Bild: Der Bismarckturm in Bochum: In Frank Goosens Roman „Sommerfest“ wird den Protagonisten oben auf dem Turm der Strukturwandel im Ruhrgebiet besonders deutlich. , Reiseführer „Literarische Orte im Ruhrgebiet“ Bild: mag

Komparatistik. Aus dem Projekt Literaturkarte.Ruhr entstand das Buch „Literarische Orte im Ruhrgebiet“. Die Autor*innen führen die Leser*innen quer durchs Ruhrgebiet zu besonderen literarische Schauplätzen.

Im Wintersemester 2015/16 wurde im Rahmen eines „Forschenden Lernen“- Projekts an der RUB die Literaturkarte.Ruhr erstellt. Das Seminar der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft wollte die vielfältige Literaturszene des Ruhrgebiets graphisch sichtbar machen. Die Karte ging online und umfasst mittlerweile circa 350 Marker. Marker können literarische Schauplätze, die es in der Realität gibt, Institutionen oder
Autor*innen sein.
Aus dem digitalen Projekt entstand nun das analoge Buch „Literarische Orte im Ruhrgebiet“. Sechs Studierende aus dem Ursprungsseminar und die Dozentin Dr. Stephanie Heimgartner wählten aus allen Markern die 31 schönsten Ruhrgebietsorte aus. „Die Texte sind etwas ausführlicher als auf der Internetseite. Es gibt einen Text über das Werk und den Bezug zum Ort, dann gibt es Informationen zum Ort selber und den Ort als touristisches Ziel sowie einen Abschnitt zum Autor oder zur Autorin“, erklärt Mitherausgeberin Tina Häntzschel.

Viele Besonderheiten

Ein literarischer Schauplatz ist zum Beispiel die Zeche Zollverein in Essen. In dem Roman „Alles Licht, das wir nicht sehen“ von Anthony Doerr wachsen in den 1930er Jahren die zwei Waisenkinder Werner und Jutta Hausner nahe der Zeche auf. Ihr Vater starb bei einem Grubenunglück und auch Werner soll in der Zeche arbeiten. Neben dem Schauplatz, dem Roman und dem Autor wird im Reiseführer auch die Zeche Zollverein mit ihren vielfältigen Angeboten und besonderen umliegenden Geschäften wie der Sapor Seifenwelt vorgestellt.
„Unsere Karte ist ein literaturwissenschaftliches Projekt, welches einen Überblick über die Ruhrgebietsliteratur gibt. Das Buch trifft eine Auswahl aus der großen Anzahl von Markern der Karte, die auch als Ausflugsziele besonders interessant sind“, so die Studentin. Für die Studierenden war dieses Projekt besonders interessant, da sie das erste Mal mit einem Verlag zusammenarbeiteten und zukunftsweisende
Erfahrungen sammelten.
Mit der Literaturkarte.Ruhr wird es weiter gehen, denn aus der riesigen Bandbreite von Ruhrgebietsliteratur konnte bisher nur ein Bruchteil eingearbeitet werden. Auch hoffen die Mitwirkenden auf eine zweite Auflage des Reiseführers.

:Maike Grabow

Philip Behrendt, Anna Brendt (u.a.) „Literarische Orte im Ruhrgebiet“, Klartext Verlag, 152 Seiten, 16,95 Euro.
Die Literaturkarte.Ruhr findet Ihr unter literaturkarte.ruhr.
 

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