Bild: Der Jugendbuchautor verfolgt in seinem Werk „Kaliber“einen Kriminalfall: Volker Degener. , Lesung des Krimis „Kaliber“ im Blue Square Bild: WikimediaCommons/Arnoldus (CC BY SA 3.0)

Lesung. Einer der größten Kriminalfälle Deutschlands – der Täter: ein 20-jähriger Deutscher mit kasachischen Wurzeln. Die Frage nach dem Warum ist im Roman „Kaliber“ zentral.

Volker Degener, Autor mehrerer Jugend- und Kinderbücher, verfolgte den Kriminalfall, der 2003 in Wanne-Eickel seinen Anfang nahm. Sieben Morde hat ein 20-Jähriger mit kasachischem Migrationshintergrund innerhalb eines halben Jahres verübt. Mordopfer wurden in Herne, Wanne-Eickel, Rotterdam und Düren gefunden. Die Frage, die Degener sich in seinem Roman stellt, ist, wie ein junger Mensch so kaltblütig werden konnte. 

In einem Vortrag des Kriminalfalls traf Degener, der pensionierter Polizist ist, einen alten Bekannten aus dem Kriminalkommissariat Organisierte Kriminalität, der ihn auf diesen Fall aufmerksam machte. Degener sammelt jegliche Artikel und Presseberichte zum Fall, „doch ich habe mich nicht nur auf die Medien verlassen“, berichtet er. In seiner Recherchesorgfalt besuchte er die Tatorte und sprach mit Bekannten des Täters. „Die Fakten stimmen“, verspricht Degener, doch die Beziehungsstränge seien fiktiv. 

Im Laufe seiner Recherchearbeit, befasste sich Degener mit dem Milieu des Täters: „Wer in Kasachstan aufwächst, der erfährt nun mal Gewalt“, beschreibt er. Laut eines ehemaligen Lehrers spiegelte der Täter dies auch in seinen Schülertagen wider: So stellt Degener die Beschreibung des Lehrers als selbstdarstellend, clever, verschlagen und machomäßig dar. 

Wo liegt die Schuld?

Die Tat möchte er auf keinen Fall rechtfertigen, doch die Frage nach der Ursache quälte ihn und ist noch ein altes Berufsleiden: „Oft lernen Polizisten verschiedene Schicksale und deren Hintergründe kennen und denken, dass der Person keine andere Möglichkeit blieb.“

In seinem Buch könne man „in eine andere Welt eintauchen“, verspricht Degener den Zuhörer*innen und Leser*innen. Abgesehen davon ist „Kaliber“ ein echter Kriminalfall und damit spannend. „Und wer zur Lesung kommt, erhält noch eine Signatur“, erzählt Degener lachend.

:Sarah Tsah

 

Zeit:Punkt

Lesung am Freitag, 3. August 2018, 

18 Uhr Blue Square. Eintritt frei. 

 

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