Bild: „Insert Coins“ – der Schriftzug bleibt einem an den Geräten erspart: Alle sind hier ohne Münzeinwurf bespielbar. , Arcade Games: Videospiele sind auch retro hip Foto: fah

Videospiele. Virtual Reality und Mobile Gaming – das ist wohl die Zukunftsmusik der Gamingszene. Wie auch in der Musik gibt es aber viele, die lieber Klassik hören – auch in diesem Genre. Beispiel: Arcade Games.

Computerspielen war lange Zeit ein AußenseiterInnenhobby. Inzwischen spielen wir fast alle – wer behauptet, dass er oder sie nicht wenigstens auf dem Smartphone spielt, flunkert entweder oder ist selbst Teil einer Randgruppe. Zocken ist auch interaktiver und kommunikativer geworden. Das lässt sich natürlich auf den technologischen Fortschritt zurückführen: Internet sei Dank, muss man nicht mehr die kiloschweren Rechner zur nächsten Lan-Party schleppen oder sich in der Spielhalle am Arcade-Automaten arm spielen.  Auch auf Konsolen ist heute mehr Verlass als damals – wenige Systeme, verständliche Tutorials und zuverlässige Informationsquellen machen das Leben leichter. 

Aber war früher wirklich alles schlechter? Quatsch. 

Zeit für eine Zeitreise! 

Nostalgie ist groß im Kommen und das vermutlich schon seit den 90ern. Gerade bei Videospielen ist das allerdings ein zunehmend teurer werdendes Hobby: Alte Konsolen und Spiele erzielen selbst außerhalb von SammlerInnenportalen dreistellige Summen und einen eigenen Arcade-Automaten besitzen wirklich nur echte LiebhaberInnen. Alternativen gibt es in Form von Neuauflagen der semilegalen Emulatoren. Authentisch sind beide nicht. Was also tun, wenn man gerade kein Vermögen ausgeben will und trotzdem das Spielerlebnis von früher haben möchte?

Auch ohne Münzeinwurf 

„Aus der Liebe zu Videospielen und der Videospielekultur, um diese wertzuschätzen, zu bewahren und zu teilen mit so vielen Leuten wie möglich“, so beschreibt der erste Vorsitzende Pierre Cournoyer das Gründungsmotiv des Vereins Insert Coins e. V. Der in Herne ansässige Verein hat sich dem Verbreiten und Zelebrieren von Videospielkultur verschrieben. Ein Besuch im Vereinsheim bietet einen die Retroherzen höher schlagen lassenden Anblick: Alte Arcades ohne Münzeinwurf, klassische Konsolen, flimmernde Röhrenbildschirme und ein Flipper.  Persönliches Highlight: Ein „House of the Dead“- Automat.

„An einem Ort, offline  und gemeinsam“

Das ist das Motto unter dem der Verein einmal im Monat seine Pforten zum „Level X“-Event öffnet. Dabei kann man für gerade mal 5 Euro sämtliche Spiele bis zu neun Stunden lang ausprobieren und sich mit Gleichgesinnten austauschen. Als Großevent gibt es dazu die 

„8bit.ism“-Veranstaltungen in den Flottmannhallen Herne. Neben den üblichen Geräten in anderer Location, gibt es dort Turniere mit Preisen und Events für Familien.  Die nächste findet am 9. September statt.

Neben den Events kann man natürlich auch Mitglied des Vereins werden. Jeden Mittwoch von 17 bis 22 Uhr treffen sich die bisher gut 30 Mitglieder. „Wir versuchen es immer so zu machen: 50/50 zocken und arbeiten“ so Cournoyer. Dabei wird gelötet, geschweißt und geschleppt – auch handwerklich kann man als NostalgikerIn etwas lernen.  

:Frederik Herdering

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