Bild: US-Wahl: Starke Abweichung zwischen Prognosen und Ergebnis

Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen sahen WahlforscherInnen Hillary Clinton im direkten Duell mit Donald Trump klar vorn, doch am Ende setzte sich der Kandidat der republikanischen Partei eindeutig durch. Wie kommt diese Abweichung zustande? Liegt es nur an der indirekten Wahl des Electoral College und dem gleichzeitigen „winner-takes-all-priciple“?

16 Meinungsinstitute in den USA waren sich am Morgen vor der US-Wahl einig, dass Hillary Clinton einen klaren Sieg einfahren und die Nachfolge von Barack Obama als US-Präsidentin antreten wird. Nur im IBD/TIPP-Index war Trump mit zwei Prozentpunkten in Führung – und dieser sollte am Ende Recht behalten. Häufig sind in der Statistik sogenannte „Random Sampling Errors“ Grund dafür, dass verschiedene Wahlforschungsinstitute Unterschiede bei den Prognosen aufweisen. Doch dass diese so gravierend ausfallen, überrascht. „Fox News“-Moderatorin Megyn Kelly war sich bereits in der Wahlnacht sicher: „Die Meinungsforscher können einpacken!“  

Wahlsystem vs. WechselwählerInnen 

In der Tat ist es für die Institute schwieriger geworden, die Tendenzen der WählerInnen aufzuzeigen. Ob beim Brexit-Votum in Großbritannien oder beim generellen Aufstieg von rechtspopulistischen Parteien in Europa wie der Front Nationale in Frankreich oder der AfD in Deutschland: Die DemoskopInnen lagen meistens falsch. So wie auch bei der jetzigen US-Wahl, die mit der indirekten Wahl des Wahlleute-Gremiums (Electoral College) und dem „Winner-takes-all-principle“ Prognosen erschwert. Doch der sogenannte „Shy-Trump-Effekt“, das Eingeständnis der WählerInnen, auch wirklich für Trump zu stimmen, es aber den Instituten nicht mitzuteilen, ist bei diesen Wahlen eingetreten. Das Tracking von IBD/TIPP, das täglich die Meinung seiner eigenen Stichprobe aufzeigte, sah ebenso Donald Trump vorn wie auch die University of Southern California. Die unsichtbare Hand der amerikanischen Gesellschaft.  

:Tim Schwermer

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