Bild: Hochschulrankings: Aussagekräftiger Vergleich oder Eliteuni-Posing?, Universitätsvergleich Symbolbild

Ranking. Alle Jahre wieder ein Ranking und alle Jahre wieder sind deutsche Unis erst auf den späteren Plätzen zu finden.

Mit dem neuen Hochschulranking der Times Higher Education wurde jüngst erneut ein Überblick über die besten von mehr als 1.000 Hochschulen im internationalen Vergleich abgeliefert. Wie bereits zu erwarten war, schnitten auch in diesem Jahr die prestigeträchtigen Unis der Vereinigten Staaten und Großbritanniens am besten ab. Die ETH Zürich auf Platz 14 ist die erste Uni, die nicht aus den USA oder den UK kommt. Auf den ersten 25 Plätzen sind es insgesamt nur fünf. Die LMU München ist auf Rang 32 die erste deutsche Uni, die es in das Ranking schafft.
Wer nach der Ruhr-Universität sucht, muss jedoch eine ganze Weile scrollen: denn der Bochumer Klotz findet sich auf dem Sammelplatz 251-300 wieder. Am besten schnitt sie bei der Häufigkeit der Zitierungen ab, mit einem Wert von 63.6 von 100. Die Lehre hingegen konnte nur mit einer Wertung von 39,5 punkten. Insgesamt erhielt die RUB eine Wertung von 48-50,5.
Die Maßstäbe, an denen Times Higher Education die Universitäten misst, setzen sich zu 30 Prozent aus der Qualität der Lehre, zu 30 Prozent aus der Forschung gemessen an Volumen, Einnahmen und Renommee und zu 30 Prozent aus dem Einfluss der Forschung, gemessen an Zitierungen zusammen. Auch die internationale Ausrichtung und das Einkommen der Unis spielen werden berücksichtigt. Anhand dieser Metriken lässt sich bereits recht einfach ein häufiger Kritikpunkt an Rankings wie dem der Times Higher Education ablesen. Denn zum einen bevorzugen sie noch häufig die Forschung überproportional zur Lehre, zum anderen haben Elite-Unis, die hohe Mittelzuwendungen genießen, einen automatisch besseren Vorteil. Aussagen beispielsweise über die Zugänglichkeit von Hochschulbildung oder die Qualität einer weiter gefassten Hochschullandschaft abseits von wenigen Leucht- beziehungsweise Elfenbeintürmen, sind nur schwerlich abzuleiten.

Noch ist unklar, wie sich die Covid-Pandemie auf die Rankings auswirken wird. Denn die aktuelle Rangliste von Times Higher Education deckt nur einen Zeitraum bis Februar 2020 ab – also kurz bevor die Pandemie die Universitäten zur Schließung zwang. Manche Universitäten, die durch ihr exzellentes Image üblicherweise viele ihrer Mittel durch Studiengebühren ausländischer Studierender beziehen, könnten so einen herben Schlag erleiden.

:Stefan Moll

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