Bild: Der Kommentar

Content Note: In diesem Text geht es um verschiedene Er- krankungen, die für Außenstehende nicht offensichtlich sichtbar sind.

In Zeiten von Mental Health Awareness sind wir immer noch  sehr  klassisch,  was „gesund“ ist und was eben„nicht“. Das sorgt immer wieder für Erklärungen und Outings von Menschen, die es nicht immer unbedingt wollen.

Dieser Satz hatte sich in mein Hirn gebrannt: „Sie sehen doch gar nicht behindert aus und zwei Sätze bekommen Sie einwandfrei raus!“ Danke, liebe Dozentin, der mein Behindertenausweis für einen Zugang zu einer Wärmflasche während einer Klausur nicht gereicht hatte. Warum? Ich rezitiere mal KIZ: „Ich bin ein Spast!“ Klar, vielleicht hätte ich vor ihr verkrampfen müssen. Damit sie mir noch besser glauben kann. Was machen dann Menschen, die ADHS haben? Am besten lasst Ihr Euer Gegenüber nicht aussprechen, tanzt die ganze Zeit rum und fangt mit jedem Satz ein neues Thema an! Weil alle AD(H)S-ler:innen krass hyperaktiv sind. Ja, die Geschichten sind so einfach, es macht ja nur Sinn, chronische Erkrankungen und Behinderungen zu akzeptieren, wenn sie krass zu sehen sind. Doch was ist, wenn ich Euch sage, dass es Menschen im Rollstuhl gibt, die auch laufen können. Das erlebe ich nämlich auch oft, dass dann gesagt wird: „Wenn du doch laufen kannst, warum ein Rollstuhl?“ Warum muss die behinderte Person sich verteidigen müssen? Können Menschen mit Behinderungen nicht einfach leben? Ach, da ist das nächste Problem „einfach leben“, denn unsere deutsche Gesellschaft ist so aufgestellt, dass Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen nicht mitgedacht werden. Schauen wir nach Neuseeland: Dort ist Gebärde eine Amtssprache. Das fördert nicht nur, dass Menschen die grundsätzlich erstmal „nicht gebärden müssten“ die Sprache lernen. Es würde auch eine Einheitlichkeit mitbringen. Dank einigen Menschen hat sich zumindest die Untertitelfunktion im Internet etabliert. Doch einige Social Media-Plattformen überlassen das immer noch dem einzelnen Menschen. Heißt: Wenn Du auf Instagram die automatisierten Untertitel nicht freigegeben hast, haben die Menschen, die gehörlos sind eben Pech. BTW! Untertitel ergeben GRUNDSÄTZLICH Sinn, da die meisten Storys ohne Sound schauen. Aber ist ja am Ende nicht schlimm, denn wir lieben Parallelgesellschaften. Und des- wegen gehen wir auch direkt davon aus, wenn ein Mensch in einem öffentlichen Raum ist, dieser auch erstmal „gesund ist“. Krank, behindert, beeinträchtigt sind doch nur diese, die in Behindertenwerkstätten arbeiten oder gar in betreuten Wohnheimen wohnen. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 778.090 Kinder geboren rund 257.600 von ihnen waren bei der Geburt

Schwerbehindert. FUNFACT: Viele Menschen, die mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung leben, bekommen diese erst im Laufe des Lebens. Aber das passt nicht in unser Normdenken. Was aber in unser Normdenken passt? Das Ext- remisieren! So können Menschen mit Depressionen nicht neben Dir auf dem Konzert stehen, Menschen die gehörlos sind, neben Dir im Club tanzen, Menschen mit AD(H)S Doktorarbeiten schreiben, Menschen mit Essstörungen nur sehr schlank sein. Ja, ist schon doof, mal abseits der „Norm“ zu denken. Klar, nicht alle um einen herum müssen von einer Krankheit betroffen sein, aber wenn sie es ansprechen, solltest Du es vielleicht nicht gleich absprechen. Ja, Ich bin ein Spast. Ja, ich spiele Basketball. Ja, ich verkrampfe oft. Möchte ich grundsätzlich anders behandelt werden? Nein! Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen geht es primär um gesellschaftliche Akzeptanz. Und keine Stigmatisierung, die in Übergriffigkeit endet, weil ein Mensch im Rollstuhl ja unbedingt überall hingeschoben werden möchte und das am besten, ohne zu fragen. Wenn Du wirklich helfen willst, dann lass Deinen E-Roller nicht im Weg stehen oder wenn du welche siehst, die den Gehweg blockieren, stell sie zur Seite. Achte doch einfach auf die Umwelt, damit sie so barrierefrei ist, wie es nur geht. Alle können helfe.

:Abena Appiah

Zu dick – zu dünn – genau rich- tig – oder doch nicht? Personen, deren   körperliches              Erschei- nungsbild von den genormten Vorstellungen unserer Gesellschaftabweichen, erfahren auf unterschied- liche Art und Weise Diskriminie- rung. Auch im Gesundheitswesen. Dabei weiß es die Medizin doch inzwischen besser.

Guten Tag

Der Körper als Gesundheitsmaß – das ist eine Erfahrung, die wahrscheinlich fast alle einmal im Leben durchlaufen: Von medizinischem Personal, im Be- kannten- oder Freund:innenkreis oder in der Familie wird der Gesundheitszustand unweigerlich mit dem Äußeren eines Menschen verknüpft. Wenn der eigene Körper gewichtig ist, hängen laut Umfeld, das plötzlich zu in der Medizin bewanderten Coiffuren mutiert, alle gesundheitlichen kleineren Problemchen und größere Probleme mit dem erhöhten BMI zusammen. Vor allem natürlich die Knieschmerzen, der erhöhte Blutdruck, der zu schnelle Puls. Körperliche Beschwerden werden nicht ernst genommen und von allen Seiten, sogar von Ärzt:innen ein Allheil- mittel, ein Gral, an die Betroffenen herangetragen:

Abnehmen! Ein paar Kilogramm weniger, und alle Probleme werden sich auf wundersame Weise in Luft auflösen. Diese Annahme vieler Menschen beruht auf einem trügerischen Fehlschluss. Es ist bekannt, dass korpulentere Menschen erhöhte Risiken für verschiedene Erkrankungen haben – doch das heißt noch lange nicht, dass das individuelle Körpergewicht zwangsläufig ein Faktor für diese Risiken ist. Durch diese Assoziation, der auch Mediziner:innen folgen, werden gesundheitliche Probleme von gewichtigeren Menschen nicht ernst genommen oder ihnen weniger Gehör geschenkt – schließlich könnten sie auch einfach mal abnehmen. Diese Art der körperlichen Diskriminierung erleben auch schlanke- re Menschen – allerdings vom anderen Pol aus. Bei ihnen heißt es dann: „Wie, du hast Bluthochdruck? Du hast Krankheit ‚Beliebigen-Namen-einfügen‘? Aber du bist doch so schön schlank!“ Wie bei gewichtigeren Menschen wird bei schlanken Menschen die körperliche Verfasstheit im Sinne der Kiloanzahl, als alles bestimmender Faktor gewertet und auch ihre körperlichen Probleme werden abgewertet. Denn hey, nur, falls es einige noch immer nicht geschnallt haben: Auch dünne Menschen können an Knie-, Hüft- oder Rückenschmerzen leiden und dickere Menschen können den niedrigsten und gesündesten Blutdruck haben oder beachtenswerte Ausdauersportler:innen sein. Wie immer ist das Äußere nicht entscheidend. Schonmal etwas von genetischer Disposition gehört? Nein? Dann googelt! Eine weitere Fehleinschätzung aus dieser Kategorie ist übrigens auch, dass junge Menschen kerngesund sein müssen. Nicht selten bekommen chronisch kranke junge Menschen (teils von fachli- chem Personal wie Pharmazeutiker:innen) zu hören:„So viele Tabletten nehmen Sie? Aber Sie sind doch noch so jung“ und einen mitledigen Blick noch dazu. Wow! Was lernen wir daraus? Nehmt die Menschen in Eurem Umfeld bei ihren Wehwehchen ernst! Ohne Verurteilung, ohne direkt auf ihre körperliche Verfassung zu lenken oder laienhafte Rückschlüsse zu ziehen – ein „Vielleicht liegt’s an deinem Gewicht“ lässt sie nämlich so schnell die Augen verdrehen wie ein

„Hä?! Aber du bist doch so dünn!“. Hört ihnen zu. Und klar: Unter- oder Übergewicht sind Faktoren, welche die Gesundheit beeinflussen, das wissen wir alle. Doch Generalisierung hat noch niemandem geholfen, gerade nicht in der Medizin. Wo kämen wir denn da hin, wenn niemand individuell behandelt werden würde? Das wäre ja fast so als würden wir Medikamente nur an Männern testen, um sie dann Frauen zu verschreiben. Pfh! Lächerlich, sowas.

:Rebecca Voeste

Na, wann hast Du Dich das letzte Mal auf Geschlechtskrankheiten testen lassen? Das WALK IN RUHR in der Bochumer Innenstadt ist eine anonyme Anlauf- und Beratungsstelle für Menschen. Insbsondere Sexarbeiter:innen und Queere Menschen sowie Geflüchtete finden hier einen zusätzlichen Support erhalten.

WALK IN RUHR ist ein Zentrum für sexuelle Gesundheit in Bochum. Es ist
ein Zusammenschluss aus verschiedenen medizinischen Spezialbereichen und
Vereinen, wie die Interdisziplinärer Immunologische Ambulanz – Zentrum für Sexuelle
Gesundheit, der Klinik für Dermatologie, die Venerologie und Allergologie
der Ruhr-Universität Bochum, die Aidshilfe Bochum e.V., das Gesundheitsamt Bochum,
pro familia e.V., Madonna e.V. sowie die Rosa Strippe e.V.. Das Ziel? Beratung, Informationen, medizinische Behandlung, Prävention, Psychotherapie und Selbsthilfe zusammenzubringen.

Die medizinische Ambulanz

Dort findet die medizinische Beratung zur sexuellen Gesundheit statt, aber ebenso
die Aufklärung und Prävention. Ebenso finden hier die Diagnostik und die Vermittlung
der jeweiligen Therapie statt. Das Team ist auf die Behandlung von HIV/
AIDS sowie anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) spezialisiert. Aus
diesem Grund kann Mensch sich zu Testungen dieser Infektionen hier anmelden.
Das geht auch anonym. Auch proktologische wie gynäkologische Beratungen finden
im WIR statt, die auch die Schwangerschaftsberatung einschließen. Zusätzlich
werden auch präventive Maßnahmen angeboten, zum Beispiel Hepatitis- und
HPV-Impfungen, PEP/PrEP. Bei allen Leistungen steht Euch ein Team aus wichtigen
Fachrichtungen zur Verfügung. So arbeiten Expert:innen aus Psychotherapie,
internistische-, proktologische und gynäkologische Sprechstunden, Weiterleitung
in die Gastrologie, Neurologie, Urologie, Radiologie in enger Kooperation mit
Sozialarbeiter*innen und Selbsthilfegruppen.


Sprechzeiten:
Mo.: 9.00-17.00 Uhr (Mittagspause 12:15-13:00 Uhr)
Di.: 8.00–19.00 Uhr (Mittagspause 12:15-13:00 Uhr)
Mi.: 9.00–13.00 Uhr
Do.: 8.00-16.00 Uhr (Mittagspause 12:15-13:00 Uhr)
Fr.: 7.00–15.00 Uhr (Mittagspause 12:45-13:30 Uhr)
(Termine nur nach telefonischer Voranmeldung)

Wichtig! Wenn ihr gesetzlich krankenversichert seid, braucht Ihr eine Überweisung
eines niedergelassenen Arztes oder Ärztin.

Aidshilfe Bochum
Gleichzeitig bietet das WIR auch ein Treffunkt für Menschen mit HIV/AIDS. Die
Aidshilfe sieht sich als Vertreter der Interessen, die Menschen mit HIV und AIDS
haben. Das Ziel ist diese zu unterstützen und gegen die gesellschaftliche Ausgrenzung
zu arbeiten. Zudem gibt es mit dem Café enJoy the place einen weiteren
Ort für einen Austausch und Zusammensein.
Auch hier gibt es ein vielfältiges Angebot, dass Expert:innen betreut wird: Psychosoziale
Beratung und Begleitung, die HIV Diagnose-Eröffnung und -begleitung, die
Risikoreduktionsberatung bei mögliche Infektionsrisiken, die Beratung zur Prävention
(Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention als Einheit von Verhaltens- und
Verhältnisprävention), die spezielle Beratung für Menschen mit HIV: Schwule und
MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) und für Menschen mit Migrationshintergrund,
ein Spezielles Beratungs- und Testangebot für schwule und andere
MSM und eine Beratung rund um schwule Sexualität und schwule Leben (u.a.:
Sex, Rausch, Lust, Partnerschaft, Migration)


Rosa Strippe
Ein Raum für queere Menschen zum Austausch, aber die vielleicht sich mit einigen
Gedanken auseinandersetzen wollen und sich Hilfestellungen und Beratungen
suchen.
Die nächsten Termine für die offene Sprechstunde sind am 7.10., 4.11., 18.11. ,
2.12. und 16.12. jeweils von 11-13 Uhr.


Über die Rosa Strippe haben wir bereits schon Mal geschrieben. Hier erfahrt ihr
mehr in dem diesem Interview: https://www.bszonline.de/artikel/hilfe-non-bi-nary-und-queer-–-wohin-mit-mir

Bild: Chaos im Kopf: Bei Überforderung helfen Beratungsstellen., Time, To Help? Symbolbld

Workload im Studium. Weniger (Selbst-)Vorwürfe, sanfter mit sich selbst und anderen sein: Wieso „Scheitern“ okay ist und wie es danach weiter gehen kann.

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Bild: Mit Kostenzusage zur Apotheke: Die Verhütungsmittel einiger Patientinnen werden von der Stadt finanziert. , Kostenlose Verhütung Bild: leda

Finanzierung. Die Stadt Bochum unterstützt Bochumerinnen mit geringem Einkommen durch einen Verhütungsmittelfonds.

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Bild: Halt Stop: Hier müsst Ihr leider vom Fahrrad absteigen. :fufu, Keine Gnade für die Wade Bild: fufu

Radwende. Nicht ganz so viele, wie Katie Melua besingt, werden es wohl sein, aber bestimmt genug, dass wir mehr Radwege benötigen. Gerade wenn es jetzt wieder schön draußen ist, springt man doch gerne auf den Drahtesel.

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Bild: Schon lange in der Diskussion: Soll es eine Impfpflicht für Kindertagesstätten geben oder nicht?, Entscheidung über Impfpflicht Symbolbild

Gesundheit. Zum Thema Impfen haben viele Menschen starke Meinungen. Ob es bald eine Impfpflicht für Bochumer KiTas geben soll, wird Ende März entschieden.

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Bild: Zu viel Qualm für die Kleinen

Kommentar. Seit dem 1. Mai ist in Österreich das Rauchen im Auto bei Fahrten mit Minderjährigen verboten. Ab dem 1. Juni wird dies mit einer Geldstrafe von bis zu 1.000 Euro geahndet. Deutsche Abgeordnete fordern ein ähnliches Gesetz, um Kinder zu schützen.

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