Bild: Kommentar: Wie umgehen mit RUB Knallhart?

Während um die 15.000 patriotische wie besorgte „WutbürgerInnen“ in Dresden bei Pegida und schlappe Nachahmungsversuche in anderen Städten versuchen, unser Abendland zu retten, scheint ein Rechtsruck auch auf dem Campus anzukommen – zumindest, was Aktionen wie die Massenmail RUB Knallhart angeht: Linke oder progressive Hochschullisten werden geschmacklos aufs Korn genommen oder mit abenteuerlichen Vorwürfen verunglimpft. Keine Frage: Die rechten Attacken polarisieren die Studierendenschaft und fordern trotz neoliberaler Regelstudienzeitbelastung wieder eine Auseinandersetzung mit der Uni als politischen Raum ab.

Nach Opel: Arbeitsplatz RUB

Speziell in Bochum sollte das nicht unabhängig von der Schließung des Opel-Werks gesehen werden. Die Ruhr-Uni ist seit Dezember letzten Jahres der mit Abstand größte Arbeitgeber Bochums, was natürlich auch Folge des Wandels von einer Industriegesellschaft zu einer Dienstleistungs- und Wissenssegelschaft. Damit können  schärfere Arbeitskämpfe in Zukunft auch auf dem Campus zu nehmen. Dass die studentische Unterstützung von emanzipatorischen, antirassistischen oder antifaschistischen Kräften nun in Mails wie der von RUB Knallhart so scharf angegriffen wird, ist da nur ein Beispiel. Rechte Etablierungsversuche sollten daher nicht unabhängig von der sozialen Frage bewertet werden, neoliberale Reformen verschärfen die Zustände auf der Hochschullandschaft: Unbefristete, prekäre Stellen, Regelstudienzeitdrill oder Dauerpraktika als Aussichtschancen – auch AkademikerInnen sind der Willkür des (Arbeits-)Marktes ausgesetzt. Rechte oder gar rassistische Ressentiments vernebeln da die Ursachen von Krise und sozialer Misere oder spalten im Kampf um bessere Löhne und Lebensstandards – für Studierende eine Perspektive auf die Akzeptanz gegenüber rechten Positionen, mit der man sich auseinandersetzen muss. Das bietet jedoch auch eine Chance für eine Politisierung auf dem Campus.

:Benjamin Trilling

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