Bild: „We dont need no education.“ - oder etwa doch? Bild: Sabrina Richmann, Der Chor der glücklichen Lehrer*innen in Bochum Bild: Sabrina Richmann

Uraufführung. Ein Bochumerlehrer*innenensemble steht mit Theatermacher*innen und Schauspieler*innen gemeinsam auf goldenem
Podest des Ratssaal im Rathaus Bochum. Unter Regie von Malte Jelden feierte das Theaterstück „Lehrer*innen“ vergangenen Freitag  Premiere.

Das Warten auf den Gong kann manchmal für Ende, Anfang, Erleichterung, Stress oder Sinngebung stehen. Vergangenen Freitagabend stand es für den Beginn großen Schauspiels. In den Hallen des Ratsaals machte das Theaterstück „Lehrer*innen“ seinen ersten Halt für zwei Termine im Ratssaal des Rathaus Bochum, dabei feiert es seine Uraufführung. Weitere Aufführungen finden noch bis kurz vor Ende Juni an verschiedenen Inszenierungsungsorten wie Turnhallen, Schulen, oder Kunstmuseen statt, bei denen die unterschiedlichen Bühnen auch auf das Stück einwirken sollen.
Bei der Erstauffühung im Ratssaal standen die Darsteller*innen im Mittelpunkt der Zuschauer*innen, auf einer goldenen Plattform, mit der Bestuhlung des Saals um diese Bühne herum. In der Mitte tummelten sich gut 14 Lehrer*innen als wären sie die Rasselbande auf dem Pausenhof, die nur darauf wartet vom Spielen unterbrochen zu werden und dem Ernst des Lebens im Klassenraum zu begegnen.

Regel Nummer 1:

„Die Gesellschaft findet in der Schule statt.“ Und hier in drei Stunden und einer Pause. Allerdings nur sinnbildlich. In Wirklichkeit hat das Stück eine Dauer von 1 Stunde und 45 Minuten ohne Pause, die vermisst man aber nicht. Das Stück wirkt durch seine sehr gute und immer wieder überraschende Erzählstruktur lebendig und gleichzeitig sehr intim. Mal wie ein Blick in die Psyche der Protagonist*innen, manchmal lustig zusammengetragene Geschichten aus dem Klassen- und Lehrerzimmer, schockierende Erinnerungen, die die gesamte Karrierewahl in Frage stellen, oder die Suche nach einem neuen Alphabet, das alles richtiger macht.
Auch wenn sich manch eine*r denken mag: „Jaja, genau, die Lehrer*innen haben so viele Probleme“, wird man hier ohne das Gefühl von erhobenem Zeigefinger auf die echten Sorgen und Freuden des Schulaltags aufmerksam gemacht und was es  heutzutage heißt, Lehrer*in zu sein. Denn die Geschichten dieses Theaterstücks wurde nach intensiver Recherche anhand von vielen Gesprächen und Interviews mit Lehrer*innen, Schulleiter*innen, Integrationskräften, Studierenden und Referendar*innen, von Björn Bicker zusammen getragen und bildeten die Basis für das Narrativ von „Lehrer*innen“.


Im Klassenzimmer

Die erste Stunde, beziehungsweise der erste Akt der Aufführung, fühlt sich dabei wie ein emotionaler Wachrüttler an der eine besonders bewegende Geschichte, die sich so an einer Schule im Ruhrgebiet zugetragen hat, durch den in verschiedenen Episoden erzählten Erlebnisbericht einer Lehrerin vermittelt. Hier großartig gespielt von Meriam Abbas.
Die Kombination von den mitwirkenden Lehrer*innen der Bochumer Schulen, die hier Seite an Seite mit Schauspieler*innen stehen funktioniert so gut, dass man sich manchmal fragt, wer denn eigentlich was abseits dieser Bühne macht. Regisseuer Malte Jelden, Choreografin Monica Gillette und Dramaturgin Dorothea Neweling, ist es gelungen die Probleme aus den Klassenzimmern auf die Bühnen zu bringen und das ganze sehr unterhaltsam zu verpacken. So macht Schule doch Spaß.

 

:Christian Feras Kaddoura

 

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