Bild: Stuttgart hat S21, Berlin den BER – und NRW seine Unis. , Kein Geld für Bildung und Gesundheit Bild: lewy

NRW. Der Investitionsstau an den Hochschulen, Unikliniken und Studiwohnheimen in NRW beträgt mehr als 12,5 Milliarden Euro.

„Ich könnte jetzt so gemein sein und fragen: Wo zeigt sich der Sanierungsmangel nicht?“ So antwortete der Vorsitzende des AStA der Universität zu Köln, Eugen Esman, kürzlich gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger. Er nimmt dabei das Rektorat ausdrücklich in Schutz und gibt stattdessen der nordrhein-westfälischen Landesregierung aus CDU und FDP die Schuld. Diese hatte Ende Mai auf Anfrage der Grünen den Sanierungsstau an den Hochschulen in NRW auf sechs Milliarden Euro beziffert. Matthias Bolte-Richter, der für die Grünen als hochschulpolitischer Sprecher im Landtag tätig ist, kritisierte: „Allein die aktuellen Sanierungsfälle abzuarbeiten, würde bei diesem System weit mehr als 30 Jahre dauern. In der Zwischenzeit würde erneut ein hoher Sanierungsbedarf entstehen.“ Obendrauf kämen noch einmal rund 700 Millionen Euro, die für anstehende Sanierungsarbeiten an Studierendenwohnheimen benötigt würden.

Ebenfalls hinzu kommen laut Angaben von Landeswissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) weitere sechs Milliarden, die bei den Universitätskliniken (UKs) für Renovierungen und den Ausbau von Infrastruktur benötigt würden. Bereits im Herbst 2019 hatte der Wissenschaftsrat, der im Auftrag der Landesregierung die Hochschulmedizin in Nordrhein-Westfalen untersucht hatte, festgestellt, dass der Investitions- und Sanierungsstau in diesem Bereich gravierend sei und, dass trotz eines bis 2021 laufenden 2,4 Milliarden Euro umfassenden Modernisierungsprogramms. Auch die RUB war damals mit inbegriffen. Seit 2020 gibt es nur noch 760 Millionen für die Unikliniken in NRW. Dass dem Mangel so nicht beizukommen ist, ist klar. 

Daher ist es auch kaum verwunderlich, dass auch an den entsprechenden Stellen in den Unis und Unikliniken verhalten auf die Bereitstellung der chronisch zu niedrigen Geldmittel reagiert wird. So wurde Ende Mai bekannt gegeben, dass auch das UK der Ruhruniversität Bochum nun 40 Millionen Euro erhält, insbesondere um seine digitale Infrastruktur auszubauen. Der Ton, in dem die Antwort der Uni gehalten ist, bestätigt den allgemeinen Eindruck, dass es um die Hochschulen und ihre Kliniken nicht gerade gut bestellt ist: Die Maßnahme werde „dringend benötigt, um das UK-RUB zeitgemäß aufzustellen“, erklärte Ralf Gold, Dekan der Medizinischen Fakultät der Ruhruni. Begeisterung klingt anders.

:Leon Wystrychowski

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