Bild: Schwule Blutspender – leider ausgeschlossen., Die absurde Diskriminierung beim Blutspenden Grafik: ph/mar

Blutkonserven sind auch hierzulande Mangelware. So benötigen nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) 80 Prozent der Bevölkerung einmal im Leben eine Blutkonserve, während nur drei bis vier Prozent der EinwohnerInnen regelmäßig Blut spenden. Im Sommer kommt es in Krankenhäusern bereits häufig zu Engpässen bei der Versorgung mit Blutkonserven, wegen denen nicht-lebenswichtige Operationen verschoben werden müssen. Die Bereitschaft Blut zu spenden nimmt weiter ab und die Gruppe der regelmäßigen SpenderInnen überaltert zunehmend. All die Kampagnen und Aufrufe zum Blutspenden haben diese Entwicklung bisher leider nicht aufzuhalten vermocht. Umso absurder, dass homosexuelle und bisexuelle Männer in Deutschland pauschal von der Blutspende ausgeschlossen werden.

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In Apples Zulieferfabriken in China herrschen weiterhin teilweise gesetzeswidrige und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen. Dies berichtet ein Report der NGO China Labor Watch (CLW), welcher in dieser Woche veröffentlicht werden soll.

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Bild: Lohnende Lektüre: Marx und Fromm., Karl Marx und sein Menschenbild – Teil III Foto: Patrick Henkelmann

Die entfremdete Arbeit im kapitalistischen Wirtschaftssystem bewirkt nach Karl Marx zwangsläufig auch die Entfremdung des Menschen von seinen Mitmenschen – was schließlich zu einer insgesamt entfremdeten und inhumanen Gesellschaft führt. Ausdruck dieser Entfremdung ist für Marx das Verhältnis, in dem der Mensch zu den anderen Menschen steht. In der entfremdeten Arbeit stehen die Arbeitenden unter der Herrschaft der KapitalistInnen (siehe Teil I in :bsz 964). Das Produkt dieser Arbeit gehört nicht den Arbeitenden selbst, sondern den KapitalistInnen – sie sind der „Herr“ des Produktes, das den Arbeitenden als eine sie wirtschaftlich knechtende Macht gegenübersteht. Die entfremdete Arbeit bewirkt daher nicht nur das Verhältnis der Arbeitenden zum Akt und Produkt ihrer Produktion, sondern auch das Verhältnis, in welchem die KapitalistInnen zu diesen sowie zu den Arbeitenden stehen. Marx betrachtet diese Verhältnisse als das Wesen des „Privateigentums“, welches eine notwendige Folge der entfremdeten Arbeit ist.

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Bild: Arbeit und Natur: Im Kapitalismus entfremdet., Karl Marx und sein Menschenbild – Teil II Foto: koi

Nach Karl Marx’ Analyse führt die Entfremdung der menschlichen Arbeit im kapitalistischen Wirtschaftssystem nicht nur zur Entfremdung der Arbeitenden von ihrer Arbeit und den Produkten ihrer Arbeit, sondern auch zu ihrer Entfremdung von der Natur und sogar von ihrem Menschsein an sich. Mit diesen beiden Formen der Entfremdung wird die in der :bsz 964 begonnene Betrachtung von Marx’ Analyse der Entfremdung des Menschen als Folge der kapitalistischen Produktionsweise nun fortgesetzt. Als Primärquelle dienen dabei wieder die zu Marx’ Frühschriften gehörenden „Ökonomisch-philosophischen Manuskripte aus dem Jahre 1844“, in welchen die entsprechenden Gedankengänge des Philosophen und Ökonomen besonders gut nachzuvollziehen sind.

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Bild: Karl Marx (1861) – ein Humanist und Gegner der Entfremdung., Karl Marx und sein Menschenbild – Teil I Foto: Wikimedia Commons

Im 20. Jahrhundert beriefen sich revolutionäre Gruppierungen wie die russischen Bolschewiki oder die Anhängerschaft Mao Zedongs auf das Werk des deutschen Philosophen und Ökonomen Karl Marx (1818 bis 1883) und strebten in ihrem Selbstverständnis zum Wohle der Menschen den Fortschritt und den Kommunismus an. Wo diese Gruppierungen oder ihre Ableger gewaltsam an die Macht gelangten, errichteten sie jedoch totalitäre Systeme, von denen einige zu den inhumansten und mörderischsten Regimen der Menschheitsgeschichte gehören. Die Konterfeis von Karl Marx und Friedrich Engels fanden sich in den ‚roten‘ totalitären Staaten allgegenwärtig neben denen von Personen wie Lenin, Stalin oder Mao. Diese propagandistische Vereinnahmung durch den Bolschewismus wurde in der westlichen Welt größtenteils unhinterfragt übernommen und erschwert oder verstellt bis heute leider vielen Menschen den Zugang zu Karl Marx’ tatsächlichem Denken. Dabei hat Marx bereits 1844 in seinen – bedauerlicherweise erst 1932 veröffentlichten – „Ökonomisch-philosophischen Manuskripten“ gar vor solch einem „rohen Kommunismus“ gewarnt, wie er später im Bolschewismus verwirklicht wurde.

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Nachdem sich die irische Regierung im Februar diesen Jahres bei den Opfern der katholischen Magdalenenheime entschuldigt hatte, wurden letzte Woche endlich Pläne für eine Entschädigung der – teils unter Mitwirkung staatlicher Stellen – in diesen Einrichtungen gefangen gehaltenen Frauen vorgestellt. Die von katholischen Frauenorden betriebenen, gefängnisartigen Heime dienten vor allem dem Wegsperren von Frauen aufgrund der gesellschaftlich vorherrschenden Sexualmoral – was u.a. unverheiratet schwanger gewordene, vermeintlich promiskuitiv lebende oder von Familienmitgliedern sexuell missbrauchte Frauen betraf. Bis zur Schließung des letzten Heims 1996(!) wurden etwa 30.000 Frauen dorthin verschleppt, welche dann in den Heimen nach zutiefst menschenverachtenden Regeln leben und (meist in Wäschereien) schwere Zwangsarbeit leisten mussten. Tausende Frauen starben dort, viele wurden gefoltert oder sexuell missbraucht. Die überlebenden Opfer sollen als Entschädigung nun bis zu 100.000 Euro sowie eine staatliche Rente und kostenlose Krankenversorgung erhalten. Opfergruppen kritisierten zurecht die fehlende finanzielle Beteiligung der verantwortlichen Frauenorden.

Patrick Henkelmann

 

Seit ihrer Gründung 1976 hatte die konfessionsunabhängige christlich-konservative Organisation Exodus International versucht, Homosexuelle durch eine höchst umstrittene Konversionstherapie („reparative therapy“) und durch den christlichen Glauben zu ‚heilen‘. Am 19. Juni hat die zur Ex-Gay-Bewegung gehörende Organisation jedoch erfreulicherweise erklärt, ihre Arbeit aus Gründen der Einsicht nach 37 Jahren einzustellen. Kurz zuvor hatte sich ihr Präsident Alan Chambers in einem auf ihrer Internetseite exodusinternational.org nachlesbaren, bemerkenswerten offenen Brief bei Schwulen, Lesben und Bisexuellen für sein Wirken entschuldigt.

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Bild: Sex and Crime: Stimmungsmache im Spiegel., Der Spiegel macht Stimmung gegen Prostitution Foto: Patrick Henkelmann

Die seit Ende letzten Jahres wiedergekehrte Debatte um eine Verschärfung des Prostitutionsgesetzes wird diesmal massiver denn je von den Medien befeuert. Auch das Nachrichtenmagazin Der Spiegel sprang nun auf diesen Zug auf; so titelte die am 27. Mai 2013 erschienene Ausgabe reißerisch: „Bordell Deutschland. Wie der Staat Frauenhandel und Prostitution fördert“. Wie bei solch einem Titel schon zu erwarten, nimmt der entsprechende Artikel klar die Position von ProstitutionsgegnerInnen ein – samt altbekannter, unbewiesener oder falscher Behauptungen und Pauschalisierungen. Die streitbare Prostituiertenorganisation Doña Carmen e.V. bezeichnet den Spiegelartikel in einer (auf donacarmen.de zu findenden) Stellungnahme als „Lumpenjournalismus“ und wirft dem Magazin vor, bei diesem Thema „rassistische Vorurteile“ gegen Osteuropäerinnen zu bedienen. Die :bsz setzt sich im Folgenden exemplarisch mit einigen Aussagen beider Texte auseinander.

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Auch homosexuelle Jugendliche und junge Erwachsene (bis 21 Jahren) dürfen ab dem 1. Januar 2014 Mitglied bei den US-Pfadfindern, den Boy Scouts of America (BSA), werden. 61 Prozent der etwa 1400 Delegierten des Nationalen Rats der BSA stimmten bei ihrem Jahrestreffen in Texas für eine entsprechende Resolution. Die seit 103 Jahren bestehende Regel zum Ausschluss von Homosexuellen wird dadurch jedoch leider nur teilweise abgeschafft: Homosexuelle Erwachsene, die als ehrenamtliche Betreuer für die BSA arbeiten wollen, werden weiterhin ausgeschlossen. Zukünftige Kontroversen zum Thema Homosexualität sind bei den BSA daher vorprogrammiert – vor allem aber, da viele christliche Organisationen, welche die BSA unterstützen, Homosexualität ablehnen und als mit dem Pfadfindertum unvereinbar betrachten. Die 1910 gegründeten BSA zählen mit ca. 2,7 Millionen jungen Mitgliedern und einer Million älteren Freiwilligen zu den größten Jugendorganisationen der USA.

Patrick Henkelmann

 

Bild: „Du bist nicht dein Job! Du bist nicht das Geld auf deinem Konto! Nicht das Auto, das du fährst! Nicht der Inhalt deiner Brieftasche!“ – Tyler Durden. , Kommentar: Bewerbungen in einer entfremdeten Gesellschaft Grafik: Wikimedia

Man müsse sich verkaufen, heißt es. Nicht auf dem Sklavenmarkt, sondern auf dem Arbeitsmarkt. Bei der Bewerbung und dem Vorstellungsgespräch findet der Verkauf statt; weite Teile des eigenen Lebenslaufs werden dafür oft schon lange im Voraus geplant. „Verkaufen“ meint hier leider nicht bloß, die eigenen arbeitsrelevanten Qualifikationen zielgerichtet zu entwickeln und authentisch zu vermitteln sowie Missverständnisse zu vermeiden. Reicht es doch häufig nicht, die für die jeweilige Arbeit benötigten Fähigkeiten zu besitzen und zuverlässig zu sein, eventuell noch sympathisch. Nein, der/die ArbeitnehmerIn soll in der spätkapitalistischen Gesellschaft möglichst in jeder Hinsicht so sein, wie es dem/der ArbeitgeberIn vorteilhaft erscheint. Wer sich auf dieses Selbst-Marketing einlässt, der verkauft nicht nur seine Arbeitskraft, sondern potenziell auch seine Persönlichkeit und läuft Gefahr, sein Selbst zu verlieren.

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