Bild: Schwarze doch lieber in Tierkörpern: Das Leib-Seele-Problem neu definiert, Disneys Leib und Seele Problem Bild: bena

Film-Rezi. Pünktlich zu Weihnachten hatte Disney das passende Geschenk für die Abonnent:innen von Disney+ parat. Mit Soul schenkten sie uns einen Film, der nicht besser in unsere Zeit passen könnte und den Sinn des Lebens diskutiert, natürlich mit einem kleinen Beigeschmack á la Disney. 

Habt Ihr schon mal für etwas so richtig gebrannt, dass eine Explosion von Gefühlen ausgelöst wurde? Dieses besondere Kribbeln, das schwer zu greifen ist, aber einem die Zeit stillstehen lässt und alles um sich herum ausgeblendet wird? In dem neusten Pixar-Film „Soul“ von Regisseur Pete Docter und Co-Regisseur Kemp Powers geht es genau darum, um dieses Funken, das einem dieses besondere Gefühl schenkt. Mehr noch: Docter, der Macher von „Alles steht Kopf“ und „Die Monster AG“ stellt Fragen, mit denen sich meist Philosophie- und Theologiefans rumschlagen. Gibt es ein Leben nach dem Tod? Was passiert mit der Seele und wie sieht das Jenseits aus? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, dürfen wir in das Leben von Joe Gardener eintauchen, im englischen Original von Jamie Foxx gesprochen. Ein Aushilfsmusiklehrer, der sich in der Jazzmusik verloren hat. Jazz ist für ihn mehr als nur Musik, es scheint sein Zufluchtsort zu sein, an dem er wunschlos glücklich ist. Sein großer Traum ist es, als Jazzpianist den großen Durchbruch zu schaffen und den Zweifeln seiner Mutter entgegen mit der Musik erfolgreich zu sein. Doch als die Schule ihm eine Festanstellung anbietet, ist ihm bewusst, dass er dies seiner Mutter und seinem Umfeld zuliebe machen würde und nicht seinetwegen. Denn möchte er sich in seinem Arbeitsleben mit Kindern rumschlagen, die das Großartige was die Musik zu bieten hat, nicht verstehen? Doch ehe er diesen Gedanken zu Ende denken kann, bekommt er eine Chance, als Pianist bei der Jazz-Ikone Dorothea Williams, gesprochen von Angela Basset, vorzuspielen und bekommt schließlich den Job. Doch all der Freude zum Trotz soll der Glücklichste auch der Schlechteste oder besser gesagt der vermeintlich letzte Tag in seinem Leben sein.  

Joe kommt ins Jenseits und eine Jungseele namens „22“, gesprochen von Tina Fey, zur Hand, die er anlernen soll. Mehr noch, er soll der Seele helfen, den Funken zu finden, damit sie auf der Erde landen kann. Wenn dies gelingt, kann auch Joes Seele auf die Erde zurück. Doch durch Joes falschen Ehrgeiz landet „Seele 22“ in seinem Körper und Joes Seele in dem einer Katze. Doch „22“ zeigt Joe auf, was er in seinem Leben durch den engstirnigen Blick auf die Musik eigentlich verpasst hat. Mehr noch, er wird sich seines egoistischen Verhaltens bewusst, während „22“ nach Hunderten von Jahren ihren Funken bekommt. Auch, wenn er einen egoistischen Rückfall hat, um das Konzert zu spielen, wird ihm am Ende klar, was er zu tun hat und zeigt sich selbstlos. 

Dieses 100-minütige Meisterstück hätte eigentlich schon im Juni 2020 in die Kinos kommen sollen. Doch das Unternehmen rund um die piepsige Maus konnte das Geschäft um Weihnachten nicht auslassen und promotete Disney+ zur besten „Familien und Quarantänezeit“ mit diesem Film. Soul ist kein klassischer Pixarfilm, denn auch, wenn er keine Altersbeschränkung hat, beschäftigt sich dieser Film mit Themen, die für das jüngere Publikum schwierig zu greifen sind. Was ist der Sinn des Lebens? Wo komme ich her? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Kreativ und durchdacht schaffen die Macher von „Soul“ eine Welt, die mit vermeintlichen Antworten auf die Fragen antworten, an denen sogar so manche:r Philosoph:in verzweifelte.  

Mit Joe Gardener hat Pixar das erste Mal eine Schwarze Figur als Hauptcharakter. Dennoch war eigentlich angelegt, dass „Seele 22“ im Fokus stehen sollte. Und hier ist auch einer der Kritikpunkte zu finden. Denn obwohl Joe Gardener der Hauptcharakter ist, befindet sich die Seele von ihm die meiste Zeit im Körper einer Katze oder in Seelenform, sodass der Körper des Schwarzen Hauptcharakters eher mit Tina Fey und „Seele 22“ assoziiert wird. Dies ist kein neues Phänomen, denn oftmals sind Schwarze Figuren in Form eines Tieres zu sehen und werden mit dem eigentlichen Hauptcharakter meist am Anfang und Ende des Filmes gezeigt. Nichtsdestotrotz hat Disney versucht, eine Geschichte aus den Augen einer Schwarzen Person nachzuerzählen und erlernt, falsche Stereotypen zu vermeiden.

                    :Abena Appiah

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