Bild: Studieren ist mehr als nur den Kopf in die Bücher zu stecken: Studentische Selbstverwaltung bringt Erfahrung und Charakterbildung., Studentischer Selbstverwaltung fehlt der Nachwuchs Bild: Symbolbild

Kommentar. AStA, Stupa, FSVK. Die Gremien hinter diesen Abkürzungen stehen für die studentischen Interessen ein – jedenfalls noch. Denn der studentischen Vertretung fehlt es an Nachwuchs und den Studierenden am Willen zur Mitgestaltung. Ein Aufruf.

Mit über 40.000 Studierenden gehört die Ruhr-Universität zu den zehn größten Unis Deutschlands. Leider sehen sich die Studierenden nicht mehr in der Verantwortung, sich für ihre Fachschaft, Fakultät oder allgemein für die Studierendenschaft zu engagieren. Vielen Fachschaftsräten mangelt es bereits massiv an Studis. Die Auswirkungen sind so gravierend, dass bei der FSVK (FachschaftsvertreterInnenkonferenz) kürzlich über dieses Phänomen gesprochen wurde. Ebenso fehlen engagierte Studierende auf den mitunter wichtigsten Posten zur studentischen Mitbestimmung: in den Fakultätsräten und im Senat (Seite 1). Von einigen Wenigen wird der studentische Verwaltungsapparat sogar teilweise in doppelter Amtsbesetzung geführt – und das bereits mehrere Jahre hintereinander. 

Missstände ansprechen – nicht aussetzen

Die Ursachen für das mangelnde Engagement können durchaus in der hohen studentischen Belastung oder beim Druck, schnell fertig zu werden, liegen. Allerdings befindet sich die Wahlbeteiligung, sei es zur AStA- oder zur Senatswahl, so weit im Keller, dass sich die Alumni dieser Uni wahrscheinlich an den Kopf fassen würden und die wirklich unverschämte Verdrossenheit der hiesigen Studierenden nicht verstehen können. Es gibt kaum triftige Gründe, innerhalb einer Woche kein Kreuzchen zu setzen. Es sei denn, man gehört zu denjenigen Studierenden, die meinen, die Studienzeit als eine limitierte Zeit ansehen und aktuelle Missstände nicht ansprechen zu müssen, da der Bachelor am Tunnelende schon zu erblicken ist. Denjenigen sei vom engagierten Senatsmitglied und Gremienberater Felix Pascal Joswig gesagt: „Wenn nun eine Gruppe aufhört, sich selbst zu vertreten, werden die Interessen dieser Gruppe in Zukunft weniger berücksichtigt. Deswegen ist es dumm,  sich nicht darum zu kümmern.“

Warum mitmachen?

Die Entscheidungen, die in Gremien und Räten, im Senat und anderen akademischen Verwaltungsapparaten getroffen werden, haben Auswirkungen auf die gesamte Studierendenschaft und damit auf das Studium und das Campusleben. Nina Seydel, Pressesprecherin des AStA, hält die hochschulpolitische Arbeit der Studierenden für besonders wichtig, da es von großer Bedeutung sei, „dass die studentische Sicht und die Positionen der Studierenden vom Rektorat, der Univerwaltung und auf Fakultätsebene von den Dekanaten wahrgenommen und gehört werden. Zudem können die Studierenden so auf Entscheidungen einwirken und neue Impulse und Ansätze für die Verbesserung des Studiums einbringen.“
Die Uni ist mehr als nur ein Ausbildungsort – sie dient der Charakter- und Interessenentwicklung. Wenn man sich beispielsweise im Bereich der studentischen Selbstverwaltung engagiert, könne man dort „wichtige Erfahrungen im Bereich der persönlichen Weiterentwicklung sammeln, Dinge ausprobieren und Verantwortung übernehmen“, verspricht Seydel.

Lasst die 50-jährige Selbstverwaltung nicht aussterben – werdet aktiv.

:Sarah Tsah

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