Bild: Immer mehr Leute auf dem Campus unterwegs: Freude über Präsenz zeigt sich vielerort., Hallo neues Semester! Bild: kjan

Only 90s kids will remember… …den Campus der Ruhr-Universität. Das Gefühl hatte man in den Monaten seit März 2020 nicht selten. Viele neue Studierende waren nie auf dem Campus, und wenn, dann haben sie ihn als geisterhaften Ort der Stille wahrgenommen – ruhig genug für Uhu-Küken (:bsz 1253). Jetzt gibt es erstmals wieder die Aussicht auf ein längerfristig funktionierendes Hybridsemester, das nicht nach wenigen Wochen wieder eingestampft wird, und sowohl Erstis als auch alle anderen haben wieder die Gelegenheit den Campus zu erkunden und zumindest einen Vorgeschmack zu kriegen, wie das Unileben mal aussah. Ich habe mich für Euch auf die gefährliche Reise Richtung Ruhr-Universität gemacht, und mich in der ersten Woche des neuen Semesters mal umgeschaut, wie es auf dem Campus aussieht, und wie es sich anfühlt, wieder über einen belebteren Campus zu laufen.

Wie sieht’s aus?

Jede Anreise zur RUB hatte in letzter Zeit für mich folgende Gemeinsamkeiten: Zugausfälle und -verspätungen, überfüllte Regionalbahn und U35, sowie zu fragwürdigen Zeiten schon alkoholisierte Studis. Ob mich diese Tatsachen nun frustrierten oder nostalgisch machten, kann ich noch nicht klar sagen. Als ich auf dem Weg von der Haltestelle, über die gute, alte Dr.-Gerhard-Petschelt-Brücke (merkt Euch den Namen für alle eventuell noch anstehenden Ersti-Quizzes), an dem wiedereröffneten Kulturcafé und der Universitätsbibliothek vorbei Richtung Audimax spazierte, überkamen mich auch sehr unterschiedliche Emotionen. Einerseits ist der Campus in den vergangenen anderthalb Jahren auch nicht schöner geworden:  Eingeworfene Scheiben, Flatterband und Absperrungen prägen die Ästhetik weiterhin genauso wie Beton und eine gewisse, allgemeine Monotonie. Überall wird gebaut, renoviert oder abgerissen. Doch die Sonne schien, kleine Gruppen kamen einem quatschend entgegen, mal einen Kaffee in der Hand, mal einen Pizzakarton oder eine andere Mahlzeit. Hin und wieder ging jemand voran und zeigte und erklärte den neuen Studierenden die wichtigsten Ecken und Orte. Die Schlangen vor Q-West und Little Q  waren lang, die Wiesen und Treppen vor den G-Gebäuden gut besetzt mit Pause machenden Leuten. Selbst die Betonterrassen und eher spärlichen Grünflächen zwischen I- und N-Gebäuden waren wieder so voll mit Menschen, wie sie seit längerer Zeit nicht waren. Was soll ich sagen, alles in allem stellte sich bei mir endlich so etwas wie Vorfreude auf das Wintersemester ein, statt nur Sorge und Bedenken. Dass sich nicht alle freuen können (:bsz 1304), und gewisse Bedenken auch angebracht sind (siehe Seite 6),sollte man jedoch nicht vergessen.

Was sagen die Leute?

Unter denen, die ich nach ihrem Eindruck vom Campus gefragt habe, schien am verbreitetsten zu sein, dass man sich freue, endlich mal diesen eigentlich im Studium so zentralen Ort auch mal mit eigenen Augen zu sehen und mit eigenen Füßen erkunden zu können. Auch die Fachschaftsräte sind erleichtert und erfreut, dass Veranstaltungen für die Erstis endlich wieder in Präsenz stattfinden. Für den FSR Anglistik beispielsweise ist das, was aktuell möglich ist, zwar noch weit entfernt vom eigentlich gewohnten Standard, jedoch bereits eine enorme Verbesserung. Neben Veranstaltungen in Präsenz – mit Impfung, Genesung oder Test als Voraussetzung – habe man jedoch weiterhin auch digitale Formate angeboten, um auch diejenigen anzusprechen, die aus verschiedenen Gründen noch nicht wieder zum Campus wollen oder können. Auch der Fachschaftsrat Mathe und Informatik war – abgesehen von allgemein üblichen Organisationsproblemen – zufrieden mit dem Ablauf ihrer Campus-Touren und unter den Erstis hat allgemein gute Laune geherrscht. Ähnlich sah es beim FSR Geschichte aus, der seine Erstis mit einer Liste an Orten, die sie finden mussten, über den Campus schickte. Nach der heißen Suche nach der UB, einem der gern für Verwirrung sorgenden GABF-Räume und dem Raum des FSR selbst wartete am Ende eine Überraschung in Pizza-Form bei Falcone am Uni-Center auf alle Teilnehmer:innen. „Vor allem die Rallye kam sehr gut an! Schon vorher konnten wir nicht alle zulassen, die mitmachen wollten, was ja zeigt, wie gerne auch Präsenz erwünscht ist“, beschrieb es eine der Organisatorinnen im Nachhinein. Sehr zufrieden wirkte auch der Fachschaftsrat Sozialwissenschaft: „Wir haben sogar Anfragen bekommen, ob man so eine Rallye nicht auch noch mal für Zweit- und Drittsemester organisieren kann.“ So hätten alle Spaß gehabt, sich kreativ an den gestellten Aufgaben der Rallye beteiligt und es gab im Nachhinein auch viel gute Rückmeldung. Besonders für die Vernetzung, um den Anschluss im Studium nicht verlieren und im neuen Umfeld neue Bekannt- und Freundschaften zu finden, sind Veranstaltungen wie diese kaum zu ersetzen, und die hohe Teilnahme und positive Rückmeldung zeigt, dass auf jeden Fall Bedarf besteht. Hoffen wir darauf, dass in Zukunft solche Formate weiterhin, und mit weniger Einschränkungen, stattfinden können. Für ein besseres Studium und Leben am Campus.

:Jan-Krischan Spohr
 

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