„Das will doch niemand sehen!“ „Die fünfte Liga ist viel besser.“ „Muss das sein?“ Sind immer noch Kommentare zur aktuellen Fußball EM der Frauen. Die Leistungsunterschiede können aber genauso groß wie bei den Männern sein, wenn die finanziellen Mittel fehlen.   

Jaja, findet immer noch lustige Sprüche über den Frauenfußball. Das Tempo, die Physis… Dass dieser sich in den letzten Jahren aber durchaus entwickelt hat, kommt meist oft zu kurz! Der Status und die Leistungen können durchaus gleichwertig angesehen werden, wenn Vereine und auch Verbände die Mannschaften ernst nehmen und mitentwickeln wollen. Sporthistorikerin Carina Linna forschte zur Entwicklung des Frauenfußballs und mahnte in 2019 schon: „Andere europäische Länder haben stark aufgeholt. Teilweise überholt. In Frankreich, England, Spanien hat sich sehr viel getan. Und wenn dann deutsche Nationalspielerinnen dorthin gehen und begeistert berichten, dass sie von den Bedingungen her mit den Männern ihrer Vereine wie Olympique Lyon und Arsenal London gleichgestellt sind.“ Aber hier startet die nächste Diskussion: Warum solltenFrauen in allem gleichgestellt sein wie Männer? Aber ist das so? In einigen Ländern ist es eben andersherum. Da ist Fußball ein Spiel der Frauen und das zeigt sich am prominentesten Beispiel in Amerika. Einst war dieses Denken als unerfüllbare Bedingung angesehen. Dennoch gaben die beiden Nationalteams nach langen Diskussionen folgendes Statement ab: „Wir haben unsere Differenzen ausgeräumt und stehen stolz zusammen, um mehr Gerechtigkeit in den Fußball zu tragen. Diesen Tag zu erreichen, war nicht einfach. Wir erkennen das Erbe jener Frauen an, die dafür gekämpft haben, und widmen ihnen diesen Moment.“ Ein harter Kampf, der sich nicht nur für die Amerikanerinnen auszahlte, denn andere Verbände zogen nach und verpflichteten sich die Prämienlücken zwischen Mann und Frau schließen. Spanien, Norwegen oder Niederlande – diese Länder ziehen mit. Der DFB hält sich diesbezüglich noch zurückhaltend. Im Fall eines Titelgewinns bekommen die Spielerinnen 60.000 Euro das männliche Pendant hätte 400.000 Euro bekommen. Natürlich werden jetzt Stimmen laut: „Aber die spielen `nicht so gut`“ oder „Die nehmen doch auch viel mehr ein!“ Hier möchte ich auch noch mal auf ein Zitat von Silke Raml verweisen, die für den DFB und in der UEFA-Kommission für Frauenfußball sitzt. Sie ist folgender Meinung: „Wir wären aus meiner Sicht in Deutschland schlecht beraten, wenn wir den DFB vor uns her treiben würden und gleiche Bezahlung für die Fußballerinnen fordern würden.“ Buhu und ganz viel Bullshit. Denn In Deutschland kannst du in der ersten Liga spielen und immer noch einen 40 Stunden Job haben, damit Frau über die Runden kommt. Nein, ich will damit nicht sagen, dass der Deutsche Frauenfußball vor dem Abgrund steht, aber dieses jetzt was zu ändern Gelaber, während es andere tun, kann dem DFB auf die Füße fallen. Denn wenn man ordentlich arbeitet und den Frauenfußball ernst nimmt, dann kommen auch die Zuschauer. In Spanien zum Beispiel kamen rund 91.533 Zuschauer:innen, um das „El Clásico Femenino“ in der Champions League zu sehen. Und wenn wir über die Champions League schon reden, dann können wir auch darüber sprechen, dass seit 2015 keine deutsche Mannschaft es mehr geschafft hat den Sieg mit nach Hause zu nehmen. Seitdem regiert die französische Oberhand. Und auch die Stars der Szene ziehen weiter, weil das Angebot in anderen Ländern einfach besser zu sein scheint. Natürlich gibt es in auch bei den Frauen den großen FC Bayern oder auch den VfL Wolfsburg, die in Fußballdeutschland eine Instanz sind, aber auch diese Vereine können brauchen auf lange Sicht gute Konkurrentinnen. H3H3! Also, lieber DFB: investiere in den Frauenfußball! Arbeite am Image! Die nächste Generation wird’s dir danken. Aber natürlich weiß ich auch, dass spätestens zum Finale alle wieder hyped sind und auch der:die engstirnigste Frauenfußball-Kritiker:in sich für SCHLAAAAAAAAAAAAND freuen werden insbesondere, wenn’s dann gegen die Engländerinnen geht. Doch nicht vergessen! Was der:die Erfolgsfan liebt, wird im Fall des Verlierens das Futter für die Skepsis.              

    :Abena Appiah