Am 16. Oktober ist Welthungertag, der darauf aufmerksam macht, dass weltweit viele Millionen Menschen an Hunger leiden. Das Datum wurde ausgewählt, da am 16. Oktober 1945 die FAO (Food and Agriculture Organization) mit der Aufgabe, die weltweite Ernährung sicherzustellen, als Sonderorganisation der UNO gegründet wurde. Neben weltweiten Kongressen an diesem Tag, die sich mit den Themen Welthunger und Welternährung auseinandersetzen, wird auch darauf aufmerksam gemacht, dass Lebensmittel mit Bedacht konsumiert werden sollen. Der Begriff Welthunger erklärt, dass hunderte Millionen Menschen auf der Welt (größtenteils in Asien, Lateinamerika und Afrika) hungern. Dabei steigt die Zahl jedes Jahr. Bereits 2009 berichtete die BBC, nach Angaben von der FAO, dass nun offiziell eine Milliarde Menschen hungern. Das ist etwa jede siebte Person auf der Erde. Jedes Jahr sterben etwa 8,8 Millionen Menschen, hauptsächlich Kinder, an Hunger, was einem Todesfall alle drei Sekunden entspricht. Vielleicht denken wir öfter an fair trade.

Eine ganz einfache Frage: Wenn Homosexualität noch vor wenigen Jahrzehnten als Krankheit galt, wer sagt uns, dass das, was heute als „krank“ angesehen wird, auch wirklich unnormal ist? Soll man den Zappelphilipp aus der letzten Reihe wirklich mit Drogen ruhigstellen und ihn zu einem „normalen“ Schüler machen? Bedeutet „normal“ müde und willenlos? So fragwürdig die Diagnosen in der Psychiatrie sind – die Methoden sind noch fragwürdiger.

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Arrr! Wer von uns hat nicht schon einmal in einem Hollywoodstreifen diesen Laut aus dem Mund eines alten Piraten mit Augenklappe und Metallkralle anstelle einer abgehackten Hand gehört? Ob die Seeräuber damals wirklich alle Holz am Bein und Papageien auf der Schulter hatten, darf bezweifelt werden, denn vergangene Zeitalter werden in Hollywood ja gern etwas übertrieben dargestellt – und Hinweise zu den Fundorten ihrer versunkenen Schätze haben die Freibeuter wohl auch nicht immer hinterlassen. So gibt es nur einen einzigen als gesichert geltenden Fall, in dem ein Seeräuber tatsächlich eine Schatzkarte anfertigte, nämlich den des Piraten William Kidd, der im 17. Jahrhundert lebte. Piraterie war vermutlich auch damals schon das, was sie auch heute noch ist: ein schweres Verbrechen.

Der Kult um die Seeräuber jedoch lebt noch heute in Romanen, Filmen und Videospielen fort und inspirierte zwei Amerikaner im Jahr 1995 dazu, den 19. September zum „Sprich-wie-ein-Pirat-Tag“ ins Leben zu rufen. Die Idee verbreitete sich rasch, sodass inzwischen sogar Facebook die Option anbietet, die Seite in der „Piratensprache“ anzeigen zu lassen. Na dann, hoch das Rumglas!

Pseudowissenschaftliche Theorien, welche die Überlegenheit hellhäutiger Menschen gegenüber solchen mit einer dunkleren Hautfarbe zu beweisen versuchten, resultierten darin, dass diese Menschen Jahrhunderte lang als minderwertig angesehen wurden – was in dem Versuch westlicher Nationen mündete, unter anderem in Afrika Länder zu kolonialisieren und die dortige Bevölkerung als SklavInnen in die USA und Europa zu schicken. Dort angekommen, wurden die ArbeiterInnen unter menschenunwürdigen Bedingungen gehalten und teilweise wie Vieh behandelt.

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Knapp 350 Millionen Menschen werden zu den sogenannten indigenen Völkern gerechnet, zu denen so unterschiedliche Bevölkerungsgruppen wie die Ainu in Japan, die TschuktschInnen im Norden Russlands und die SamInnen in Skandinavien gehören. Indigene Völker gelten in ihrem Heimatland als Minderheit – was ziemlich paradox ist, wenn man bedenkt, dass der Begriff „indigene Völker“ nach der international gebräuchlichen Definition besagt, dass es sich um Völker handelt, die ihr Territorium besiedelt haben, bevor sie durch Eroberung oder Gründung neuer Staaten zurückgedrängt wurden.

Ein Vorurteil, mit dem Angehörige indigener Volksgruppen oft konfrontiert werden, ist, dass sie „primitiv“ seien. Derartigen Behauptungen zum Trotz darf man nicht vergessen, dass diese Völker Wege gefunden haben, ihre eigene Kultur und Sprache über lange Zeit hinweg zu erhalten und ihr eigenes Überleben meist im Einklang mit der Natur zu sichern. Damit auf die Diskriminierung, die indigene Völker auch heute noch in allen Teilen der Welt erfahren, aufmerksam gemacht wird, rief die UNO im Jahr 1994 den Tag der indigenen Völker ins Leben, der seitdem jedes Jahr am 9. August begangen wird.

Sie wird viel seltener besungen als die Liebe, dabei ist sie uns meistens ein treuerer Begleiter im Leben als sie: Die Freundschaft. Es gibt sie zwischen Menschen, Mensch und Tier, aber es gibt auch die oft beschworene Freundschaft zwischen Völkern und Staaten. Um diesem Phänomen zwischen Gefühl und Vertrag Aufmerksamkeit zu verleihen, haben die Vereinten Nationen 2011 den Internationalen Tag der Freundschaft, der jedes Jahr am 30. Juli begangen werden soll, ausgerufen. Die UNO ermuntert ausdrücklich alle Mitgliedsstaaten, ihre Regierungen wie auch die Zivilgesellschaft, diesen Tag für Aktionen zu nutzen, um auf die Wichtigkeit der Freundschaft für jeden Einzelnen und jede Einzelne von uns hinzuweisen. UN-Generalsekretär Ban-Ki-moon wünscht sich, dass wir an diesem Tag „die warmen Bande pflegen, die unsere gemeinsame Menschlichkeit stärken und das Wohlergehen der menschlichen Familie fördern.“

Die offizielle Würdigung durch die Vereinten Nationen erfolgte zwar erst vor drei Jahren, die Idee eines Tages der Freundschaft reicht viel weiter zurück: 1958 wurde in Paraguay die Initiative Cruzada Mundial para la Amistad (sinngemäß: Weltweiter Kreuzzug für die Freundschaft) gegründet.

Solidarität, ökonomische Effizienz, Gleichheit und nebenbei noch den Weltfrieden – das sind so ungefähr die Ziele, die sich die International Cooperative Alliance (ICA) auf die Fahnen geschrieben hat, die Organisation, in der die meisten genossenschaftlich organisierten Unternehmen vertreten sind. Um diese Unternehmen zu würdigen, die sich selbst meist eher als Wertegemeinschaften betrachten, wird seit 1992 jährlich am 6. Juli der Internationale Genossenschaftstag gefeiert.

Die Idee der Genossenschaften stammt aus dem Jahr 1847, als Friedrich Wilhelm Raiffeisen im rheinland-pfälzischen Weyerbusch einen Verein zur wirtschaftlichen Unterstützung der Landbevölkerung gründete. Heute sind geschätzt etwa 700 Millionen Menschen in Genossenschaften organisiert, die zum Ziel haben, sich gegenseitig zu unterstützen und MitarbeiterInnen Gelegenheiten zur demokratischen Mitbestimmung zu geben.

„Wir leben doch im 21. Jahrhundert?! Wie kann und darf das sein!?“ So oder ähnlich wird sich gerne über Probleme beklagt, die man in ihrer Schwere nicht erwartet hat oder von denen man glaubt, dass sie schon längst hätten beseitigt sein müssen. An diesem Samstag, dem 20. Juni, ist Weltflüchtlingstag. Er wurde vom ­UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees, dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen) ins Leben gerufen und hieß bis zum Millenniumwechsel „Tag des afrikanischen Flüchtlings“.

Der Höchststand der Flüchtlinge im Mittelmeer (zentrale Route) wurde mit 64.300 Menschen 2011 erreicht. Nach dem Rückgang der Flüchtlinge 2012 (15.900) steigt seit 2013 (43.000) die Anzahl wieder. Neben diesen gibt es aber auch Flüchtlinge aus Ländern wie Syrien. Diese dürfen nicht vergessen werden. Genausowenig wie die Geschichte der Flüchtlingsproblematik, aus der man lernen muss.

Denn das Nicht-Vergessen einer Gesellschaft kann erst durch das Sich-Erinnern der einzelnen Person angestoßen werden.

Allgemein ist Russland dabei, in der westlichen Welt wieder den zweifelhaften Ruf zurückzuerlangen, den es in den besten James-Bond-Tagen hatte. Doch sollte dabei nicht vergessen werden, dass das größte Land der Welt mehr ist und war als ein Bärenwrestler, der das Krimsektmonopol inne haben will. Russland ist das Heimatland einer reichen und vielfaltigen Kultur, insbesondere einer Literatur, die weltweit auf Begeisterung gestoßen ist. Man denke nur an Lew Tolstoj („Krieg und Frieden“ („Война и мир“)), Fjodor Dostojewski („Schuld und Sühne“ („Преступление и наказание“)), Dmitri Gluchowski („Metro 2033“ („Метро 2033“)) und den Begründer der modernen russischen Literatur und Literatursprache, Alexander Puschkin. Nicht nur Russland, sondern auch die UNO feiert am 6. Juni, Puschkins Geburtstag, den Tag der russischen Sprache. Das Russiche ist nicht nur Amtssprache in Russland, einigen ehemaligen Sowjetrepubliken und der UNO, sondern mit mehr als drei Millionen SprecherInnen wohl die am zweithäufigsten gesprochene Sprache in Deutschland.
 

In Deutschland gehören viele Kultur- und Naturgüter, darunter 38 Welterbestätten und 17 Beiträge zum Weltdokumentenerbe, zum UNESCO-Weltkulturerbe. Nur in drei anderen Staaten wurden mehr Stätten in die Welterbeliste der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur aufgenommen. Seit 2005 wird in der Bundesrepublik ein Welterbetag gefeiert. Das diesjährige Motto lautet „UNESCO-Welterbe ohne Grenzen“. Passend dazu wird die zentrale Feier zum zehnjährigen Jubiläum des Gedenktags in Bad Muskau ausgerichtet, wo sich zwei Nationen, Deutschland und Polen,  gemeinschaftlich um die Pflege einer grenzüberschreitenden Parklandschaft kümmern.

Aber auch in unserer direkten Nachbarschaft befindet sich ein Welterbe, das am 1. Juni Programm bietet: Auf Zeche und Kokerei Zollverein in Essen stehen von 11 bis 19 Uhr Themen, die sonst hinter imaginären oder tatsächlichen Grenzen verschwinden, im Vordergrund. Verschiedene Ausstellungen thematisieren Grenz­erfahrungen. So zum Beispiel das Fotoprojekt „Integrationserfolge“, das Einblick in das Leben binationaler und bireligiöser Paare gibt, oder das Letter-ART-Project „Remember 1914-1918“ zu Kunst, Krieg und Frieden. Die auf dem UNESCO-Welterbe ansässigen KünstlerInnen und Kulturschaffenden geben exklusive Einblicke in ihren Alltag. Ein Highlight ist die Kunstmesse „contemporary art ruhr“, die noch bis zum 1. Juni zahlreiche europäische KünstlerInnen und Galerien mit dem Schwerpunkt Medienkunst präsentiert.