Kommentar. Nach dem ersten Staatsdoping-Skandal während der Winterspiele in Sochi 2014 sah es zuerst aus, als könnte Russland dieses Jahr vielleicht teilnehmen. Warum und wieso sie nun doch gesperrt sind, lest Ihr hier.

Bereits bei den Winterspielen 2018 in Pyeonchang, Südkorea durften russische Athlet:innen nur unter dem Team-Namen OAR (Olympic Athletes from Russia) antreten. Aufgrund staatlich sanktionierten Dopings, welches in Folge der Spiele 2014 in Sochi festgestellt wurde, wurde damals Russland von Spielen ausgeschlossen, Athlet:innen, die nachweisen konnten, nicht involviert gewesen zu sein, konnten jedoch unter diesem Namen weiterhin antreten. Das Team verwendete damals die Olympische Fahne und Hymne. Nachdem russische Daten zu Doping von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) als gefälscht bezeichnet wurden, sprach diese erneut eine vierjährige Sperre aus. Deswegen treten die Sportler:innen dieses Mal als das Team „Russian Olympic Committee“ an, nutzen eine abgewandelte Version der Olympischen Fahne und spielen Tschaikowskis 1. Klavierkonzert statt der russischen Nationalhymne. Die Beweislage für Russland sieht dabei schlecht aus: Ans Licht kam das Doping durch die Aussagen eines Whistleblowers, der selbst am Programm involviert war. Soviel also zu den Fakten. Dass trotzdem 333 russische Sportler:innen antreten, ist ihnen gegenüber natürlich nur fair, denn verantwortlich machen für das Doping-Programm ihrer Regierung kann man sie schlecht. Doch vielen gehen und gingen die Konsequenzen noch nicht weit genug. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) habe sich viel zu lang quergestellt bei der Entscheidung für eine Sperre Russlands, lautet oft die Kritik. So durfte Russland auch 2016 an den Spielen in Rio de Janeiro teilnehmen, da das IOC die Empfehlung der WADA nicht implementierte. Auch ist die Frage, warum die Russische Anti-Doping Behörde überhaupt wieder zertifiziert wurde, wenn sie doch den McLaren-Report – den Bericht, der zu der ersten Sperre führte – nicht anerkannte, und erst die gefälschten Daten zu einer erneuten Sperre führten. Während nicht jede:r einzelne Athlet:in in die Verantwortung gezogen werden kann, ob schuldig oder nicht, so kann man gegenüber Russland auch keine Milde zeigen, wenn nach solch schweren Vergehen nicht einmal Einsicht und Sühne gezeigt werden.

:Jan-Krischan Spohr

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