Bild: Ausstellung zu Kunst aus Ghana

Efie, das bedeutet in den Akan-Sprachen, welche in Ghana und der Elfenbeinküste gesprochen werden, „Heim“ oder „Zuhause“. Diesen Namen trägt eine Ausstellung, die noch bis Anfang März im Dortmunder U zu sehen ist.   

Konzipiert von Nana Oforiatta Ayim, wird in dieser die Frage gestellt, und Antworten geboten, wie ein Ausstellungsraum für die gezeigten Werke ein „Zuhause“ werden können. Als Kunsthistorikerin, Autorin und Filmemacherin kombiniert Ayim dafür verschiedenste Medien und Werke von sieben zeitgenössischen Künstler*innen sowie historische Objekte. Vor allem wird eine europäische und eurozentrische Wahrnehmung des Museums und seines Verhältnisses zur ausgestellten Kunst, den dahinterstehenden Kunstschaffenden und den Kulturen und Nationen, denen sie entstammen, in Frage gestellt. Es werden alternative Konzepte entworfen, wie man in Zukunft anders auf Kunst zugehen und Kunst präsentieren kann. Der Ausstellung fehlen nicht nur die üblichen, weitläufigen Säle, sondern auch erklärende Tafeln an den Kunstwerken. Stattdessen gibt es verschachtelte Räume und, vom Architekten DK Osseo-Asare, Konstruktionen aus Stahl und Bambus, die eigene Räume für die verschiedenen Werke bilden. Erklärt wird, wenn überhaupt, in Video-Form. Der einzige eher traditionell gestalte Ausstellungsraum, der auch die einzigen Werke bildender Kunst enthält, existiert nur in der virtuellen Realität und kann in einem mit verschiedenen Pflanzen gerahmten Raum mit einer VR-Brille betreten werden. Die nicht-digitalen zeitgenössischen Kunstwerke sind Handwerkskunst, geflochten, gewebt oder modelliert. Auch die historischen Artefakte, welche auf den ersten Blick wenig an der Zahl und eventuell unspektakulär wirken, kommen ohne Erklärungstexte aus. Eingeordnet in den historischen Kontext des Kolonialismus wird dies alles in einem abschließenden Film, der nicht nur erzählt, sondern auch fordert: Die geraubte Kunst muss zurück in die Hände derer, deren Vorfahr:innen sie gefertigt haben! Schwer in Worten wiederzugeben, lädt die höchst konzeptuelle Prämisse der Ausstellung zu einer eigenen Betrachtung und Begehung ein. Leicht zu übersehen ist dabei auch die Ausstellung „Streams of the Diaspora“, die derzeit einige Asafo-Flaggen ausstellt, welche in den Kunstwerken der Ausstellung Efie rezipiert werden. In Kombination mit einem Film geben diese einigen interessanten Kontext zur Ausstellung. Diese findet ihr auf Ebene 4, der Eintritt ist frei. 

EFIE. The Museum as Home. Dortmunder U, Ebene 6. 10.12.2021 bis 06.03.2022. Eintritt 7€, 5€ ermäßigt.  

                                        :Jan-Krishan Spohr 

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