Bild: Semesterstart Bild: mafa

Kreativoase
Ein Bochumer-Künstler*innenkollektiv hat mit ihrem atelier automatique einen Ort des Schaffens und des Austauschs kreiert.
Eigene Räume schaffen, neues fernab festgefahrener Strukturen kreieren: Das wollen auch die Ladenlokale atelier automatique und fabrique automatique in der Rottstraße. Hier arbeiten seit 2017 elf Künstler*innen aus den freien und darstellenden Künsten als eines der ersten Künstler*innen-Kollektive in Bochum. „Wir lieben es sehr“, sagt Julia Nitzschke zu ihrem kreativen Zuhause. Das Kollektiv pflegt Kontakte zu großen und unterschiedlichen Teilen der akademischen, künstlerischen, musikalischen und filmischen Szene der Stadt und öffnet seine Türen unregelmäßig für Gratis-Veranstaltungen wie Ausstellungen oder Performances. Als nächstes liest am 11. Oktober um 19:00 Uhr Schauspielerin Hella Mascus aus „Das Verschwinden des Philip S.“ Am 26. Oktober um 19:00 Uhr diskutiert Max Neumann den King Kong-Film von 1933 und sein Remake von Peter Jackson unter queer-theoretischen Fragestellungen. Auf der Homepage  atelierautomatique.de/atelier-automatique sind Informationen und Anmeldemöglichkeiten über aktuelle Initiativen einsehbar.

:mafa

Feministische Geschichte
Im feministischen Frauenarchiv ausZeiten kann zu Themen der Frauen- und Lesbengeschichte geforscht werden.
„Ich erschaffe mich selbst, ich erschaffe meine Geschichte“: Das Zitat der Koryphäe der feministischen Literatur Simone de Beauvoir veranschaulicht den Wunsch von Frauen, sicht-, hör- und lesbar zu werden und eine männlich dominierte, eindimensionale Perspektive auf Gesellschaft und Geschichte zu delegitimieren. Dem kommt das Archiv ausZeiten an der Hernerstraße nach, welches sich 1995 aus der autonomen Frauen-/Lesbenbewegung gegründet hat und neben der Frauenbibliothek Lieselle an der RUB (GA 02/60) eines von zwei feministischen Archiven in Bochum beherbergt. In einem Bestand aus 3.000 Büchern und über 1.100 Zeitschriftentiteln, Broschüren, Plakaten und Filmen kann dienstags und donnerstags zwischen 15 und 18 Uhr zu Themen wie Lesbenliteratur, Frauen-/Lesbenbewegungen oder Lesben im Nationalsozialismus gestöbert und geforscht werden. Ein Schwerpunkt liegt auf der Regionalgeschichte. In Kooperation mit Fraueninitiativen werden Projekte und Veranstaltungen durchgeführt und angeboten, so etwa eine Frauenstadtführung.

Bild :leda, Text :mafa

Nachbarschafts-Wohnzimmer
Offene und selbstverwaltete Räume können einen tollen Treffpunkt in der Nachbarschaft darstellen. Bei dem Alsenwohnzimmer – gleich neben dem Umweltzentrum – ist der Name Programm. In den gemütlichen Räumlichkeiten wird oft gemeinsam gekocht und gegessen oder es treffen sich Gruppen, wie zum Beispiel Foodsharing oder das internationale Begegnungscafé.
Im Westen der Stadt befindet sich das Botopia. Wachstumskritik wird hier ganz großgeschrieben. Mit dem Leihladen bietet das Botopia die Möglichkeit, verschiedene Werkzeuge auszuleihen. Einmal monatlich können in der Radwerkstatt im Hilfe-zur-Selbsthilfe-Prinzip kaputte Drahtesel repariert werden. Wem das zu handwerklich ist, der*die kann in Gruppen wie zum Beispiel der Seebrücke Bochum oder dem Radwende Bündnis politisch aktiv werden oder in den roten Sesseln eines der vielen Magazine lesen, die dort zur Verfügung stehen.
Der Kost-Nix-Laden an der Dorstener Straße hat sich zur Aufgabe gemacht, den Überfluss in unserer G­esellschaft zu verteilen. Alles, was nicht mehr gebraucht oder gewollt wird, kann dort abgegeben werden. Die Gegenstände stehen dann in den Regalen frei zur Verfügung und können umsonst mitgenommen werden. Dazu gibt es bequeme Sofas, nette Gespräche und Kaffee.

Text und Bild :vitz

Alternative Räume
Räumlichkeiten in Städten sind oftmals begrenzt und kosten meist viel Geld. Wie kommt man als Initiative also an Platz, ganz ohne Geschäftsmodell?
Einige Menschen haben sich zu gemeinnützigen Vereinen zusammengeschlossen, wie zum Beispiel die Kulturfabrik und das Soziale Zentrum, um dadurch die finanzielle Belastung stemmen zu können. Die Räumlichkeiten bieten die Möglichkeit, Vorträge zu halten, Filme zu zeigen oder Thekenabende zu veranstalten. Dabei gibt es Getränke gegen Spende, eine offene Küche und der Eintritt ist natürlich frei.
Politische Gruppen gibt es in sämtlichen Orientierungen und sind für alle zugänglich: Während die Kulturfabrik – berühmt für den Traurigen Tresen am Donnerstag – feministisch-antifaschistisch und kulturell ausgerichtet ist, organisieren sich im Sozialen Zentrum unter anderem Netzaktivist*innen von space_left, Teile der Klimabewegung wie zum Beispiel Fridays for Future oder antispeziesistische Gruppen. Das Soziale Zentrum ist außerdem für das Antifa-Café und den Klimatresen bekannt.

Text und Bild :vitz

Grüne Stadt
Mit der Stadt hat der Mensch eine eigene Umgebung geschaffen, die Bäume und Pflanzen verdrängt und Boden versiegelt. Einige Initiativen in Bochum setzen sich dafür ein, dass die Natur ihren Raum in der Stadt zurückerlangt.
Die Gemüse- und Gemeinschaftsgärten an der Alsenstraße und an der Wasserstraße sind selbstorganisiert und ermöglichen jeder*m, ihren*seinen grünen Daumen zu erproben. Neben dem Alsengarten befindet sich das Umweltzentrum (UZ), in dem sich politische Gruppen wie Greenpeace, der ADFC oder der Arbeitskreis Umweltschutz organisieren. Auch hier sind alle willkommen, die sich für Radwege, Naturschutz oder auch Kleidertausch-Nachmittage einsetzen möchten. Eine weitere urbane Oase mit offenen Türen für interkulturelle Begegnung, Austausch und Aktivitäten im Blumenbeet finden wir im Norden Bochums, im Hammer Garten.

Text und Bild :vitz

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