Bild: Freedom Flags der Fans wehen - A$AP Rocky soll nicht ins Gefängnis gehen. Bild: fufu, „Hits, Hits, Hits!?“ Bild: fufu

Kommentar. Eine Schlägerei wird zur Staatsaffäre. Da lassen auch Donald Trump-Tweets nicht lange auf sich warten.

Oh, Pardon! Der amerikanische Präsident macht wohl mehr als twittern, aber alles der Reihe nach. Es beginnt mit dem Hip-Hop Künstler A$AP Rocky, der sich zurzeit auf Europa-Tournee befindet. Wobei man mittlerweile sagen muss, befand, denn es kam zu einem rapiden, vorzeitigen Ende seiner Tournee nach einem Vorfall in Stockholm. Am 2. Juli kam der Rapper mit zwei Mitgliedern seiner Entourage in Untersuchungshaft wegen einer Auseinandersetzung drei Tage zuvor, bei der sie einen schwedischen Staatsbürger schwer verletzt haben sollen.
In der durch den Instagram-Account von A$AP Rocky publik gemachten Fassung, sieht man mehrere Clips, in denen der Rapper und seine Crew, bestehend aus Leibwächter und Freunden, wie Vermittler wirken. In diesem Video sieht man immer wieder, wie sie sich zu ihren zwei Verfolgern umdrehen, diplomatisch mit ihnen reden und versuchen sie wegzuschicken.
Einer der beiden Verfolger äußert schon zu Beginn dieses Videos: „Give me my headphones“. Kurz darauf bekommt er seine Kopfhörer von dem Bodyguard des US-Rappers zurück, doch schmeißt sie aggressiv an den Hinterkopf von Rockys Leibwächter. Erwähnenswert ist vor allem, dass innerhalb dieses Clips eine Frau auf den Rapper und seine Crew zugeht, auf die beiden schwedischen Verfolger zeigt und über diese berichtet: „He grabbed my and my girlfriend‘s butt“. Die schwedische Staatsanwaltschaft spricht jedoch davon, dass sie mehr als besagten Videoausschnitt gesehen hätten, weshalb A$AP Rocky und einer seiner Begleiter für sie klar schuldig sind. Das heißt zunächst Untersuchungshaft, mit Aussicht auf bis zu zwei Jahren Gefängnis. Es kursiert im Internet bereits ein weiteres Video, in dem Rocky und sein Bodyguard einen der beiden Schweden zu Boden werfen und auf ihn einschlagen.

So weit so unschön, da schaltet sich auch noch Donald Trump als Vermittler dazu bipolar wie eh und je ein, bestärkte Trump erst den schwedischen Premierminister Stefan Löfven und stellte doch kurz darauf ihn und das gesamte schwedische Justizsystem als „bad “ dar. In seinen Worten fühle sich die afroamerikanische Bevölkerung der Vereinigten Staaten von Schweden hängen gelassen und das europäische Land solle seine eigenen Probleme mit Verbrechen und Gewalt bekämpfen. Sehr unstimmig für eine Person, die sich gleichzeitig unter „Send them back“ Rufen seiner Anhänger*innen feiern lässt, abzielend auf eine Gruppe von jungen Demokratinnen, die zwar nahezu allesamt US-Amerikanerinnen sind, aber eben nicht weiß genug in den Augen von Trump. Auch der schwedischen Regierung wird gleichzeitig eine white-privilege Entscheidung angedacht. Beispielsweise von dem weißen Rapper G-Eazy, der behauptet, dass, als er in Schweden mit Kokain erwischt wurde, er nach einem Tag wieder auf freiem Fuß gewesen sei. A$AP Rocky sitzt derweil schon drei Wochen in schwedischer Untersuchungshaft.
Um das ganze Abusurdum auf die Spitze zu treiben, scheint Justin Bieber einen der kühlsten Köpfe zu bewahren. Er ließ in einem direkten Tweet an den amerikanischen Präsidenten verkünden, dass es ihm zwar sehr lieb wäre, wenn Trump Biebers guten Freund Rocky aus dem Gefängnis holen würde, aber vorallem auch die im Zuge der Family-Separation von ihren Eltern getrennten und in Käfige gesperrten Kinder wieder aus ihren Stahlgefängnissen lassen würde. Denn dies geschieht bereits lange und sehr menschenverachtend  unter der Regierung Trump.
A$AP Rocky und sein Bodyguard können dafür natürlich nichts, aber das schwedische Rechtssystem hat leider auch für Promis keine „Aus-dem-Gefängnis-frei“-Karten in Form von Kaution. Da hilft es auch nicht, wenn Präsident Trump ganz wütend wird und versucht, laut auf den Tisch zu hauen. Ob der Rapper A$AP Rocky so gerne mit Trump in Verbindung gebracht wird, ist auch sehr fragwürdig. Also seiner Street credibility tut das jedenfalls nicht besonders gut.  
                        

:Christian Feras Kaddoura

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