Bild: Aus braven Trabern werden galoppierende TanzaktivistInnen: Das Open Source liefert auch zum 10. Geburtstag einen bunten Mix aus Kunst, Kultur und Musik., 10. Open Source Festival in Düsseldorf: Schon immer alternativ und anders Foto: tims

Am vergangenen Samstag feierte das Düsseldorfer „Open Source Festival“ auf der Galopprennbahn mitten im Grafenberger Wald seinen zehnten Geburtstag. Lokale und internationale Bands sorgten auf drei Bühnen für ausgelassene Sommerstimmung – nebenbei stellten StudentInnen der Kunsthochschule für Medien ihre Werke auf dem Gelände aus. Die Headliner „Metronomy“ bildeten den würdigen Abschluss.

Nicht noch ein Festival-Bericht, müsst Ihr LeserInnen Euch jetzt denken – eine Woche, nachdem :bsz-Redakteur Alexander Schneider ausführlich über das große Hurricane in Scheeßel berichtet hat. Doch das Open Source ist es wert. Es ist kleiner, spezieller und alternativer als das große Mainstream-Festival aus dem Norden. 5.000 Karten gingen weg – zum ersten Mal war es damit in seiner zehnjährigen Geschichte ausverkauft. Und es hatte mehr zu bieten als die üblichen Verdächtigen der Festivalbranche: es war bunt, grün, alternativ, nachhaltig, anders.

Tagesfestival auf speziellem Grund

Auf den ersten Blick erfüllt die Umgebung alle Düsseldorfer Klischees: Eine idyllische Galopprennbahn im noblen Grafenberger Wald, nebenan ein Golfplatz und die ehemalige Villa von Michael Ballack. Ein Schickimicki-Festival? Weit gefehlt. „Wir wollen anders sein“, sagt Philipp Maiburg, künstlerischer Leiter des Open Source, der es keinesfalls als kommerzielles Event sieht. „Es werden Förderanträge gestellt, damit wir die Kosten für die KünstlerInnen und die Produktion decken können.“ 36 Euro kostet das Ticket; dafür bekommen die BesucherInnen einen bunten Mix aus international bekannten KünstlerInnen und jungen, talentierten LokalmatadorInnen geboten. Think global – act local, bestens kombiniert.

Lokale Talente treffen auf internationale Stars

Wer beim Open Source als talentierte Nachwuchsband dabei sein wollte, musste sich im Vorfeld gegen 130 MitbewerberInnen behaupten. Per Facebook-Post konnten die NachwuchskünstlerInnen ihre Musik auf der Open-Source-Seite bewerben – mit Soundcloud- Links zu den eigenen Hörproben. Am Ende durften acht Bands auf der „Young Talent Stage“ performen – unter ihnen „Moglebaum“ aus Düsseldorf mit elektronischen Klängen oder die Postrock-Band „Shipwrecks“ aus Köln. Den etablierten KünstlerInnen wie „Honig“ aus Düsseldorf, die Norweger „Kakkmaddafakka“ oder „Death Cab for Cutie“ aus Washington gehörte die „Main Stage“ direkt auf der Galopprennbahn.

Kunst – Kreativität – Kommerz?

Dass viele Festivals anders und alternativ sein wollen und das mit den aktuell populären Themen Veganismus und Nachhaltigkeit verknüpfen, ist keine Neuheit, doch das Open Source betreibt diese Philosophie bereits seit zehn Jahren. So wundert es nicht, dass auf dem Marktplatz des Festivals neben veganen Imbissbuden auch Ökostromanbieter, Hilfsorganisationen und solarbetriebene Handyaufladestationen zu finden waren. Kreativen Input leisteten KünstlerInnen wie Jens Standke von der Kölner Kunsthochschule für Medien mit Interventionen verschiedenster Art, die auf dem Gelände ausgestellt waren. Für einen indietronischen Abschluss sorgte die britische Band „Metronomy“. Ob kommerziell oder kulturell: auf weitere zehn Jahre, Open Source!

:Tim Schwermer

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