Bild: Halt Stop: Hier müsst Ihr leider vom Fahrrad absteigen. :fufu, Keine Gnade für die Wade Bild: fufu

Radwende. Nicht ganz so viele, wie Katie Melua besingt, werden es wohl sein, aber bestimmt genug, dass wir mehr Radwege benötigen. Gerade wenn es jetzt wieder schön draußen ist, springt man doch gerne auf den Drahtesel.

Es ist heiß auf Bochums Pflastern. Einerseits weil die Temperaturen endlich wieder ansteigen und dazu veranlassen, das Haus zu verlassen, andererseits weil es gerade brennende Diskussionen darüber gibt, ob wir mehr Fahrradwege in Bochum brauchen und was wir generell für einen grüneren Nahverkehr in der Stadt tun können.

Die Radwende Bochum, eine Vereinigung verschiedener, alternativer Verkehrs- und Umweltschutzinitiativen und interessierter Einzelpersonen, hat Forderungen für den Innenstadring und Zufahrtsstraßen: Mehr Platz für Radfahrer*innen, sichere Radwege und Kreuzungen sowie genug Stellplätze für die Zweiräder wollen sie für Bochum. Außerdem möchten sie Radverkehrsbeauftragte mit Vetorecht bei allen diesbezüglichen Planungen.
Doch Ende vergangenen Mais gab es schon ein ernüchterndes Ergebnis für die Radwende. Die Stadt arbeitet zwar seit dem Jahr 2013 an ihrem Leitbild für Mobilität, doch die anfangs gesetzten Ziele werden zunehmend gesenkt, sodass jetzt sogar im Zuge einer Sitzung des Ausschusses für Infrastruktur und Mobilität formuliert wurde: „Die Verlagerungen bis 2030 sind als Zwischenziel zu sehen.“ Der Rückwärtstrend frustriert die Radwende. So gab es 2016 noch das große Ziel, möglichst bis zu 70 Prozent für den Umweltverbund zu erreichen, 2018 sollten es noch wenigstens 55 Prozent sein, doch nun rede man von 40 Prozent Anteil für Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und den ÖPNV im Verkehr und das bis 2030. „Noch steiler bergab können politische Ziele für die Schwachen im Straßenverkehr nicht sinken“, heißt es von Seiten der Radwende. Ihr Fazit: Es verändere sich überhaupt nichts bei diesem neuen Leitbild gegenüber früheren Jahren. Der Status Quo werde fortgesetzt und Bochum biete weiterhin Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und dem ÖPNV keine Zukunft.

Bochum ist zwar seit 2016 offiziell als fahrradfreundlichste Stadt ausgezeichnet, gleichzeitig gibt es laut Kraftfahrsbundesamt aber auch 512 Autos je 1.000 Einwohner*innen. Dies sei mehr als in jeder anderen Großstadt. Für die Menschen der Radwende ist die Radinfrastruktur immernoch mangelhaft. Die Befahrung des Innenstadtringes sei lebensgefährlich, große Verbindungsstraßen wie die Hattinger Straße haben in weiten Teilen keinen Radweg und viel Radwege seien generell in einem schlechten Zustand. Also noch kein grünes Licht für grüne Politik. Dabei möchte man doch einfach sicher und gesund ins sommerliche Grün rollen. Und das wollen die Radfahrer*innen, was auch Aktionen wie die „Trag Helm“-Kampagne der vergangenen Monate beweisen.              

:Christian Feras Kaddoura

0 comments

You must be logged in to post a comment.