Bild: Symbolbild, Bochum versus Vonovia Bild: CC0

Ein breites Bündnis aus Mieterorganisationen und Konzernkritiker:innen ruft zum Protest gegen den Wohnungskonzern Vonovia in Bochum auf. 

Der Zeitpunkt für den Protestaufruf ist nicht ohne Grund gewählt. Denn am 29. April findet die Aktionärsversammlung der Vonovia SE statt. Bei dieser Versammlung werden bessere Gewinnzahlen gefeiert und Dividendenausschüttungen an Aktionär:innen abgesegnet. Vonovia, mit Hauptsitz in Bochum, ist seit der Übernahme der Gagfah und Deutsche Wohnen das größte Wohnungsunternehmen Europas. Allein in Deutschland gehören der Vonovia rund 355.000 Wohnungen. Die Vonovia präsentiert sich selbst als sozialer und ökologischer Vorzeigekonzern und der Vorstand selbst sprach die Probleme in der deutschen Mietlandschaft immer wieder in den Medien an. Die Mietenpolitik müsse neu aufgestellt werden und die Sorgen um bezahlbare Mietpreise müsse man ernst nehmen und Lösungen hierfür erarbeiten. Man müsse Acht geben, dass Bestandsmieten nicht explodieren und die Menschen keine Angst haben müssen ihre Wohnungen zu verlieren. 
Für das Jahr 2021 verkündete die Vonovia einen Gewinn von 1,67 Milliarden Euro, und steigert damit die Gewinne aus dem Vorjahr um 370 Millionen Euro. Vorstandschef Rolf Buch kündigte für das Jahr 2022 an, die Umsätze und Gewinne um weitere 20% zu steigern. Eine besorgniserregende Kampfansage an alle Mieter:innen, finden viele Vonovia-Kritiker:innen, denn die höheren Gewinne bedeuten auch höhere Mieten und die Vernachlässigung des Service und der Instandhaltung, zwei Punkte die auch zuvor immer wieder kritisiert wurden. Immer wieder werden aus dem Mieter:innen-Forum Beschwerden zu hohen Neuvermietungsmieten, undurchsichtige Nebenkosten und teuren Modernisierungsmaßnahmen berichtet, welche das Wohnen für viele unbezahlbar macht. Trotz der finanziellen Schwierigkeiten, in der sich viele Mieter:innen durch die Corona-Krise befinden, steigen die Einnahmen der Vonovia überdurchschnittlich und heizen die Wohnkosteninflation an. Man setzte laut Kritiker:innen zu wenig Personal ein und bezahle es zudem schlecht. Entscheidungen würden ohne Beteiligung der Mieter:innen getroffen werden und der Service sei miserabel. Längst überfällige Instandsetzungen werden als Modernisierungen verkauft um erneut höhere Mieten abzuverlangen. Mieter:innen werden für die versteckten Gewinne der Vonovia zur Kasse gebeten. 
Bereits im letzten Jahr sind bei einer Montagsdemo das Thema bezahlbarer Wohnraum und die Spekulationsgewinne der Vonovia kritisiert worden. Die unvorteilhaften Umstände für Mieter:innen einhergehend mit den steigenden Gewinnen der Vonovia und das scheinheilige Auftreten des Vorstands möchte das breite Bündnis, unter anderem bestehend aus VoNO!via, kritische Aktionäre, und vielen bundesweiten Mieter:innenvereinen auch dieses Jahr nicht unkommentiert lassen und ruft deshalb zu Protesten in der Stadt Bochum auf. Im Kern der Protestaktionen ist eine Demonstration zur Konzerthalle am Samstag, den 23. April geplant. Um 12:30 soll der Demonstrationszug am Hauptbahnhof Bochum losgehen und anschließend in einer Kundgebung vor der Vonovia Hauptzentrale in Bochum enden. Im Anschluss ist um 17 Uhr eine Podiumsdiskussion im Hörsaal HGD20 an der Ruhr-Uni Bochum geplant. Wer sich selbst an den Aktionen beteiligen möchte oder weitere Informationen zur Protestwoche haben möchte findet diese unter anderem hier: mieteraktionärin.de/novonovia/  

 :Artur Airich 

 

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