Bild: Die :bsz bleibt am Bengalo… ähm, Ball: Wir suchen weiter nach der Antwort auf die Gretchenfrage. , GELD SCHIESST TORE, TRADITION WIRFT BENGALOS? – Teil 10 und Abschluss der :bsz-Reihe zur Lage des Fußballs – Zur Gretchenfrage: Wer macht den Fußball kaputt? Kommerzclubs oder Rüpelfans? Foto: flickr.com, chrs1976_o (CC BY 2.0)

„Mach kaputt, was dich kaputt macht“, hat der gute Rio Reiser mal gegrölt. Könnte das auch die Auffassung mancher Fußballfans sein? Zumindest gibt es den gegenseitigen Vorwurf: Die da machen den Fußball kaputt, die einen mit Kommerzialisierung, die anderen mit Gewalt und Pyrotechnik auf den Rängen. Letztere oft in Stadien abgerutschter Traditionsclubs wie Rot-Weiß Essen oder Rot-Weiß Oberhausen. Bei neureichen Clubs wie Leipzig oder Hoffenheim bleibt die Gewalt scheinbar aus. Das stimmt nicht immer, sagt zumindest RWE-Chef Michael Welling im Gespräch mit der :bsz.

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Bild: War beim diesjähirgen Hallenfußballturnier Sparkassen Masters dabei: Der AFC Bochum., GELD SCHIESST TORE, TRADITION WIRFT BENGALOS? – Teil 9 der :bsz-Reihe zur Lage des Fußballs – 25 Jahre AFC Bochum Foto: tims

Der Arabische Fußball Club (AFC) Bochum feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum und möchte am liebsten in die Kreisliga B aufsteigen. Das primäre Ziel lautet aber wie immer: Dabei sein, Spaß haben und eine soziale Verantwortung für die Region übernehmen. Auch mit der aktuellen Flüchtlingsdebatte befasst sich der Verein aus Querenburg. JedeR ist willkommen!

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Bild: Wer Oldschool-Fußball sehen will, ist hier richtig: Vereinschef Michael Welling im Stadion des RWE. , GELD SCHIESST TORE, TRADITION WIRFT BENGALOS? – Teil 8 der :bsz-Reihe zur Lage des Fußballs – Tradition und Misserfolg: Porträt des Kult-Clubs Rot-Weiß Essen Foto: jawattdenn.de

Wo man seine Töchter auf den Namen Helmut Rahn tauft und blaue Trikots meiden sollte – die :bsz war im Stadion Essen, um den Mythos Hafenstraße zu erkunden. Vierte Liga, Spiele gegen Wiedenbrück oder Hennef, gleichzeitig tausende leidenschaftliche Fans im Rücken, die wissen, wo es für den Traditionsverein wieder hin soll: nach oben. Vielleicht schon im nächsten Jahr?

Niederprasselnder Dauerregen und klirrende Kälte: Für RWE-Clubchef Michael Welling müsste das Wetter zum Verein von der Hafenstraße passen. In der Halbzeit des Heimspiels gegen den SC Wiedenbrück schlendert er nach der Abschiedsrede für einen langjährigen Mitarbeiter über den schlammigen Platz und kann sich trotz des Regens und der Liga-Zugehörigkeit über erstklassige Stimmung im Stadion freuen: „Wir sind halt Viertligist, interessiert aber keinen. Gerade weil wir nicht so erfolgreich sind, haben wir  das bewahrt, was den Fußball ausmacht: eine unglaubliche Nähe zu den Fans, eine unglaublich gute, vielschichtige Fankultur und ein stimmungsvolles Stadion.“ Währenddessen wird der Regen wieder stärker. Der Vereinsvorsitzende kann aber nur augenzwinkernd bestätigen: „Bei uns geht es um Fußball, wir spielen immer noch in Freiluft – nicht wie bei den nördlichen Nachbarn in Gelsenkirchen, wo es eben eine Halle gibt. Ich sage da nur: Ausprobieren, hinkommen. Bei uns ist das noch Old-School-Fußball ohne Schischi. Wer tatsächlich auf Lachsschnittchen und Animationsstofftiere auf dem Spielfeld steht, der ist sicherlich in Gelsenkirchen besser aufgehoben als bei uns. Manche sagen, wer in Hamburg zu St. Pauli und in Berlin zu Union geht, geht im Ruhrgebiet zu Rot-Weiss Essen.“

Große Tradition und große Erwartungen

Im Block der Ultras startet eine Choreo, ein großes Transparent bedeckt die Kurve. Darauf steht: „Danke für alles, Chef.“ Gemeint ist August Gottschalk, Kapitän der Meistermannschaft von 1955 – einer  der Helden in der ruhmreichen Vereinsgeschichte: „Rot-Weiss Essen ist einer der traditionsreichsten Vereine Deutschlands“, so Welling, der nicht nur stolz die Titel und Meilensteine aufzählt, sondern ungeahnte Verbindungen der DFB-Weltmeistertitel zum Fußball in der Ruhrmetropole zieht. „Ohne Rot-Weiss-Essen wäre Deutschland übrigens nie Weltmeister geworden. 54 – Helmut Rahn!  Dann „Ente“ Lippens, der ja 74 bei Holland nicht gespielt hat – sonst hätte Berti Vogts sich nicht um Cruyff kümmern können, sondern hätte gegen Lippens spielen müssen und wäre schwindlig gespielt worden und Holland hätte das Finale gewonnen. Dann 1990 eben mit „Franky“ Mill, der auch als Essener Jung im Kader war und jetzt Mesut Özil, der bei uns in der Jugend fünf Jahre ausgebildet wurde und 2014 Weltmeister geworden ist“, schwärmt der Club-Chef.

Aber die großen Zeiten sind längst vorbei: 2010 beantragte der Verein Insolvenz, es folgte der Zwangsabstieg in die fünfte Liga:  „Wir können mit Fug und Recht behaupten, dass wir komplett am Arsch waren. Wir sind dem Tod mit der Insolvenz von der Schüppe gesprungen, deswegen sind wir jetzt erst mal froh, dass es uns gibt. Wir gehen da mit kleinen Schritten voran und da wird’s auch immer Rückschläge geben – aber wir gucken mal, in welche Richtung das geht. Wir sind allerdings auf dem Weg zum Weltpokalsieger 3026 – das ist erklärtes Ziel.“ Denn die aktuelle Entwicklung gibt zu hoffen. Nach 90 Minuten steht es 3:2, „Spitzenreiter“ schallt es von den Tribünen. Denn Essen überwintert damit auf dem ersten Tabellenplatz. Doch auch der Meister würde am Ende der Saison nicht direkt aufsteigen, sondern müsste nach gegenwärtigen DFB-Regeln erst in die Relegation, worüber sich auch Welling aufregt: „Als Sportfan ist es für mich und andere nicht nachvollziehbar, warum der Meister sich nicht für die höhere Liga qualifiziert. Das ist totaler Schwachsinn.“ Welling gibt jedoch schon mal Interna preis: „Wir haben den Antrag auf Zwangsaufstieg gestellt. Der ist nicht durchgekommen.“ Aber selbst, wenn es auch im nächsten Jahr nichts mit dem Aufstieg wird, die Fans in der „alten Westkurve“ singen nach Abpfiff schon mal: „Deutscher Meister wird nur der RWE!“

:Benjamin Trilling

:bsz-Reihe: Geld schießt Tore, Tradition wirft Bengalos?

„Die machen den Fußball kaputt!“

…das warf man sich jüngst vor, als das DFL-Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ Ende letzten Jahres verabschiedet wurde und zahlreiche Proteste in den Stadien nachsichzog. Fans warfen den Liga-Verantwortlichen, Sponsoren und Polizei vor, mit übertriebenen Kontrollvorlagen die Fankultur zu ersticken. Im Gegenzug werden die Leute auf der Tribüne dafür kritisiert, für Krawalle zu sorgen: Platzstürme, Hasstiraden und fackelnde Bengalos im Block und auf dem Rasen – König Fußball erscheint als Symptom für gesellschaftliche Widersprüche. Deutschland ist Weltmeister, aber von Burgfrieden ist weit und breit nichts zu sehen; stattdessen wird die Fangemeinde hierzulande polarisiert: Mäzenate, Retortenvereine und die allgemeine Kommerzialisierung des Profifußßballs sorgen dafür. Auf der anderen Seite sehen wir einen alltäglichen Existenzklampf der Traditionsvereine: Legendäre Clubs wie Rot-Weiss Essen, MSV Duisburg oder Rot-Weiß Oberhausen (,um nur wenige zu nennen) stehen oder standen am Rande des Abgrunds. Aber was, wenn alles durchkommerzialisiert ist? Wenn ein Stadion dem anderen ähnelt? Fangesänge der eigenen Mannschaft nicht mehr von den gegnerischen Chören zu unterscheiden sind? Wir wollen fragen: was kommt? Was bleibt? Wie wird er aussehen, unser Fußball: Eine Eskatase nach Feierabend oder routinierter Arbeitssieg? Das Beben der Kurve oder die Dekadenz der VIP-Tribüne? Das Singen der eigenen Chöre oder stumpfinniger Werbeterror? Nostalgie oder Erneuerung? Wahrheit oder Kommerz?

Bisher in dieser Reihe

:bsz 1011 — „Fußball in Zeiten der Krim-Krise“ über den Fußball in der Ukraine und Russland

:bsz  1013 — „Geld verleiht Flügel“ über Red Bull Leipzig

:bsz 1015 — „Echte Liebe zum Geld“ über die Kommerzialisierung der großen Ruhrpottvereine

:bsz 1017 — „Bochum, ich komm aus DIr!" über das Buch „111 Gründe, den VfL Bochum zu lieben“

:bsz 1019  — „Frauenfrei in die Bundesliga“ über das Aus der Frauenabteilung des VfL Bochum

:bsz 1021 — "We can be heroes, just for one day!" über die Bochumer Kreisliga

:bsz 1024 — "Vom Bayernjäger zum Schlusslicht" über die Krise beim BVB

Es folgen

:bsz 1026 — Migrantenvereine im Revier

:bst 1028 — Kommerz und Gewalt

 

 

Bild: Kloppos Terminkalender: Müssen sich die BVB-Fans bald den Montagabend frei halten? Gibt es wieder Gründe, Sport1 zu gucken? Geht es bald regelmäßig in die Provinz?, GELD SCHIESST TORE, TRADITION WIRFT BENGALOS? – Teil 7 der :bsz-Reihe zur Lage des Fußballs – Fehlstart in der Bundesliga Foto: mb, tims, bent

Die Ära von Jürgen Klopp bei Borussia Dortmund war bisher geprägt von kontinuierlicher Qualitätssteigerung, die 2011 und 2012 mit den gewonnenen Meisterschaften, dem Double und dem Einzug ins Champions-League-Finale seine Höhepunkte fand. Diese Saison gestaltet sich jedoch deutlich anders – woran hapert es bei den Schwarz-Gelben?

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Bild: ACHTUNG, HINTERMANN! Begeisterung und Leidenschaft für den Fußball werden auch in der Bochumer Kreisliga gelebt. , GELD SCHIESST TORE, TRADITION WIRFT BENGALOS? – Teil 6 der :bsz-Reihe zur Lage des Fußballs – Das Mekka des Fußballs: Die Kreisliga Foto: tims

Der Fußball-Kreis Bochum zählt mit seinen 87 Vereinen und 12 Staffeln zu den größten in NRW. Zwischen Thekenmannschaften, Studierenden-Teams und zusammengekauften SöldnerInnen-Truppen ist auch in Bochum alles dabei. Doch was macht die Kreisliga so besonders? Bsz-Reporter Tim begibt sich auf Spurensuche.

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Bild: Frauen-Fußball, GELD SCHIESST TORE, TRADITION WIRFT BENGALOS? – Teil 5 der :bsz-Reihe zur Lage des Fußballs – Die Prioritäten sind klar: Männer gehen vor Foto. Laura-Monica Oprea

Mit der Entscheidung, den kompletten Spielbetrieb aller Mädchen- und Frauenfußballmannschaften einzustellen, sorgte der Vorstand des VfL Bochum im Oktober für Aufsehen und löste einen unerwarteten Sturm der Entrüstung aus. Auf Druck der Mitglieder ruderte der VfL nun zurück und stellt zumindest ein weiteres Jahr Geld in Aussicht. Doch ab 2016 sollen die 150.000 Euro den Männern zugute kommen und den Aufstieg bringen.

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Bild: Galt einst als unabsteigbar: der VfL. , GELD SCHIESST TORE, TRADITION WIRFT BENGALOS? – Teil 4 der :bsz-Reihe zur Lage des Fußballs – Rezension: „111 Gründe, den VfL Bochum zu lieben“ ehrt die Zweite Liga Cover: Schwarzkopf & Schwarzkopf

Der VfL Bochum: Ein Traditionsverein, die graue Maus der Liga, der Underdog, die Unabsteigbaren – einfach ein Stück Ruhrgebiet und von eminenter Wichtigkeit für eine Stadt, die nach dem Verlust von Nokia, BlackBerry und vor allem Opel auf Identitätsfindung ist und nach dem letzten Strohhalm greift, der übrig geblieben ist. Das klingt im ersten Moment hart, aber so kann auch das Buch von Tom MacGregor „111 Gründe, den VfL Bochum zu lieben“, beschrieben werden.

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Bild: „Wie viel Tradition steckt in den beiden Ruhrgebietsvereinen?“ Zwischen zweifel - haften Sponsorenverträgen und profitablen Aktienverkäufen., GELD SCHIESST TORE, TRADITION WIRFT BENGALOS? – Teil 3 der :bsz-Reihe zur Lage des Fußballs – Zwischen Tradition und Kommerz: BVB und S04 Karikatur: Sabrina Schmid

RB Leipzig hat ungewollt eine Diskussion  über die Vereinbarkeit von traditionellen Werten und gleichzeitiger internationaler Wettbewerbsfähigkeit der Vereine ausgelöst. Die beiden großen Ruhrgebiets-Clubs Borussia Dortmund und Schalke 04 gehen dabei unterschiedliche Wege, das Ziel aber vereint die Rivalen: eine internatio­nale Marke aufbauen.

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Bild: Büörks: Peter Neururer hat seine ganz eigene Meinung zu RB Leipzig. , GELD SCHIESST TORE, TRADITION WIRFT BENGALOS? – Teil 2 der :bsz-Reihe zur Lage des Fußballs – RB Leipzig spaltet Fußball-Deutschland Karikatur: Sabrina Schmidt

Nach dem gelungenen Zweitliga-Start träumt RB Leipzig schon vom direkten Aufstieg in die Bundesliga. Vielen ist der durch Red Bull finanzierte Verein ein Dorn im Auge und dessen Besitzer Dietrich Mateschitz ein größeres Feindbild als Dietmar Hopp von Hoffenheim. Peter Neururer findet RB gar „zum Kotzen“. Wird durch Red Bull die 50+1-Regel, die bisher eine Kommerzialisierung des Fußballs verhindern sollte, gebrochen?

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Bild: Fußball ist Krieg: Die politische Lage überschattet den Saisonstart in der Ukraine. , GELD SCHIESST TORE, TRADITION WIRFT BENGALOS? – Teil 1 der :bsz-Reihe zur Lage des Fußballs – Nach Halbinsel-Annexion: Ukrainische Vereine wollen in Russland antreten Karikatur: kac

Nach der langen WM-Pause geht in Europa langsam wieder der Betrieb in den Fußball-Ligen los. Während unter hiesigen Fans lediglich Transfergerüchte oder Sticheleien von Vereinsbossen für Aufregung sorgen, hat die ukrainische Liga ganz andere Probleme: Seit die ukrainische Halbinsel Krim aus russischer Sicht zu Russland gehört, wollen nun auch die drei dort beheimateten Profi-Fußballvereine in der dortigen Liga spielen.

Von der ersten Liga der Ukraine in die dritte russische Liga: Klingt nach einer Verschlechterung, welche die drei auf der Krim beheimateten Fußballvereine Tawrija Simferopol, FC Sewastopol und Schemtschuschina Jalta allerdings freiwillig auf sich genommen haben: Nachdem die Bevölkerung der ukrainischen Halbinsel in einem umstrittenen Referendum erklärte, zu Russland gehören zu wollen, wurden die drei Vereine extra neu gegründet, damit sie nun offiziell von sich behaupten können, russische Vereine zu sein. Während die Lage auf der Krim am Wochenende erneut eskalierte, geht das Geschäft mit dem rollenden Ball seinen gewohnten Gang: Der russische Fußballverband RSF zögerte nicht lang und nahm die drei Klubs in die dritte russische Liga auf, auch im russischen Pokal kicken die Krim-Vereine nun mit.

FIFA-Paragraf sieht Sanktionen vor

Die UEFA weigert sich nun, die Ergebnisse aus den russischen Spielen der drei ukrainischen Klubs anzuerkennen. Ein eigens einberufener Dringlichkeitsausschuss des europäischen Fußballverbandes entschied, dass die Neugründung der Vereine mit dem einzigen Zweck, eine Spiellizenz in der russischen Liga zu erhalten, nicht rechtens ist.  Da die drei Vereine vor ihrem Antritt in Russland zudem keine Erlaubnis des ukrainischen Verbandes FFU eingeholt haben, sieht dieser nun einen Verstoß gegen den Paragraf 84 der FIFA-Statuten, der es Vereinen verbietet, in andere Ligen zu wechseln, ohne eine Erlaubnis ihres nationalen Fußballverbandes zu haben. Der Paragraf gibt zudem an, ein solches Vorgehen müsse mit Sanktionen geahndet werden, die in diesem Fall den russischen Verband treffen würden. Wie diese Sanktionen allerdings aussehen werden, ist noch unklar. Die UEFA äußerte zunächst lediglich etwas schwammig, man könne die Ergebnisse aus den Spielen der Krim-Klubs nicht werten, solange man sich nicht mit dem RSF und dem FFU auf eine Lösung geeinigt habe.

WM in Russland: Auch auf der Krim?

Beim RSF scheint man sich indes auf den Ernstfall einzustellen: Kurz nachdem der ukrainische Verband Beschwerde bei UEFA und FIFA gegen den RSF einlegte, veröffentlichte die russische Zeitung „Nowaja Gaseta“ Tonbandaufnahmen, die von einer Sitzung des RSF-Vorstandes stammen sollen. Aus diesen geht hervor, dass die Vorsitzenden des russischen Verbandes befürchten, man könne Russland die nächste Fußball-WM entziehen. Diese soll 2018 stattfinden. Obwohl bis dahin noch etwas Zeit ist, sorgt eine weitere Idee des RSF für Aufruhr: Bereits jetzt werden die Austragungsorte der WM-Spiele geplant – einige davon sollen ausgerechnet auf der Krim stattfinden.

Neue :bsz-Reihe: Geld schießt Tore, Tradition wirft Bengalos?

„Die machen den Fußball kaputt!“

…das warf man sich jüngst vor, als das DFL-Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ Ende letzten Jahres verabschiedet wurde und zahlreiche Proteste in den Stadien nachsichzog. Fans warfen den Liga-Verantwortlichen, Sponsoren und Polizei vor, mit übertriebenen Kontrollvorlagen die Fankultur zu ersticken. Im Gegenzug werden die Leute auf der Tribüne dafür kritisiert, für Krawalle zu sorgen: Platzstürme, Hasstiraden und fackelnde Bengalos im Block und auf dem Rasen – König Fußball erscheint als Symptom für gesellschaftliche Widersprüche. Deutschland ist Weltmeister, aber von Burgfrieden ist weit und breit nichts zu sehen; stattdessen wird die Fangemeinde hierzulande polarisiert: Mäzenate, Retortenvereine und die allgemeine Kommerzialisierung des Profifußßballs sorgen dafür. Auf der anderen Seite sehen wir einen alltäglichen Existenzklampf der Traditionsvereine: Legendäre Clubs wie Rot-Weiss Essen, MSV Duisburg oder Rot-Weiß Oberhausen (,um nur wenige zu nennen) stehen oder standen am Rande des Abgrunds. Aber was, wenn alles durchkommerzialisiert ist? Wenn ein Stadion dem anderen ähnelt? Fangesänge der eigenen Mannschaft nicht mehr von den gegnerischen Chören zu unterscheiden sind? Wir wollen fragen: was kommt? Was bleibt? Wie wird er aussehen, unser Fußball: Eine Eskatase nach Feierabend oder routinierter Arbeitssieg? Das Beben der Kurve oder die Dekadenz der VIP-Tribüne? Das Singen der eigenen Chöre oder stumpfinniger Werbeterror? Nostalgie oder Erneuerung? Wahrheit oder Kommerz?

Lest in Teil Zwei über die umstrittene Rolle von Red Bull im Fußball.