Bild: Lehramts-Alpträume: M.Ed.-Student Tobi Keller versammelt in seinem Buch seine schrecklichsten Visionen von seinem zukünftigen Beruf. , :bsz-Interview mit Nachwuchs-Autor Tobias Keller Foto: mar

Mit „Morgens leerer, abends voller“ hat der RUB-Student Tobias Keller einen witzigen Roman über den Schulalltag aus der Sicht eines Lehrers geschrieben. Michelle Heinzberger und Elisa Tinnappel sprachen mit ihm über neue wie alte Buchprojekte und die Reaktion an Schulen auf seinen Roman.

Michelle Heinzberger (MH): Wann haben Sie angefangen, Ihr Buch zu schreiben?

Tobias Keller: Ich habe mit 19 mit dem Buch angefangen, dann lag es lange Zeit mit 30, 40 Seiten vor sich hin. Die Geschichte hatte sich in meinem Kopf immer weiter entwickelt, aber mir fehlte ein wenig Wissen um das Schreiben und auch ein wenig Hoffnung, dass das am Ende etwas bringt. Das Schreibseminar bei Herrn Uschmann* hier an der RUB an mir beides gegeben. Innerhalb von ein bis zwei Jahren habe ich das Buch dann fertig geschrieben, eine Agentur gefunden und schließlich beim dtv einen Vertrag unterschrieben.

MH: Was hat Sie dazu bewegt, "Morgens leerer, abends voller" zu schreiben?

Naja, ich habe noch vor dem Studium angefangen, da war so eine lustige Lehrergeschichte noch ziemlich innovativ, „Fack Ju Göthe“ war weit entfernt. Es lag einfach nahe, da ich auch Lehrer werden wollte beziehungsweise will und mir auf diese Weise sozusagen die schlimmsten Zukunftsvisionen von der Seele geschrieben habe.

MH: Haben Sie weitere Veröffentlichungen in Aussicht?

Ja, der Vertrag für meinen zweiten Roman ist unterschrieben, er wird im Sommer 2017 erscheinen. Keine Fortsetzung, aber mit Humor das gleiche Genre. Da freue ich mich schon sehr drauf – das Buch spielt immerhin in meiner Geburtsstadt Bottrop.

Kommentare an Schulen

Elisa Tinnappel (ET): Sie sind angehender Lehrer und stehen kurz vor dem Refendariat. Rechnen Sie mit Kommentaren und Reaktionen zu Ihrem Roman aus dem zukünftigen Kollegium und der Schülerschaft?

Tobias Keller: Also ich hatte jetzt ja auch ein paar Praktika und mit zwei, drei Direktoren gesprochen und die fanden das alles eher gut als schlecht. Hatte auch schon eine Lesung an einem Gymnasium in Oberhausen, in einem Monat dann in Bottrop. Aber was dann wirklich Schüler sagen werden, das wird man dann sehen. Ich traue aber allen zu, dass sie Spaß verstehen und das Buch nicht zu ernst nehmen.

ET: Können Sie sich vorstellen, in Zukunft Ihren eigenen Roman  mit Ihrer Deutschklasse zu behandeln?

Tobias Keller: Ha, das wurde ich auch noch nicht gefragt. Aber klar kann ich mir das vorstellen. Ich würde gerne mal eine Art AG "Kreatives Schreiben" machen und da würde sich das natürlich anbieten, mit dem eigenen Buch zu arbeiten. Im normalen Deutschunterricht könnte das partiell auch funktionieren, aber das müsste man dann schauen.

 

Das Interview führten die Gastautorinnen :Michelle Heinzberger und :Elisa Tinnappel

* Oliver Uschmann ist Schreibcoach und Autor diverser literarischer Veröffentlichungen [Anmerkung d. Red.].

Dieser Beitrag ist im Zusammenhang mit dem von Dr. Ulrich Schröder am Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum im Sommersemester 2016 geleiteten Hauptseminar „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus“ entstanden.

Lest auch den Bericht zum „Rock’n’Read“ im KulturCafé, bei dem Tobias Keller aufgetreten ist.

 

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