Bild: Auch an der RUB: Sticker der Identitären fanden sich in den letzten Jahren öfter, Twitter sperrt Accounts extrem Rechter Akteure Bild:Archiv

Kommentar. Nach langem hin und her wurden nun alle mit der Identitären Bewegung assoziierten Accounts auf Twitter gelöscht, und somit der extrem rechten Organisation eine weitere Plattform genommen.

Dass Formate der sogenannten „Neuen Rechten“ weiterhin auf Plattformen wie Spotify gehostet werden berichteten wir bereits (:bsz 1253). Daran hat sich seitdem leider nichts geändert. Anders sieht es auf Twitter aus:  Vor kurzem sperrte die Plattform die Accounts einschlägiger Personen aus dem extrem rechten Spektrum sowie die Accounts von entsprechenden Organisationen. Speziell ging es in diesem Fall um Akteure der neofaschistischen Identitären Bewegung, mit Martin Sellner – Sprecher der IB Österreich und Schlüsselperson der Identitären im deutschsprachigen Raum – als bekannteste Person. Er stand unter anderem mit dem Christchurch-Attentäter in E-Mail-Kontakt. In Sellners Fall wurde auch der von ihm genutzte YouTube-Channel gesperrt beziehungsweise gelöscht. Zwei Jahre nachdem Facebook und Instagram die Accounts der Identitären Bewegung sperrte, zieht nun also Twitter nach. 
In den letzten Jahren scheinen auch Behörden und Unternehmen zu verstehen, dass es sich bei der Identitären Bewegung um eine Gefahr für alle Menschen handelt, die nicht in ihr neofaschistisches Weltbild, geprägt von Verschwörungstheorien wie dem großen Austausch und „traditionellen“ Vorstellungen von Familie und Sexualität passen. Besonders in diesem Fall ist es von großer Bedeutung, ihnen ihr vermeintlich harmloses, hippes, junges Image nicht abzukaufen und sie genau in der extrem rechten Ideologie und Szene zu verordnen, in der sie sich bewegen. Immer wieder zerbrach dieses Image nämlich schnell an der Realität, die für Identitäre oft enge Zusammenarbeit mit Neo-Nazis, rechten Hooligans und Burschenschaftlern bedeutete. Beispielsweise nahmen auch Mitglieder der Identitären Bewegung Bochum an den Aktionen der Herner „Bürgerwehr“ teil. Dafür reisten, wie üblich bei rechtsextremen Aufmärschen im Ruhrgebiet, Mitglieder der Bruderschaft Düsseldorf und der Partei Die Rechte aus Dortmund an. Auch dabei: Mindestens ein „Aktivist“ der IB Bochum. Die rein optische Distanzierung sollte also nicht über die zugrundeliegende, sehr ähnliche Ideologie hinwegtäuschen.

:Jan-Krischan Spohr

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