Das Stück „The Last Minutes Before Mars“ beschäftigt sich mit der Frage, wie wir jetzt auf dem Mars leben wollen würden. Doch wollen wir das überhaupt? Es ist ein Stück vom Jungen Schauspielhaus und spielt im Theaterrevier.  

Das Theaterrevier beherbergt auch gerade eine Ausstellung von Sophia Profanter und Pauline Weeke, welche sich mit der Unendlichen Geschichte beschäftigt und maßgeblich für die Kostüme im gerade im Schauspielhaus laufenden und gleichnamigen Stück ist. Hier kann man warten, bevor es losgeht mit der Aufführung und sich mit den Zeichnungen die Zeit vertreiben, was ein schöner Einstieg ist.  

Man wird gebeten in die Halle der Zeche einzutreten und sich auf einen Stuhl zu setzen. Die 12 Sitze sind alle mit VR-Brillen ausgestattet, die einen großen Teil der Aufführung einnehmen. Das Szenario ist folgendes: Der Erde geht es schlecht und dafür braucht man noch keine Fantasie. Doch die Zuschauer:innen sind zufällig ausgewählt worden, an einer Mission teilzunehmen, dessen Ziel es ist, den Mars zu besiedeln. Dazu müssen einige Sachen geklärt werden und das natürlich in der Gruppe, also wird auch das Publikum in die Entscheidungen mit eingebunden. Was wollen wir mitnehmen? Was nicht? Was machen wir zum Beispiel mit Waffen, Autos oder dem Internet? Wenn wir eine Sache aus unserem Besitz mitnehmen könnten, welche wäre das?  

Dann wird auch an das Gute auf der Erde erinnert in sehr persönlichen VR-Aufnahmen. Jeder Mensch kann die Brille aufsetzen und die kleinen Dinge der Schauspieler:innen kennenlernen, die sie vermissen werden. Das geht unter die Haut. Außerdem sollte man die Crew, mit der man die Reise angeht, wohl genug kennen und so lernt man ein wenig das Publikum neben sich kennen. Man erzählt aus dem eigenen Leben und erklärt die eigenen Schwächen und Stärken.  

Das Bühnenbild besteht aus einer kleinen erhöhten Ebene, wo die Schauspieler:innen drauf Platz genommen haben. Von dort aus sieht man einigen ins Gesicht und manche sieht man von hinten. Ein paar von ihnen haben Ganzkörperanzüge an und gehen um diese Ebene herum. Sie geben Anweisungen und fragen das Publikum die Fragen. Von der Decke hängen leuchtende Bänder. Die Atmosphäre des Bühnenbildes ist spacig und irgendwie irdisch zugleich. Doch in diesem Stück reicht es nicht aus, nur die Bühne zu beschreiben, denn man verbringt viel Zeit in der Virtual Reality. Es gibt Regler, sodass jeder Mensch individuell einstellen kann, wie laut man hören und scharf man sehen kann, sodass es selbst mit Brille kein Problem gibt (glaubt mir). Es wurden viele Einstellungen mit einer 360 Grad Kamera gedreht, sodass man sich schön mit dem Drehstuhl hin und her bewegen kann, um alles aufzunehmen. Dabei sieht man sehr viele private Aufnahmen der Schauspieler:innen in persönlich intimen Momenten. Die Auswahl wurde selbst getroffen und hat daher einen immer wieder eigenen Charakter. Die Aufnahmen sind in guter Qualität und angenehm zu beobachten.  

Die Schauspieler:innen sind Nana Adutwum, Lynn Dokoohaki, Joanna Gawor, Eeske Hahn, Christopher Rocholl, Emma Rose, Pascal Ulrich, Sonja Vallot. Die Regisseur:innen sind Darren O´Donnell, Jana Eiting und in der Assistenz Pauline Weeke. 

Was ist das Fazit? Die Schauspielerische Leistung kommt zwar insgesamt nicht an eine der Aufführungen im Schauspielhaus ran, aber darum geht’s auch nicht. Es ist eine persönliche Einsicht und eine angeregte Stimmung, was sehr rund von der Bühne geht. Vor Allem ist es ehrlich und immer wieder eine neue Erfahrung, je nach Publikum und je nach den Antworten der Schauspieler:innen. Es ist eine spannende Frage, der nachgegangen wird und eine wahnsinnig schöne Umsetzung.        

 :Lukas Simon Quentin

 

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