Bild: Erneut zur zentralen Gleichstellungsbeauftragten gewählt: Friederike Bergstedt tritt im Januar ihre zweite Amtszeit an., Beratungsangebote und Workshops Bild: RUB-Marquard

Feminismus. An der Ruhr-Universität gibt es sowohl zentrale als auch dezentrale Gleichstellungsbeauftragte, die unter anderem bei Sexismus und anderen Problemen beraten. Was das im Detail bedeutet, erfahrt Ihr hier.

Am 5. Dezember konnte Friederike Bergstedt gratuliert werden: Ab Januar wird sie ihre zweite Amtszeit als zentrale Gleichstellungsbeauftragte antreten – diese umfasst wieder drei Jahre.
Was dies genau bedeutet? ,,Als beratendes Mitglied in einer ganzen Reihe von Universitätsgremien unterstütze ich die RUB bei der Umsetzung ihres Gleichstellungsauftrags, darüber hinaus wirke ich an der Personalauswahl mit und berate Menschen auf unserem Campus individuell bei sexueller Diskriminierung und Gewalt, aber auch zu Fragen der Karriere und Vereinbarkeit von Familie und Beruf beziehungsweise Studium. Neben diesen gleichbleibenden Aufgaben möchte ich auch wieder Zeit für besondere Projekte finden‘‘, erklärt Bergstedt.
Neben der zentralen gibt es die dezentrale Gleichstellung, die ebenfalls Sprechstunden und Projekte anbietet und in Gremien tätig ist. Hierbei hat jede Statusgruppe eigene Stellvertreterinnen*. Maria Brinkmeyer, studentische Gleichstellungsbeauftragte der Fakultät für Sozialwissenschaft, erklärt: ,,Unser Hauptziel ist die Gleichstellung von Mann und Frau an der Universität und in meinem Fall speziell bei den Studierenden. Ich interpretiere meine Arbeit aber auch so, dass ich immer helfe, wenn es zu Ungleichberechtigung im Studium kommt – also beispielsweise auch bei Studierenden mit Kind.‘‘ Hierfür bietet sie aktuell auch eine Sprechstunde an. Auch Fotini Kouneli, Stellvertreterin der Studierenden für die dezentrale Gleichstellung der Fakultät für Philologie, bietet wöchentlich eine offene Sprechstunde an, die streng vertraulich, anonym und ohne Anmeldung ist.
Studierende haben somit oft eine größere Auswahl an Ansprechpartnerinnen*, als ihnen vielleicht bewusst ist. Bergstedt erklärt auf die Frage, in welchem Falle man sich an welche Anlaufstelle richten sollte: ,,Ich finde jede Person sollte selbst entscheiden, von wem sie sich am liebsten beraten lassen möchte. Bei wem man das eigene Anliegen gut aufgehoben sieht oder zu wem man Vertrauen hat, ist häufig eine sehr individuelle Entscheidung. Manche möchten sich gerne von einer Stelle außerhalb der eigenen Fakultät beraten lassen, für andere erscheint es sinnvoll, dass die beratende Person die Verhältnisse in der Fakultät gut kennt.‘‘

Auch seitens der dezentralen Gleichstellungsbeauftragten sind häufig größere Projekte geplant, die beispielsweise durch das Lore-Agnes-Programm jährlich mit insgesamt bis zu 150.000 Euro gefördert werden. Dieses Jahr wurden dadurch acht verschiedene Institutionen finanziell unterstützt, darunter auch die Fakultät für Philologie und das Institut für Medienwissenschaft. Unter dem Titel ,,Gender and Diversity in Lehre und Studium‘‘ sind Workshops und eine Onlineplattform für Lehrende und Studierende geplant. ,,Unser Ziel ist, ein transmediales Kommunikations- und Workshopsangebot zu etablieren, um dadurch Diversity- und Genderkompetenzen zu fördern und zu vermitteln‘‘, so Kouneli. ,,Uns geht es als Fakultät für Philologie vor allem darum, die qualitative Gleichstellungsarbeit zu stärken und den essentiellen Bereich ,Lehre und Studium‘ ins Zentrum zu rücken.‘‘
Generell richten sich die Gleichstellungsangebote nicht nur an Frauen. Mitarbeiter*innen leiten auch an andere Anlaufstellen weiter oder beraten selbst. Bergstedt erklärt, dass sie beispielsweise auch Mitglieder der LGBTQIA*-Community oder Väter mit Kind beraten hat. Auch wenn sie ihren Auftrag ,,um die geschlechtliche Vielfalt erweitert‘‘ sieht, sagt sie: ,,Nach wie vor halte ich Frauenförderung für notwendig. Statistiken zeigen, dass weitaus mehr Frauen als Männer von sexueller Diskriminierung an Hochschulen betroffen sind. Frauen übernehmen immer noch einen Großteil der Care-Arbeit und sind daher vor größere Herausforderungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gestellt. Auch darüber hinaus gibt es für Frauen nach wie vor strukturelle Hürden in der Wissenschaftskarriere, denen wir als Universität gerne entgegenwirken möchten.‘‘

:Charleena Schweda

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