Das Problem:

Der Weg zur Therapie ist kein leichter, besonders dann, wenn man in einem Umfeld auf- wächst, dass mentale „Probleme“ nicht anerkennt. Viele People of Colour (PoC) brauchen Jahre, um sich ihren psychischen Problemen zu stellen und diese anzuerkennen. Wagt man den Schritt und begibt sich in Therapie, merkt man schnell: die Therapie allein verspricht selbst- verständlich keine Lösung. Der richtige Therapeut oder die richtige Therapeutin macht es aus!

Warum Verständnis besonders für PoC eine große Rolle spielt Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Probleme. Die Hautfarbe oder der kulturelle Background einer Therapeutin oder eines Therapeuten sprechen natürlich nicht für die Professionalität oder für den Wissenstand. Allerdings, um Marilyn Monroe zu zitieren „My God, doesn´t it help?“. Das Schlagwort ist hier Verständnis.

Sensible Themen, wie Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen sind valide therapiebedürftige Gründe, denen sich leider nicht jede:r annehmen kann und leider auch nicht will. Viele Therapeut:innen sehen Rassismus nicht als Bestandteil ihrer Therapie. Möglicherweise liegt es auch daran, dass PoC bereits im Psychologiestudium übersehen werden. Denn obwohl wir in Deutschland ein immer größer werdendes Rassismus- und Diskriminierungsproblem haben, wird in der psychotherapeutischen Ausbildung bisweilen kein Zugang zu Rassismus kritischen Theorien gewährt.

Schlimmer als die Verweigerung der Behandlung von Therapie im Zusammenhang mit Rassismus, Diskriminierung und dem/der Therapeuten:in fremden sozialen Normen und Werten ist die Behandlung mit mangelndem Wissen und mit mangelnder Bereitschaft zum Verständnis. Leider erfahren viele PoC Verharmlosung und Bagatellisierung. Abgesehen von der Überwindung, die es kostet, über solche Erfahrungen zu sprechen, die Menschen in ihrem Selbstwertgefühl angreifen, verunsichert die Verharmlosung extrem. Besonders häufig sind Schwarze Menschen von solch einer Verharmlosung durch Therapeut:innen betroffen. Viele Betroffene berichten auf Social-Media-Plattformen, dass sie mit Aussagen, wie „steigern Sie sich nicht da rein“ und anderen rassistischen Mikroaggressionen innerhalb der Therapiepraxis konfrontiert wurden und werden. Viele beginnen an Geschehnissen und ihren Erfahrungen zu zweifeln, oftmals führt dies zu einer Retraumatisierung.

Dasselbe gilt auch für soziale Normen, Strukturen und Werte, die nicht PoC Therapeut:innen fremd sind. Der Rat „Abstand von der Familie nehmen“ oder sich „nicht von anderen etwas sagen lassen“ ist nicht hilfreich, wenn man in einer Kultur aufwächst, in der Familie und Res- pekt einen ganz anderen Stellenwert hat. Das Gefühl von Fremdheit, das jeden BIPoC ein Le- ben lang verfolgt, verfestigt sich oft in der Therapie, die eigentlich ein Safe Space sein sollte.

Selbstverständlich wird es auch weiße Therapeut:innen geben, die versuchen, PoC zu verstehen und die Erfahrungen in den richtigen Kontext zu setzen. Als nicht-PoC muss jedoch das Interesse, PoC, Rassismus, Diskriminierung, andere Kulturen und ihre Werte zu verstehen, vom Therapeuten oder von der Therapeutin selbst kommen. Voraussetzung dafür ist das In- teresse, sich weiterzubilden und die Anerkennung der Konsequenzen und den Einfluss, den Diskriminierung, Rassismus und kulturelle Strukturen auf Betroffene haben.

Als PoC richtig beraten werden:

Jeder Mensch, der sich für eine Therapie entscheidet weiß, dass es relativ schwer ist den passenden Therapeuten oder die passende Therapeutin zu finden. Besonders dann, wenn man nach PoC-Therapeut:innen sucht.Nachfolgend findet ihr einige Tipps, die Euch Eure Suche nach der richtigen Therapie vereinfachen können.

Die richtige Suche:

Der erste Schritt sind sogenannte Therapeut:innenverzeichnisse. In solchen Verzeichnissen könnt Ihr ganz einfach über eine Googlesuche Therapeut:innen in Eurer Umgebung finden, die bilingual, PoC, spezialisiert auf Rassismus und/oder Diskriminierung sind. Alle diese „Besonderheiten“ können Therapeut:innen selber angeben.

Die nachfolgenden Seiten eignen sich besonders gut für eine konkrete Suche:

https://www.therapie.de/therapeutensuche/

https://www.psychotherapiesuche.de/pid/search

https://www.antidiskriminierung.org/beratungsstelle-finden

Die Telefonseelsorge verfügt ebenfalls über Listen mit PoC Therapeut:innen. Dort könnt ihr telefonisch um Rat und Informationen bitten.

Beratungsstellen:

Möglicherweise ist es für den einen oder anderen leichter, sich zunächst an eine Beratungsstelle zu wenden. Dafür eignet sich besonders gut der VBRG (Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V). Über deren Website könnt Ihr Beratungsstellen in eurem Bundesland finden. Die Angebote sind alle kostenlos, mehrsprachig und vertraulich. Betroffene finden dort Unterstützung hinsichtlich emotionaler Verarbeitung, aber auch finanzielle Unterstützung (Therapie ist leider teuer) und Hilfe zum weiteren Vorgehen (juristische Möglichkeiten, ärztliche Angebote, Begleitung zur Polizei etc.) 
Dazu die Website: https://verband-brg.de/beratung/

Bochumer:innen können sich gerne an die PLANB Ruhr e.V wenden. Schwerpunkt dieser Beratungsstelle ist Interkulturelle Kinder- und Jugendhilfe. Auch diese Beratungsstelle ist mehrsprachig. https://www.planb-ruhr.de/index.php/offene-angebote

In Dortmund findet Ihr die vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft geförderte Opferberatung „BackUp-Beratung für Opfer rechtsextremer und rassitischer Gewalt“. Bei BackUp gibt es nicht nur Beratung, sondern regelmäßig auch Lehrveranstaltungen, wie Podiumsdiskussionen. Ebenfalls eine mehrsprachige Beratung, die kostenlos ist. https://backup-nrw.org/unterstuetzen/

Außerdem könnt Ihr Euch bei Blackinmedicine.de schlau machen. Das ist ein Netzwerk Schwarzer Mediziner:innen, die für eine bessere Gesundheitsversorgung kämpfen. Regelmäßig könnt Ihr an Veranstaltungen teilnehmen oder auch online die Aufklärungsarbeit genießen.

Selbsthilfe:

Vielen Betroffenen fällt es schwer, zur Therapie zu gehen, weil sie sich noch nicht bereit fühlen – und das ist vollkommen in Ordnung! Ihr solltet immer versuchen, professionelle Hilfe zu suchen, wenn Ihr diese benötigt. Wer sich jedoch noch nicht bereit dafür fühlt und etwas mehr mit der Thematik beschäftigen möchte, kann das gerne über die nachfolgende Liter atur- und Podcast-Empfehlungen:

• Rassismuskritik und Widerstandsformen von Meral El & K arim Fereidooni

• Schwarze Weiblich*keiten Denise Bergold-Caldwell

• Afropod – Kompromisslos Schwarz

• Solidarität – Was können wir tun; #50 – Rassismus in der Psychotherapie (Spotify/deezer)

Bild: Der neue Musikexpress

Von der Fun-App zum großen Entscheider 

 

Der Einfluss von TikTok auf die Musikindustrie wird immer größer. Die Folgen sind mittlerweile so groß, dass es für die Branche unumgänglich scheint, ihre Musik und deren Verwertung an die App anzupassen.  

“Es gibt einen Song, den ich so bald wie möglich veröffentlichen möchte, aber mein Label lässt mich nicht. Ich bin seit acht Jahren in dieser Industrie, habe über 165 Millionen Einheiten verkauft, und mein Label sagt, sie können den Song nicht veröffentlichen, bis sie einen viralen Moment auf Tiktok faken können.“ das sind die Worte der Künstlerin Halsey. Der Vorwurf ging nicht primär gegen TikTok, sondern gegen die Bosse ihres Labels. Mit ihrer Kritik schaffte sie den Viralen Moment, den sich die Obrigkeiten anders vorgestellt hatten. Doch mit dem „Viralen Moment“ haben sie recht. TikTok hat mittlerweile um die 1,6 Milliarden Nutzer:innen, Tendenz steigend, und ist mit den Sounds mehr als nur ein Global Player in Sachen Musikvermarktung. Gefühlt startete alles mit Lil Nas X der mit seinem Song „Old Town Road“ über die App an die Spitze der Charts mauserte. Nach ihm kamen viele andere und das auf vielfältigen Wegen. Während es bei Lil Nas X sich noch organisch aufbaute, wie zu Justin Biebers YouTube-Zeiten, gibt es Künstler:innen die gezielt auf der Plattform ihren Song als Karrierestarter gesehen haben. So zum Beispiel Gayle, die mit ihrem Song „abcdfu“ einen Nummer-Eins-Hit verbuchte. Sie fragte die TikTok-Community nach Song-Ideen. Mittlerweile gibt sie zu, dass sie den Song schon vorher fertig hatte und der Einfluss der TikTok-Community doch eher gering ausgefallen ist. Dennoch hatten sie das Gefühl Teil eines Songs zu sein und teilten fleißig, die Videos zu dem Song. Dieses Perfekt durchdachte Konstrukt, sorgte dafür, dass Gayle sich auch dem Vorwurf der Industry-Plant stellen musste. Industry Plants sind Künstler:innen, die sich als unabhängig verkaufen, aber im Hintergrund ein Major-Label haben, die sie auf dem Weg begleiten und vorgeben, welcher der richtige ist, um möglichst Viral zu gehen und die Reichweite möglichst gut nutzen zu können.  

Es kristallisiert sich heraus, dass die Messung eines möglichst viralen Moments der größte Wunsch der Plattenbosse ist. Doch die meisten viralen Momente verstehen sich eher nicht als kalkulierbaren Vibe. So kann es auch sein, dass Songs die nicht neu sind nochmal zum Hit werden. So zum Beispiel Fleetwood Macs „Dreams“, welches durch den User Nathan Apodaca viral ging. Ein einfaches Video, wie er auf dem Skateboard durch die Straßen fährt, und im Hintergrund läuft der Song. Ein Boost für die Charts, den Song und die Künstler:innen. Songs sind in diesem Day and Age möglichst gut, wenn sie „tiktokable“ sind. Heißt: Instrumentale Hooks, einfache Melodien und am besten gleich zur Tanz-Challenge mitvermarkten. So ist es auch nur sinnvoll von der App aus eine eigene Musikabteilung zu haben, die nichts anderes macht als die Musiktrends der App zu überwachen. Eine hausinterne Studie gab auch heraus, dass rund 80 Prozent der Nutzer:innen, die App eine der ersten Anlaufstelle sei, um Musik zu entdecken. Zwar gehen die Sounds und Songs nicht in die Messungen der Charts ein, aber sie haben einen großen Einfluss auf die Charts der Streamingdienste. Damit sich dieser Kreis schließt, gibt es Faustregeln, die für Produzent:innen wichtig sind, damit sie wissen, ob der Song ein Erfolg auf der Plattform und in den Charts wird. Denn TikTok ist eine extremere Form von Spotify. Hier zählen die besten 15 Sekunden, der Text, die Beats, Samples etc.. 

Macht TikTok nun die Musik kaputt?  

Ich sage Nein! TikTok führt dazu, dass Künstler:innen aus verschiedenen Teilen der Welt in ihrer Nativetounge weltweite Erfolge haben und sich der Musikmarkt vom amerikanischen Ideal trennt. Was man natürlich nicht außer Acht lassen kann ist, dass die Songs schneller werden, wie auch die Langlebigkeit von Künstler:innen. Und die die es auf den klassischen weggeschafft haben, bereichern die App auf ihre Art und Weise. So treffen  verschiedene Musikgenerationen auf einander und schaffen mit Samples und Remixe ein neues Konstrukt.  :Abena Appiah

:Abena Appiah

 

Musikstreaming in der Pandemie

In großen Teilen der Welt wurden während der immer noch anhaltenden Corona-Pandemie Lockdowns verhängt, was zur Folge hat, dass währenddessen auch zahlreiche Menschen in ihren eigenen vier Wänden festsaßen. Nicht nur viele Arbeitsprozesse wurden in Zeiten des Lockdowns vom Home-Office aus erledigt, auch die Freizeitgestaltung hat sich für viele verändert und spiegelt sich in einem höherem Medienkonsum wider. Kaum überraschend haben davon viele Entertainment-Medienformate, und insbesondere Streaming Plattformen profitiert. 

Durch Versammlungs- und Reiseverbote während der Corona-Pandemie mussten weltweit auch Konzerte und Musik-Events verschoben oder sogar abgesagt werden. Musik-Streaming Plattformen konnten somit in der Pandemie als Ersatz an Bedeutung gewinnen. Was sich bei Spotify und Co. in den letzten zwei Jahren so getan hat und welche Genres und Formate besonders an Zuhörer:innen gewonnen hat, haben wir uns einmal genauer angeschaut. 

Statistische Erhebungen aus dem Global Music Report zeigen, dass die weltweiten Einnahmen durch das Musik Streaming auf den gängigen Plattformen seit 2019 von rund 11 Milliarden Dollar auf knapp 17 Milliarden im Jahr 2021 gestiegen sind. Dabei stieg der Umsatz von Streamingdiensten allein im Jahr 2021 um 24 % im Gegensatz zum Vorjahr. Streaming ist damit für 65% der Umsätze in der Musikindustrie ausschlaggebend. Mit einem Anstieg von 26% besitzen rund 524 Millionen User:innen einen bezahlten Zugang zu einer Musik Streaming Plattform im Jahr 2021. 

Die Musikindustrie hat vor allem in Latein-Amerika, im Mittleren Osten und Nordafrika sowie in Kanada und den USA den größten Anstieg in den Verkaufszahlen verbuchen können. Auch wenn Streaming in diesen Regionen für über 85% der Einnahmen verantwortlich ist, ist nicht zu vernachlässigen, dass auch der Verkauf von CDs und Vinyls sich überraschend rasch von der Pandemie erholt hat und ebenso seinen Teil für den Wachstum der Industrie beigetragen hat. Spotify ist und bleibt auch nach der Pandemie mit 31% Marktanteil die führende Plattform. Die Konkurrenz ist jedoch nicht zu unterschätzen. Apple Music ist mit 15% Marktanteil auf dem zweiten Platz und sowohl Amazon Music und Tencent Music teilen sich mit 13% den dritten Platz.

Und was hörte man so im Lockdown? Sowohl Pop, Hip-Hop und Latin und Rock bleiben die Spitzenreiter der Musikgenres. Einen bemerkenswerten Anstieg konnte laut Google Trends Analysen das Genre der klassischen Musik verbuchen. An das Home-Office gebunden begleiteten die textlosen Kompositionen die User:innen in ihrer Arbeit. Wenig Text bedeutet hier auch wenig Ablenkung. Im Kontrast dazu, kommt mit sehr viel Text das Format der Podcasts daher und konnte einen regelrechten Podcast-Boom aufweisen. Der Boom ist aber weniger der Pandemie, sondern einer Podcast Offensive seitens Spotify zu verdanken, in Zuge dessen das Angebot erweitert und exklusive Verträge mit Podcast-Größen wie zum Beispiel Joe Rogan abgeschlossen wurden. 

Das Musik Streaming wird Hochrechnungen zufolge auch lange nach der Pandemie noch wachsen. Die Pandemie hat sich in einer schon vorher stetig steigenden Entwicklung von Streaming Angeboten durchaus positiv niedergeschlagen. Die Angebotsvielfalt hat enorm zugenommen und auch weniger beliebte Musikrichtungen finden innerhalb der Plattformen neue Zuhörer:innen. Kritisch zu betrachten ist allerdings, dass von dem Wachstum die Anbieter bislang mehr als die Künstler:innen profitieren können, denn der steigende Umsatz spiegelt sich nicht in höheren Einnahmen pro gestreamten Song wider.                             

:Artur Airich

 

 

 

Bild: Symbolbild, Bye Bye Uni – irgendwie? Bild: bena

Semesterferien oder vorlesungsfreie Zeit: Es ist wieder soweit. Für die einen das Beste am Studium und für die anderen das Schlimmste. Eine Phase, in der viele Studierende nicht wissen, wohin mit ihrer Zeit. Wir haben zusammengefasst, wie Ihr Euch Eure Freizeit am besten einteilen und am produktivsten nutzen könnt!

Die Semesterferien richtig nutzen 

Am 15.07.2022 war es wieder soweit. Der letzte Tag der offiziellen Vorlesungszeit stand an. Für uns Student:innen bedeutet das ganz viel, aber vor allem bedeutet es, dass bald unsere Klausurphase beginnt oder vielleicht sogar schon begonnen hat. Um die „vorlesungsfreie Zeit“, wie sie so schön heißt, gut zu nutzen, sollte man bestenfalls Lerngruppen gründen. Wir kennen es doch alle: Der Laptop liegt am Schreibtisch, doch die Motivation vom Bett aufzustehen und sich zum Lernen aufzuraffen ist quasi Null. Die Unibibliothek und die verschiedenen Fachbibliotheken kommen einem da zu Gute. Hierbei gibt es in der Unibibliothek auch Räume für Lerngruppen. Wer sich dafür entschieden hat, lieber eine oder mehrere Hausarbeiten zu schreiben, ist hier auch bestens aufgehoben. Stichwort: Fachliteratur.  

Apropos Fachliteratur. Hier wird schnell vergessen das uns Student:innen ebenfalls kostenlose Literatur in den verschiedenen Stadtbibliotheken zur Verfügung stehen. Dafür muss man lediglich einen Bibliotheksausweis in der Bibliothek seiner Wahl beantragen. Et voilà, ganz viel Literatur für die Hausarbeit. Und wenn man schon vor Ort ist, kann man auch seine Hausarbeit dort schreiben oder zumindest beginnen. Viele Student:innen versuchen die Klausurphase so schnell wie möglich hinter sich zu lassen, doch einige von ihnen schreiben einen Teil ihrer Klausuren teilweise am Erst- und Zweittermin. Da bleibt nicht viel Zeit, um den berühmt berüchtigten „Ferienjobs“ nachzugehen. Tatsächlich dürfen Student:innen in der Vorlesungsfreien Zeit ausnahmsweise mehr arbeiten, als sonst erlaubt. Jedoch muss hier jeder individuell entscheiden, ob und wie viel Arbeit für einen selbst angemessen ist. Tatsächlich sollten BAföG Empfänger:innen lieber zweimal auf den Betrag schauen, den sie verdienen dürfen, um später keine Kürzung des BAföGs zu riskieren. Doch wer zur Vorlesungszeit wenig oder gar nicht arbeitet, könnte dies zur Vorlesungsfreien Zeit ausnutzen, um sich ein kleines finanzielles Polster anzuschaffen. Neben all diesen Tätigkeiten gibt es auch vergütete Praktika, doch auch hier ist vor Allem den BAföG Empfänger:innen Vorsicht geboten, denn diese dürfen nicht mehr als 450€ monatlich verdienen. Anders als bei studentischen Nebenjobs, wird die Vergütung eines Pflichtpraktikas in voller Höhe dem BAföG angerechnet. Mehr Infos könnt ihr auf dieser Webseite nachlesen: https://www.meinbafoeg.de/bafoeg-im-praktikum/ 

Nutzt eure Zeit in der keine Vorlesungen stattfinden sinnvoll.

:asli

Touch some grass

 

Es ist wieder soweit, die Vorlesungsfreie Zeit, gerne auch Semesterferien genannt, hat begonnen. Doch für die meisten könnte der Begriff Ferien nicht weiter fern von der Realität sein. Denn auch wenn wir von unseren wöchentlichen Stundenplänen befreit sind, stehen Klausuren und Hausarbeiten an die wir bis zum Ende des Semesters schreiben oder abgeben müssen. Oft fällt es schwer bei dem sonnigen Wetter und attraktivem Freizeitangebot sich konzentriert dem anstehenden Workload anzunehmen. Auch wenn das Lernen während der Vorlesungsfreien Zeit genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger ist als in der Vorlesungszeit ist, darf ein Ausgleich nicht fehlen. Wenn wöchentliche Uni-Termine wegfallen heißt das vor allem eins, Ihr habt selbst in der Hand eine gesunde Balance zwischen Lernen und Freizeit herzustellen. Dabei helfen grobe Rahmenzeiten, die für das Lernen eingeräumt werden. Was dabei für jede:n Einzelne:n die Richtige Mischung ist muss selbst herausgefunden werden. Persönlich fahre ich mit dem Motto “Erst die Arbeit, dann der Spaß” ganz gut. Wer mit Sicherheit sagen kann, für den Tag genug gelernt zu haben, kann auch besser abschalten und mit frischer Energie in den neuen Tag starten. Anstehender Workload ist in der Regel nie aufgehoben, sondern nur aufgeschoben. Gestresst auf den letzten Drücker versuchen den Stoff aus dem ganzen Semester abrufbereit zu machen, bringt oft nicht die Ergebnisse, die man sich erhofft. Manchmal hilft es auch beides miteinander zu verbinden. Texte lassen sich schließlich auch draußen an der frischen Luft lesen. Vergesst bei all dem Stress also nicht Euch selbst und plant neben dem Lernen auch genügend Zeit für einen Ausgleich ein. 

  :afa 

Zeit ein Spar- und Zeitfuchs zu sein!

Wer schon was länger studiert merkt schnell, dass „Semesterferien“ nichts weiter als ein „Scam“ oder auf gut Deutsch „Verarsche“ sind. Denn viele Studiengänge gönnen einem erst gar nicht die vorlesungsfreie Zeit, mit Pflichtpraktika, Hausarbeiten, Essays und sonstigen Abgaben, die natürlich auch in der vorlesungsfreien Zeit absolviert werden müssen. Und diejenigen, die das Glück haben ein paar Wochen frei zu kriegen, haben das Unglück, dass es zeitgleich zu den Schulferien ist. Der erholsame Strandurlaub verwandelt sich da schnell in einen teuren und anstrengenden, von lauten, quengelnden Kindern umgebenen „holt mich hier raus Urlaub“.  

Deshalb aufgepasst Student:innen! Macht euch nicht die Mühe eure wertvolle Zeit mit Selbstmitleid zu verschwenden und arbeitet eure Semesterferien guten Gewissens effizient für die Uni oder an eurem Bankkonto. Viele Student:innen können die Semesterferien dazu nutzen, einen Job als Werkstudent:in anzunehmen und über 800€ im Monat steuerfrei arbeiten. Grade jetzt mit der Inflation wird es für viele Student:innen schwieriger über die Runden zu kommen und etwas mehr Geld schadet keinem. Auch wer BAföG bezieht darf einen Werkstudentenjob annehmen, solange man unter dem BAföG Freibetrag liegt, kriegt man dazu noch sein volles BAföG ausgezahlt! 

Und an die anderen: Nutzt die Semesterferien aus und kümmert euch um eure Folgeanträge für die Weiterförderung! Wer keinen Antrag pünktlich abgibt, der kriegt auch keine vollständige Nachzahlung ab Oktober oder verspielt sich auch die Möglichkeit auf pünktliche Förderung. Für alle gilt: absolviert eure Praktika, schiebt nicht die Klausuren auf und schreibt eine oder sogar zwei Hausarbeiten. Denn wer die Semesterferien fleißig arbeitet, hat das Glück, sich im Semester denselben geplanten Urlaub in viel günstiger (und ohne Kinder!) zu gönnen, denn das machen die wahren Sparfüchse!

:mimo

 

 

 

 

 
Bild: Symbolbild, Ganz viele Konzerte und ein Wettbewerb Bild: naro

Was für laute und belebende vier Tage. In der Bochumer Innenstadt fand, vom 07. bis zum 10. Juli, (nach zwei Jahren Corona-Pause!) zum 35. Mal das Festival Bochum Total (BoTo) statt. Ein Highlight war auch das Campus-Ruhr Comer, das vom Akafoe Kulturbüro BOSKOP, in der Trompete veranstaltet wurde. Als BSZ-Redakteur:innen haben wir uns das nicht entgehen lassen. Hier gibt es die big news, welche Band beim Battle gewonnen hat und ein paar Eindrücke zum Festival zu lesen. 

 
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Bild: Symbolbild, CSD in Bochum Bild: kjan

Die diesjährige Demo zum Christopher Street Day ist vorbei. Impressionen aus den Redebeiträgen, von der Demonstration und den Inhalten, die am vergangenen Samstag in Bochum auf die Straße gebracht wurden. 

Zum 53. Mal jährten sich dieses Jahr die Unruhen nach einer Razzia in der Bar Stonewall Inn in der New Yorker Christopher Street. Das wurde auch in Bochum wieder mit einer Demonstration zum Christopher Street Day gefeiert, die als krönender Abschluss die Aktionen der vergangenen Woche abschloss. Und was für ein Abschluss sie war: Ausgerüstet mit Pride Flaggen, und hoffentlich gut eingecremt, kamen bis zu 2000 Menschen zusammen und liefen mit Zwischenstopp am Deutschen Bergbaumuseum vom Rathaus zum Dr. Ruer-Platz in der Bochumer Innenstadt. Bevor es losging, wurden jedoch noch einige Dinge klargestellt, und sowohl das Awareness-Konzept als auch Auflagen und allgemeine Hinweise vorgestellt. Ein Satz wirkt dabei besonders wichtig: „Das hier ist eine politische Veranstaltung“. Klar, es geht auch um Spaß und gemeinsames Feiern, doch die politische Dimension und die Solidarität mit allen Mitgliedern der queeren Community dürfe nicht vergessen werden. Und diese Solidarität müsse für alle gelten. Dass man bereits hart erkämpfte Rechte wieder verlieren könnte, weil man sich auch für die Rechte derer einsetzt, die nicht in die binäre Vorstellung von Geschlecht passen, sei Unsinn. Es ginge um Anerkennung und ein Leben ohne Angst vor Gewalt. Ein spontaner Redebeitrag aus dem Orga-Plenum beschäftigte sich mit zwei leider sehr traurigen, aktuellen Themen. Einerseits wurde das Ende von Roe v Wade und somit die Möglichkeit, Abtreibungen auf Staaten-Level zu verbieten, in den USA kritisiert. Andererseits wurde Trauer und Wut wegen der Ereignisse in Oslo, bei denen ein mutmaßlich islamistischer Terrorist bei einem Anschlag auf queere Orte zwei Menschen tötete und mehrere verletzte, geäußert. Für die meisten sei es nicht das erste Mal, dass sie zu solchen schrecklichen Nachrichten aufwachen, und leider wird es wohl auch nicht das letzte Mal sein. Doch man wolle nicht länger schweigen, und in Gedenken und als Ausdruck der Wut, gab es daraufhin keine Minute Stille, sondern eine Schreiminute. 60 Sekunden lang schrien, brüllten, riefen die Teilnehmer:innen in einer kathartischen Aktion ihre Frustration hinaus, wobei zu Wut auch schnell Gelächter und Freude, sowie ein abschließender, tobender Applaus kam. Gegen den Hass für ein Leben frei von Angst. Dann reihte man sich auf, jeweils einer der drei Lautsprecherwagen – ein Hauptwagen, einer der Oval Office Bar und einer der Rotunde, fuhren los, mit jeweils einer großen Gruppe Menschen hinter ihnen. Queere Hits, von t.A.T.u’s „All The Things She Said“ bis Madonnas „Express Yourself“ wurden immer wieder von Statements zum Grund dieser Demonstration begleitet. Hupende Autos und winkende Menschen an Fenstern begrüßten immer wieder die feiernden Menschen. Während in verschiedenen Beiträgen immer wieder klargemacht wurde, dass die Demo zum CSD auch eine kämpferische sein sollte, blieb dieser Aspekt jedoch in der Umsetzung etwas außen vor. Mehr eine große Party als eine offensichtlich politische Demonstration. In einer Welt, in der die Rechte queerer Menschen immer wieder angegriffen und eingeschränkt werden, ist jedoch auch ein lautes „Wir sind hier, wir sind laut“ schon ein eindrückliches Statement. Nicht vergessen werden sollte jedoch, dass die Rechte, die LQBTQIA+ Personen heutzutage mancherorts haben, nicht nur mit eindrücklichen Statements errungen wurden, sondern in einem langjährigen, politischen Kampf, der auch heute noch nicht annähernd abgeschlossen ist. Doch eines hat der Christopher Street Day bewiesen: Bochum und Umgebung sind bunt, vielfältig und haben in den letzten zwei Jahren nicht vergessen, wie man bunt und vielfältig feiernd durch die Straßen zieht. 

          :Jan-Krischan Spohr

Die Ursprünge des CSD … 

… in Bochum. Heute werfen wir mit Euch einen Blick zurück auf die spannende wenngleich kurze Geschichte des Christopher Street Days in unserer Stadt. 
 

Im Pride-Month werden weltweit Feierlichkeiten und Demonstrationen veranstaltet. In englischsprachigen Ländern finden sogenannte Pride Parades statt, wohingegen in Deutschland, der Schweiz und Teilen Österreichs der sogenannte Christopher Street Day im Juni in vielen Städten abgehalten wird. Der Begriff geht auf den ersten Protest Homosexueller in der New Yorker Christopher Street in Greenwich Village zurück, der sich am 28. Juni 1969 im Rahmen der Stonewall Riots gegen Polizeiwillkür und gegen die Vollstreckung homo- und transfeindlicher Gesetze ereignete. Seitdem entwickelte sich eine internationale Tradition, mit dem Christopher Street Day diesen Aufständler:innen zu gedenken, ihren Kampf um ihre Rechte fortzuführen und sich in einer bunten Parade zusammenzufinden. Im Juni 1979 fand der CSD seinen Weg nach Deutschland. In Bremen, Köln und Berlin wurden unter den Bezeichnungen “Gay Pride International – Schwuler Karneval” und “Gay Freedom Day” erstmals Veranstaltungen, Paraden und Proteste abgehalten. Seitdem sorgen Mitglieder der LGBTQIA+-Community jährlich in Deutschland für Sichtbarkeit, Aufklärung und natürlich auch farbenfrohen Spaß auf den Straßen neben ihren Demonstrationen. In Bochum ist der CSD vergleichsweise jung: Am 20. Juli 2019 wurde er nach einer langen Phase der Inaktivität – davor fand der CSD in Bochum zum ersten Mal 1997 statt, bevor die Tradition in der Pottstadt für 22 Jahre erstarb – zum 50. Gedenktag wieder organisiert. Dahinter stand ein basisdemokratisches Plenum aus Einzelpersonen, die in verschiedenen Vereinigungen in Bochum aktiv sind. Dazu zählen beispielsweise das SCHLAU-Team, die Rosa Strippe und die AIDS-Hilfe. Letztere unterstützen den CSD Bochum. Nachdem das Organisationsteam den CSD 2020 aufgrund von Corona nur in Form einer Mahnwache hat stattfinden lassen können, kehrte er nun wie im Jahr 2021 mit einem vollen und bunten Programm zurück. Und auch der erst fünfte Christopher Street Day unserer Stadt war ein begeisterndes Erlebnis für sich!  

:Rebecca Voeste

Bild: 10s 10s 10s across the board Bild: Adriano Vannini

„Come on, vogue. Let your body move to the music”, singt Madonna. Spätestens nach Pose ist Voguing erneut im Mainstream angekommen. Doch kein Voguing ohne, dass die Ballroom Culture wertgeschätzt wird! Dafür hier ein paar Infos, damit das ein oder andere Fettnäpfchen vermieden wird und Ihr nicht in kulturelle Aneignung abrutscht. 

 
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Bild: Symbolbild,  Queere VIPs Bild:CC0

Wie ist dieser Monat überhaupt entstanden? Welche historischen Figuren haben dazu beigetragen, dass wir queers heute so leben können wie wir leben? Auf wessen Schultern stehen wir? Und wie hat sich unsere westliche Gesellschaft bezüglich der LGBTQ+ Community entwickelt? All die Infos gibt es in diesem Ausgabenschwerpunkt zu lesen. 

 
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Bild: Logo StuPa, Das nicht ganz letzte Wort zum StuPa-Stress StuPa Bochum

Mehrere Wochen ist es nun her, dass die Amtsperiode der mittlerweile ehemaligen Sprecher:innen des Studierendenparlaments Ugur Ince und Nurgül Yildiz durch ein beantragtes Misstrauensvotum und einen dem zuvorkommenden Rücktritt beider beider frühzeitig unterbrochen wurde. Die neuen Sprecher Patrick Walkowiak und Felix Christof Käppel sind im Amt, und ein gewisses Maß an Alltag scheint definitiv in die Arbeit des StuPa zurückgekehrt sein. Manche Fragen sind jedoch weiterhin offen und bis zur nächsten Wahl im Wintersemester wird sich wohl noch einiges bei den Listen tun. Weitere Statements von Listen und eine vorerst abschließende Besprechung der Ereignisse bekommt ihr auf dieser Seite.        

 
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Bild: Symbolbild, Die Ferien der Bourgeoisie stören. Bild: CC0

Von neun Euro profitieren 

Das 9 Euro-Ticket ist seit heute befahrbar und erleichtert vielen Menschen den Alltag.  

„Für neun Euro nach Sylt!“, der Sturm auf die Insel, war die viralste Reaktion auf die Ankündigung des günstigen Fahrspaßes. Dabei wird vergessen, dass der ‚Spaß‘ dabei für manche gar keiner ist. Viele Personengruppen sind auf die Öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen, um im Alltag ihre Schulen, Universitäten, Arbeits- und Ausbildungsstelle, die Wohnorte ihrer Partner:innen, Freund:innen, ihre Familien, oder andere Städte zu erreichen. Dazu zählen Schüler:innen, Student:innen ohne fahrbaren Untersatz, Menschen mit Erkrankungen oder Behinderungen, die kein Auto, Motorrad oder auch Fahrrad fahren dürfen oder können, und auch Senior:innen, welche nicht mehr eigenständig fahren wollen oder können. Hinzu kommen außerdem Menschen, die sich weder einen Führerschein noch ein eigenes Transportmittel leisten können und natürlich auch jene, welche die öffentlichen Busse und Bahnen dem eigenen Fortbewegungsmittel vorziehen. Für viele von ihnen bedeutet das für drei Monate gültige Ticket eine enorme Entlastung. Allein das Senior:innen-Ticket für den Verkerhsverbund Rhein-Ruhr, das Bären-Ticket, kostet beispielsweise im Normalfall 92,90 Euro im Monat – bei einer durchschnittlichen Nettorente für Männer von 1.335 Euro und für Frauen von 900 Euro im Monat nicht gerade wenig. Aber auch für ärmere Bevölkerungsschichten realisiert das neun Euro Ticket vieles, für einige sicherlich auch den allerersten Urlaub. Mit Partner:in (und Kindern) für kleines Geld in schöne Ecken Deutschlands, das ist für sie kein Zeitvertreib oder eine ‚just for fun‘-Aktion, sondern ein Geschenk, welches die Brieftasche zur Zeit der Inflation enorm entlastet und neben einer günstigen Reise ermöglicht, das gesparte Geld wiederum in andere wichtige Einkäufe einfließen zu lassen.                                                      

  :Rebecca Voeste

 
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