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Unistart. Das kommende Hochschulhalbjahr findet nur in digitaler Form statt, wird aber als vollwertiges Semester angerechnet. Warum das für Studierende und Lehrende zu einem Problem werden könnte, lest Ihr hier.

Seit dem 18. März sind alle Gebäude der Ruhr-Universität geschlossen und der Semesterstart wurde landesweit auf den 20. April verschoben. So heißt es laut Pressemitteilung vom 7. April des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, dass die Hochschulen zugesagt hätten, ein breites digitales Lehrangebot zur Verfügung zu stellen und somit ein Null-Semester für Studierende zu vermeiden. Denn Credit-Points und Studienleistungen werden auch in diesem Online-Sommersemester voll anerkannt. Es heißt von Seiten der Ruhr-Universität, dass sie sich auf das kommende Hochschuljahr ausreichend vorbereitet haben, um mögliche Ansteckungen zu vermeiden. Auch Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) sehe  „Die Gesundheit von Studierenden und Lehrenden besitzt nach wie vor höchste Priorität.“ Sie fügt an: „Da momentan nicht klar absehbar ist, wann die Hochschulen den regulären Präsenzbetrieb wieder aufnehmen können, sind flexible und pragmatische Lösungen gefragt.“ Doch wie flexibel sind diese Entscheidungen der Landeskonferenz für Universitäten Nordrhein-Westfalens wirklich? Wie schaut es mit praxisnahen Studienfächern aus? Und was ändert sich an der Ruhr-Universität?

Im Rahmen einiger dieser Fragen und eines Interviews des Deutschlandfunks mit dem Vize-Präsidenten der Hochschulkonferenz Prof. Dr. Ulrich Radtke, der erstmalig den Begriff ,,Nicht-Semester“ ins Gespräch brachte, entstand ein offener Brief aus Forschung und Lehre für ein sogenanntes „Nicht-Semester“. Die Initiatorinnen des Briefes Prof. Paula-Irene Villa Braslavsky (LMU München), Prof. Andrea Geier (Universität Trier) und Prof. Ruth Mayer (Leibniz Universität Hannover) wollen nicht, dass das Semester ausfalle, sondern viel mehr sollte dieses Semester nicht formal angerechnet werden oder an die Regelstudienzeit angerechnet werden, sodass kein Nachteil für Studierende entstehen könne. So stellen sich die Forderungen wie folgt dar: Verlängerungen der Verträge befristet beschäftigter Mitarbeiter*innen, Anpassung der BAföG-Reglungen, Rücksicht auf Hochdeputatslehrende, Fristen verlängern oder aussetzen und die Flexibilität für Studierende. Gerade der letzte Punkt ist für Studierende, die einen Nachteil durch das Onlinesemester bekommen könnten, immens wichtig. Denn die aktuelle Lage geht davon aus, dass Studierende keine Einschränkungen im Online-Unialltag haben.  Viele Studierende haben aber ihren Job verloren und haben nun Alternativen in systemrelevanten Anstellungen gefunden, die zeitintensiv sein können, üben Care-Tätigkeiten aus oder haben schlichtweg nicht die notwendigen technischen Ressourcen, um an den Kursen teilzunehmen. 

Aktuell finden sich auf nichtsemester.de über 14.000 Unterschriften von Lehrenden, wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Studierenden deutschlandweit.
Jedoch stellt Ministerin Pfeiffer-Poensgen klar, es werde kein „Null-, oder Nicht-Semester“ an den Hochschulen   Nordrhein-Westfalens geben. Der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz  der Universitäten NRW zeigte sich optimistisch, dass „die große Mehrheit unserer Lehrenden bereit ist, in der Krise zusammenzuhalten und sich dem zu stellen. Ganz ohne Zweifel ist dort ein starker Wille vorhanden, unseren vielen motivierten Studierenden trotz aller Hindernisse ein erfolgreiches Semester zu ermöglichen.“ 

An der Ruhr-Universität offenbaren sich diese Hindernisse schon bei der Wahl der Kurse, denn ohne Kartenlesegerät können dies nur Studierende tun, die sich nach dem 16. März eingeschrieben haben, aber mit den Worten  von Prorektorin Prof. Kornelia Freitag aus ihrem Brief an die Studierenden:
„Es wird vielleicht sogar ein Semester, in dem wir manches voneinander lernen, was nicht auf dem Lehrplan steht.“        

  :Abena Appiah

 

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