Biologie. Forschungsergebnisse von RUB-Wissenschaftler*innen können lichter werdendes Haar möglicherweise aufhalten.

Was verlängert die Lebensdauer des einzelnen Haares und aktiviert gleichzeitig noch das Wachstum? Weder teure Toniken noch Haarkuren, sondern Sandelholz. Die Forscher*innen des Monasterium Laboratory in Münster, der University of Manchester und der Ruhr-Universität Bochum fanden in Organkulturexperimenten heraus, dass die menschliche Haarwurzel Duftrezeptoren besitzt und Sandelholz eine positive Einwirkung hat.
„Die Befunde eröffnen neue Wege in der Behandlung von Haarausfall“, hält Prof. Hanns Hatt, Duftforscher an der Ruhr-Universität, fest. Das Wachstum von Haaren kann in drei Phasen eingeteilt werden: etwa 80 bis 90 Prozent der Kopfhaare befinden sich in einer andauernden Wachstumsphase. Diese dauert etwa zwei bis acht Jahre. Etwa ein Prozent der Haare befinden sich in einer Selbstmordphase. In der mehrwöchig anhaltenden Lage stoppt das Haar das Wachstum und löst sich von der Wurzel. Die Übrigen Prozente befinden sich etwa ein halbes Jahr in der Ruhephase und werden anschließend abgestoßen, da ein neues wächst.
Ein voller Haarschopf hängt nicht von einem schnellen Wachstum ab – etwa einen Zentimeter wächst ein Haar im Monat – sondern ist davon abhängig, wie lang der individuelle Haarzyklus ist. „Haarausfall beruht normalerweise darauf, dass sich das Verhältnis von der Wachstumsphase hin zur Ruhephase verschiebt oder nur mehr zu kurzen Haaren produziert werden“, erklärt Hatt.

Wellige Mähne

Bereits in vorherigen Forschungen des Teams um Hatt wurde herausgefunden, dass bestimmte Hautzellen Duftrezeptoren haben. Werden diese mit einem Duftstoff wie Sandalore oder Brahmanol stimuliert – Duftstoffe mit einer Sandelholznote – aktiviert das diese Hautzellen. Dadurch kann die Hautregeneration und die Wundheilung um fast 50 Prozent gesteigert werden können. Aufbauend auf dieses Wissen wurden die Haarduftrezeptoren vier bis sechs Tage mit den Sandelore oder Brahmanol stimuliert und die Menge des Wachstumsfaktor IGF-1, ein wichtiger natürlicher Haarwuchsstimulator, stieg an. Die Wachstumsphase verlängerte sich um etwa 30 Prozent und die Ruhephase verkürzte sich.
 

:Sarah Tsah