Bild: Rektor äußert sich zu Rassismus-Diskurs

Lehre. Erneut wendet sich der Rektor der Ruhr-Universität an die universitäre Öffentlichkeit, diesmal zum Thema Rassismus. Und er spricht nicht nur über die USA, sondern auch über Deutschland und unseren Campus. 

Rassismus ist das Thema der Stunde. Die Hoffnung, dass es nicht dabei bleibt, und es wie viele „Trends“ bald wieder aus dem Diskurs verschwindet äußert Rektor Prof. Dr. Axel Schölmerich in einem offenen Brief vom 10. Juni. Diesen richtet er vor allem an diejenigen Menschen an unserer Uni, die von rassistischer Diskriminierung betroffen sind. Die Aufgabe der Wissenschaft sei es, Rassismus und seine Formen zu erforschen, und somit Debatten und Entscheidungen die nötige Grundlage an Fakten zu liefern.  

Arbeit in diese Richtung findet an der Ruhr-Universität in mehreren Forschungszweigen statt. So läuft am Lehrstuhl für Kriminologie aktuell ein Forschungsprojekt zu rechtswidriger Polizeigewalt. Prof. Dr. Tobias Singelnstein und Prof. Dr. Thomas Feltes versuchen dort stichhaltige Ergebnisse zu deren Ausmaß in Deutschland finden, und vor allem ersterer sprach in unterschiedlichen Medien bereits oft über das Thema. Wir haben über die vorläufigen Ergebnisse berichtet (:bsz 1207). 

Auch Lehrer:innen und andere Menschen, die in Bildungseinrichtungen arbeiten, oder allgemein einen akademischen Hintergrund haben, halten sich gern für erhaben über Dinge wie Rassismus. Dahingehend sieht Schölmerich die Arbeit von Prof. Dr. Karim Fereidooni als sehr wichtig an, der sich mit Rassismus in pädagogischen Einrichtungen (:bsz 1206) beschäftigt. Rassismusforschung muss vor allem dahin gehen, wo es vielen weh tut, und uns allen den Spiegel vorhalten. Zuletzt berichtete Prof. Dr. Rebecca Brückmann nicht nur von ihrer historischen Forschung, sondern auch von ihren persönlichen Rassismuserfahrungen in Deutschland, die sie immer wieder machen musste. 

Viele Projekte und Initiativen gebe es an der RUB schon, schreibt Schölmerich. Doch etwas sehr Wichtiges erkennt er auch an: Rassismus an Universitäten ist ein Thema über das wenig bekannt ist, weil sich wenig damit beschäftigt wird. Doch auch dort ist dieser strukturell vorhanden, und in welcher Form und welchem Ausmaß, muss erforscht werden. „Autoritäres Denken und Rassismus zerstört Wissenschaft.“ schreibt er zum Abschluss, und man kann nur hoffen, dass auf Worte Taten folgen.

 :Jan-Krischan Spohr

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