Bild: Kein Platz für reaktionäre Ideen: Studentische Protestaktionen gegen „Burschis“., „Frauen gegen Burschen“: Studentische Protestaktion auf der BlauPause Foto: bent

Bambule gegen Burschis: Wie erwartet kam es bei der 50-Jahresfeier der RUB zu studentischen Protestaktionen gegen die Burschenschaften und andere Verbindungen. Während des Festaktes mit Bundespräsident Gauck wurde im Audimax der Feueralarm ausgelöst, an den Info-Tischen wurde mit Plakaten und Bannern auf das reaktionäre Frauenbild der Burschenschaften hingewiesen. Schon im Vorfeld forderten Studierende, aber auch MitarbeiterInnen der RUB die Verwaltung dazu auf, den Verbindungen keine Plattform zu geben.

Für wenige Minuten stauten sich die Menschenmengen vor der Polizeiwache an der Universitätsstraße noch stärker als sonst schon an diesem sonnigen Nachmittag. Aus dem Gedränge wurden Plakate und Banner mit Aufschriften wie „Warum dürfen Frauen überhaupt studieren“ oder „Die sind halt Elite und Du nicht!“ vor dem Stand der Vereinigung deutscher Studenten heraus gestreckt. „Wir wollten den Burschenschaften helfen, ihre Werte klar an die BlauPause-Besucher zu kommunizieren“, erzählt Anna Maikowski von der Protest-Initiative „Frauen gegen Burschen“ über die Aktion mit den ironischen Slogans. „Wir wurden oft gefragt, ob wir das ernst meinten und haben dann erklärt, dass wir damit auf das reaktionäre Frauenbild aufmerksam machen wollen.“

Nach wenigen Minuten drängte die Polizei dazwischen, um die Protestaktion zu beenden. Auch bei der Wiederholung der Aktion vor dem Stand des Corps Neoborussia blieb es trotz Provokationen einiger Verbindungsstudenten weitestgehend friedlich: Zwar hat einer der Verbindungsstudenten eine der Aktivistinnen festgehalten, ließ sie aber nach dem Einschreiten der Polizei wieder los.

MitarbeiterInnen gegen Burschenschaften

Aber nicht nur Studierende, auch MitarbeiterInnen der Ruhr-Uni haben in einem offenen Brief die Teilnahme verschiedener Studentenverbindungen und Burschenschaften kritisiert. Die letztendliche Entscheidung der Verwaltung kann Moritz Schulte, einer der MitunterzeichnerInnen, auch im Nachhinein nur kritisieren: „Ich finde es völlig unangemessen, den diskutierten Studentenverbindungen ein Forum auf der BlauPause zu geben.“ 

Die Verwaltung argumentierte jedoch stets damit, Vielfalt bei den Feierlichkeiten gewährleisten zu wollen. „Bei näherer Betrachtung der Haus- und Streckenordnung der BlauPause wird allerdings klar, dass ohnehin keine allumfassende Abbildung dieser ,Vielfalt‘ angestrebt war“, erläutert Schulte. „So heißt es dort zum Beispiel, sich der Extremismustheorie bedienend, dass gewisse extremistische ,Tendenzen‘ nicht geduldet werden und Personen, deren äußeres Erscheinungsbild den Eindruck einer solchen Tendenz erweckt, von der BlauPause ausgeschlossen werden können. Offensichtlich definiert also die RUB, wo die Grenze dieser Abbildungswürdigkeit zu ziehen ist.“

So wurden auch die Studierenden nach ihrer Protestaktion schnell vom Platz verwiesen. Dass Burschenschaften und andere Verbindungen letztendlich ein Forum erhalten haben, enttäuscht dagegen auch nach der BlauPause nicht nur Schulte:  „Ich, und da scheine ich nicht allein zu sein, würde diese Grenze so ziehen, dass Gruppen, die beispielsweise strukturelle Diskriminierung gegen Frauen betreiben, nicht zum Kreis der Partygäste zählen.“

:Benjamin Trilling

 

9 comments

  1. Achtung, Verschwörungstheorie
    Da hat aber jemand in die Verschwörungstheorie-Kiste gegriffen. Dass einfach mehrere Leute an der Uni der gleichen Meinung hinsichtlich Burschenschaften sein können ist wohl unmöglich?! Ich hoffe, der Vorgänger-Kommentar wird gelöscht, schließlich trägt der nichts zur Diskussion bei, sondern will nur Leute in der Öffentlichkeit diffamieren.

  2. Benjamin Trilling

    Liebe google-Kundige, liebe
    Liebe google-Kundige, liebe „Normalstudenten“

    auch wenn der erste Kommentar nun wirklich, statt differenziert zu argumentieren, nur versucht, Personen zu diffamieren (sie ohne Quellen in irgendwelche Ecken rückt etc), und dabei ziemlich geballten Unsinn verzapft, müssen diese Meinungen trotzdem veröffentlicht werden, auch wenn sie aus rechten Ecken kommen.

    Daher hier doch besser mal ein paar Klarstellungen:

    1. manipulative Darstellung: Der Artikel gibt nur wieder, was geschehen ist, gerne kannst Du ja auf Stellen verweisen, die offen tendenziös oder gar propagandistisch sind, aber dann bitte, ohne soweit verschwörungstheoretisch auszuholen…
    2. unterschlagene Fakten: Ich denke, da seid Ihr noch gut davon gekommen, was die zahlreichen Provokationen einiger Verbindungsmenschen gegenüber Beteiligten der Protestaktion angeht!
    3.“Gefälligkeitsberichterstattung“: na ja, wahrscheinlich würde ich es auch so wahrnehmen, wenn ich als Burschi an so einem Tisch stünde und StudentInnen mit einer Protestaktion auf mein exklusives Weltbild hinweisen – diese fiese Verschwörung aus Linkspartei, BIER-Liste und den ganzen linksradikalen Mitarbeiterinnen der RUB. Aus dieser Perspektive erscheint es allerdings als Gefälligkeitsberichterstattung. Ein friedlicher Protest der Studierenden ist und bleibt aber gerechtfertigt und eine nüchterne Berichterstattung ist nicht, nur weil sie diese Aktion und nicht die Interessen von Burschis wiedergibt, gleich eine „Gefälligkeitsberichterstattung“. Da müssen Burschis und ihre Freunde aus der Identitären Bewegung nicht auch noch in der Zeitung hofiert werden. Das dürfen, denke ich, auch Normalstudenten so erfahren, ohne dass die Realität vorher dem Blickwinkel der elitären Burschi-Kreise angepasst wird.
    Und ganz nebenbei: Riesige Fußnoten – wir sind ja so Google-kundig – über beteiligte Personen (der hat diese Revolution angeführt, die war Direktorin dieses Gulags, der ist intolerant gegen tolerante Nazis etc) sind nicht nur albern und unglaubwürdig, sondern auch, wie gesagt ganz nebenbei: gar nicht sooooo journalistisch.
    – kommen wir zu den Personen: Dass sich Mitarbeiterinnen gegen die Anwesenheit der Burschis wenden, ist legitim, genauso, dass sie sich dazu entscheiden, dass eine Person stellvertretend für die Initiative antwortet (da sind sie auch nicht die einzigen, die das so handhaben…)Die UnterzeichnerInnen kommen aus verschiedenen Bereichen und sind nicht – auch wenn sie wohl sozial und ethnisch nicht ins Weltbild von Burschis passen – politisch überhaupt nicht homogen.

    Propagandistische Grüße
    Benjamin Trilling

  3. Strafrechtlich relevant
    Benjamin, solche Kommentare sind strafrechtlich relevant. In eurem Impressum steht was dazu. Wollt Ihr Euer eigenes Impressum nicht einhalten?

  4. Redaktion

    Strafrechtliche Relevanz

    Hallo Denise,

    schön, dass du zu unseren regelmäßigen Leserinnen gehörst. Und versuchst kritisch mit den Inhalten und Kommentaren umzugehen.

    Von welchem Absatz denkst du, dass er diese strafrechtliche Relevanz habe? Den Tatbestand der Diffamierung kann ich nicht erkennen, bin aber auf deine Interpretation gespannt.

    Ich bin im Übrigen enttäuscht, dass du dir kein eigenes Meme gemacht hast. Dadurch hättest du die Welt direkt zu einem besseren Planeten machen können, anstattdessen benutzt du selbst die Mittel die du doch ablehnst: "drei weiße Männer"

    Mit freundlichen Grüßen

    alx

  5. Naja
    Was ist an dem Post denn „Verschwörung“? Es wird immer so getan, als würde man als Verschwörungstheoretiker agieren, wenn einem was nicht in den Kram passt. Das ist ein Totschlagsargument und es wird überhaupt nicht auf die eigentliche Kritik eingegangen.
    In dem Artikel wird nach wie vor so getan als sei Moritz Schulte an seiner Mathe-Fakultät ein „normaler“ Mitarbeiter. Er ist aber vielmehr ein Linksradikaler, der nicht begriffen hat, dass er in seiner Funktion als Mitarbeiter der RUB gemäßigt zu agieren hat. Seine direkte Verbindung und Zugehörigkeit zu Bochumer Linksradikalen Zusammenhängen wird im Artikel verschwiegen. Das verleiht seinem Statemet etwas „Offizielles“, was es nicht hat: Moritz Schulte ist ein Kommunist, der gerade einen Zeitvertrag als Mitarbeiter an der Mathe-Fakultät hat, mehr nicht. Seinen komischen Brief hat außer ihm selbst kaum einer unterzeichnet. Wir könnten jetzt hier die Namens der Unterzeichner auch noch mal einer kritischen Analyse unterziehen – sollen wir? Gab es je eine Initiative von Verbindungsstudenten, dass Linksradikale von Univeranstaltungen ausgeschlossen werden sollen? Nein. Wer hier Menschen diffamiert und Menschen aus der Demokratie ausschließen will, ist völlig eindeutig. Die Linksradikalen könne nicht mit Menschen zusammenleben, die ein anderes Weltbild haben. Wir Verbindungsstudenten sind tolerant seit 1848 ff.

  6. Falsche Berichterstattung – Richtigstellung
    Die Aktivistein wurde nach Beendigung der Demonstration und abseits des Verbindungsstandes von einem Streckenposten angesprochen und in Folge wegen Ihres Verhaltens(!) gegen den Streckenposten von diesem festgehalten. Streckenposten sind sehr einfach von Verbindungsstudenten zu unterscheiden …

    Vor dem Stand des Corps Neoborussia kam es zu keiner Provokation. Gegenteilig waren die Demonstranten zu Kaffe und selbstgebackenen Kuchen eingeladen worden um Ihre Vorurteile abzubauen.
    Nach dem das ausgeschlagen wurde und die Demonstration begann gab es eine Gegendemonstration. Rechte und linke Gewalt wurde dabei abgelehnt – also klar Farbe gegen RECHTS- UND LINKS-EXTREME gezeigt. Das mag der an der Demo teilnehmende Karsten Finke („Das sind doch nur brennende Autos – beruhigt Euch mal wieder“)als Provokation gesehen haben, und vielleicht ein paar andere Teilnehmer mit ähnlicher Denke ebenfalls …

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