Bild: Black History Month in UK und Deutschland Bild: CC0

Nicht nur in den USA wurde Schwarze Geschichte lang ignoriert und nur von Weißen geschrieben und erzählt, und auch anderswo gibt es schon seit Jahrzehnten Bestrebungen, dies zu ändern. 

Die Wurzeln des Black History Month liegen in den USA. Doch auch in anderen Ländern werden jährlich ähnliche Bräuche und thematische Monate, die an die Geschichte der afrikanischen Diaspora und Schwarzer Menschen erinnern sollen, besonders in Ländern, in denen diese sonst kaum Beachtung fanden und finden oder bewusst ignoriert wurden und werden, abgehalten. So wird seit 1978 auch in Großbritannien und seit 2010 in Irland einem Black History Month nachgegangen, dort jedoch nicht im Februar, sondern im Oktober. Die Geschichte des britischen Black History Month beginnt mit Akyaaba Addai-Sebo. Der panafrikanische Aktivist aus Ghana brachte ihn in jenem Jahr ins Rollen, in dem auch die African Jubilee Year Deklaration gestartet wurde, die verlangte, dass die lokale und nationale Regierung die Errungenschaften und den Beitrag von Afrikaner:innen zum kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Leben Londons und des Vereinten Königreichs anerkennt. Eine tiefere historische Bedeutung, warum der Oktober gewählt wurde, ist nicht eindeutig überliefert. Unter der Definition von political blackness werden in Großbritannien alle Menschen zusammengefasst, die aufgrund ihrer Hautfarbe Diskriminierungserfahrungen gemacht haben (könnten). Im Gegensatz dazu positionieren sich die Organisator:innen des Black History Month UK. Sie thematisieren nicht die Geschichte von Menschen mit dunklem Hautton, die asiatischer Abstammung sind, und kritisierten in der Vergangenheit Institutionen dafür, dieser Abgrenzung nicht zu folgen.  

Der deutsche Black History Month findet, sich am Beispiel der USA orientierend, wiederum auch im Februar statt, und wurde 1990 das erste Mal in Berlin veranstaltet. Neben der Auseinandersetzung mit Schwarzer Geschichte in den USA und der Apartheid in Südafrika, geht und ging es dabei auch immer um die spezifische Situation von Schwarzen Menschen in Europa, wie diese historisch gewachsen ist und welche Folgen dies heute noch hat. Ein Bewusstsein für die Existenz Schwarzer Menschen in der europäischen Geschichte zu schaffen, die Aufarbeitung von Kolonialverbrechen und Reparationszahlungen, die Rückgabe von Raubkunst, aber auch die Anerkennung von institutionellen und Alltagsrassismus und wie dieser das Leben in Deutschland prägt, gehören zu den Forderungen, die in Deutschland immer wieder geäußert werden. 

:Jan-Krischan Spohr

 

 

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