Bild: Nur bunte Plakate? Nein, die Forderungen meinten die Demonstrierenden ernst. , Die Künste wollen sichtbar werden Foto: mag

Das Problem ist schon lange bekannt: schlechte Löhne, Sexismus und fehlende Unterstützung in den Darstellenden Künsten. Durch mangelnde Wertschätzung der Arbeit vonseiten der Öffentlichkeit konnte bisher nichts passieren, meint das ensemble-netzwerk. Doch durch die Demonstration soll deutlich werden: Die Arbeit bedeutet viel Liebe und Kraft.

Das ensemble-netzwerk besteht seit drei Jahren und setzt sich seitdem erfolgreich für bessere Arbeitsbedingungen für fest- und freistehende TheatermacherInnen ein.

Böse Geister

Lisa Jopt, Vorsitzende des Netzwerks, kennt das Gefühl, alleine zu sein wie so viele KünstlerInnen. Aber genau deshalb meint sie: „Lasst uns alle auf die Straße gehen“, denn so könne eine Gemeinschaft entstehen. „Lasst uns Gesicht zeigen!“, fordert sie die Menge auf und geht mit gutem Beispiel voraus. Die jungen und alten Demonstrierenden kamen aus jeden Bereich der Künste.

Der Umzug startete am Vorplatz des Schauspielhaus Bochum und ging durch die Innenstadt. Es gab einige RednerInnen vor der Demonstration und zum Abschluss. Bunt, laut und kreativ wurde der Protestzug gestaltet: Plakate wurden gemalt, Wagen gebaut und dekoriert sowie Kostüme angezogen. Auch Parolen durften nicht fehlen. Ein Spruch lautete: „Kunst braucht Liebe und Geld“. Ein weiterer war das Motto der Parade: „Toi Toi Toi“. Diese Worte sagen sich KünstlerInnen vor der Aufführung zu, um den bösen Geist von der Schulter zu vertreiben und Glück zu erlangen.

Sina ist Studentin der Theaterwissenschaft an der RUB und versteht die Forderungen nur zu gut: „Ich habe schon so viele Menschen getroffen, die am Theater kaputt gegangen sind.“ Sie überlegt nun selbst, ob sie eine berufliche Laufbahn im Theater einschlagen soll. „Es ist eine Kunst, die halb am Sterben ist, da sollte man drauf aufmerksam machen“, findet sie. Auch Schauspieler Heinrich Schafmeister verdeutlichte in seiner Rede, dass Kämpfen Spaß mache. „Kämpfen heißt, kein Opfer zu sein. Wir stehen hier als Zeichen“, meint er.

:Maike Grabow

 

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