Bild: Katalanische Coca amb Xoriço

Katalonien liegt im Nordosten der Iberischen Halbinsel zwischen der Mittelmeerküste und den Pyrenäen. Dort lassen sich die Menschen noch Zeit beim Essen und genießen dasselbe.

Um eine Kultur kennenzulernen, sollte man sich auch für die alltäglichen Dinge interessieren – wie zum Beispiel Fernsehen. Julian schaut sich in der Mediathek gerne „El Gran Dictat“ an. Eine katalanische Buchstabiersendung, in der selbst MuttersprachlerInnen ins Schwitzen kommen. Der RUB-Student bewarb sich im Frühling und bekam eine Einladung: „Ich habe mich bloß aus Jux dort beworben. Ich hätte nie gedacht, dass die mich wirklich einladen“, so Julian. Er war der erste ausländische Teilnehmer, der nicht in Katalonien wohnhaft ist.

Am 6. Oktober ist Julian dann im katalanischen TV3 zusehen. Wer wissen möchte, wie weit es der 28-Jährige geschafft hat, kann die Sendung auf ccma.cat/tv3/el-gran-dictat ansehen. Angetan ist er auch von der katalonischen Küche. Für ihn gab es oft Coca auf den Teller.

 

Kosten:punkt 

Alles zusammen hat circa 10 Euro gekostet und macht drei Menschen satt.

Zutaten und Zubehör

1 Zucchini
1 Paprika
4 Tomaten
4 Chorizo-Würstchen
1 Zwiebel
(fertiger) Pizzateig
Olivenöl
nach Belieben Champignons
Ofen
Messer
Schneidebrett

Rezept für Coca

Und so geht’s

Pizzateig auf ein Blech auslegen und mit Olivenöl bestreichen, Zucchini in hauchdünne Scheiben schneiden und den Teig damit belegen, darauf beliebig die weiteren Zutaten legen und wieder mit Öl beträufeln. Das Ganze im Ofen bei 200 °C backen, bis es goldbraun ist.

Atenció! :bszcoolinarisch erscheint ab jetzt monatlich. Wer Lust hat, mit uns zu kochen, kann sich unter redaktion@bszonline.de bei uns melden.

:Katharina Cygan

Bild: Großer Enthusiastismus für Unabhängigkeit: Katalanisches Fahnenmeer., Mit riesigem Menschenmosaik fordern 1,8 Millionen KatalanInnen in Barcelona die Unabhängigkeit Foto: Manel Conejo

Die für Barcelona so typischen BierdosenverkäuferInnen haben heute besonders viel zu tun, denn die Stimmung in der katalanischen Hauptstadt wirkt am 300. Nationalfeiertag – eigentlich ein Gedenktag – so ausgelassen wie auf einem überdimensionierten Straßenfest. Dahinter steht Historisches: Als letzter militärischer Akt des spanischen Erbfolgekriegs ergaben sich am 11. September 1714 die VerteidigerInnen Barcelonas nach 14 Monaten Belagerung den französischen Truppen. Die Siegerdynastie der Bourbonen führte in der Folge den Zentralismus in Spanien ein und entzog dem vorher relativ selbstständigen Katalonien damit alle Institutionen der Selbstverwaltung.

Viele KatalanInnen sehen sich bis heute als Opfer von Fremdbestimmung, wobei aktuell vor allem ökonomische Aspekte die Forderung nach einem unabhängigen Staat anheizen: Zusammen mit dem Baskenland gilt Katalonien als wirtschaftlich stärkste Region Spaniens, ein beträchtlicher Teil der dort gezahlten Steuern fließt in ärmere Gebiete des Königreichs. Im Zuge der anhaltenden Wirtschaftskrise muss somit in diesem Jahr ein ganz besonders deutliches Symbol her, um den Separationsbestrebungen Gehör zu verschaffen: „Die T-Shirts haben wir im Internet gekauft. Da haben wir uns auch für die Aktion angemeldet, jedem katalanischen Landstrich wurde ein bestimmter Straßenabschnitt zugeteilt“, erklärt ein Student aus Tarragona, von Kopf bis Fuß in dunkelrot gekleidet. Zwei der wichtigsten Straßen Barcelonas, die Gran Via de les Corts Catalanes und die Avinguda Diagonal, formen an diesem Donnerstagnachmittag ein riesiges menschliches Victory-Zeichen in den Farben der katalanischen Flagge, vier rote Streifen über gelbem Hintergrund.

So verlief das Victòria V durch Barcelonas Innenstadt. Grafik: Julian BrockV wie Votar

Das V steht dabei auch für eine Forderung, die in immer lauter werdenden Sprechchören formuliert wird: „Volem votar!“ („Wir wollen wählen!“) Für den 9. November dieses Jahres ist ein Referendum über die Unabhängigkeit Kataloniens geplant, das die spanische Zentralregierung, deren Verfassung die Unteilbarkeit der „spanischen Nation“ postuliert, mit aller Macht verhindern will.

Ansonsten nutzen die 1,8 Millionen KatalanInnen, die aus allen Ecken der Region angereist sind, ihre Hauptstadt heute auch als Ausflugsziel. Die BierdosenverkäuferInnen machen ein Riesengeschäft und Kinder wie Erwachsene planschen vergnügt im sonst so unnahbar-majestätischen Prunkbrunnen auf der Plaça d‘Espanya, dem „Spanischen Platz“ – was auch so ein Symbol ist.

:Ein Gastbeitrag von Julian Brock