Bild: Bis heute aktuell: Vor 150 Jahren erschien der erste Band von Marx' Kapital. , Marx' Weg zu "Das Kapital"

Wie kam Marx vor 150 Jahren dazu, „Das Kapital“ zu schreiben? Eine kurze Entstehungsgeschichte zeigt, dass die drei Bände nicht nur eine Arbeit von Marx sind, sondern ebenso das Werk von Friedrich Engels darstellen, der die Bände maßgeblich überarbeitete. Begonnen hatte Marx seine Studien der Ökonomie, die später in das Kapital einmünden sollten, bereits 1849. Frisch aus Deutschland emigriert, begann er, sich in der British Library unter anderem mit der Theorie der „unsichtbaren Hand“ von Adam Smith und der Wertschöpfungstheorie von David Ricardo auseinanderzusetzen. Hieraus entstand das Buch „Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie“; es bildete die gedankliche Grundlage für das Kapital, das den Untertitel „Kritik der politischen Ökonomie“ trägt. Ausgehend von den Grundrissen und weiteren Studien sah Marx zunächst vor, das Kapital in sechs Bänden zu veröffentlichen. Diesen Plan verwarf er 1863 jedoch zugunsten einer Dreiteilung mit den Themen „Produktionsprozess des Kapitals“, „Zirkulationsprozess des Kapitals“ und „Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion“. 1867 erschien dann schließlich der erste Band des Kapitals, über den Marx an Engels schrieb: „Diese Woche wird also die Scheiße fertig“.

Die Marx-Engels Koproduktion

Doch die „Scheiße“ war noch lange nicht fertig. Marx selbst überarbeitete den ersten Band des Kapitals noch weitreichend für die französische Übersetzung und fertigte Entwürfe für die zwei folgenden Bände an, die er jedoch nicht mehr zur Druckreife bringen konnte. Dies übernahm Friedrich Engels; er veröffentlichte 1885 den zweiten Band und 1894 folgte der dritte Band. Engels nahm Marx-Forscher Rolf Hecker zufolge jedoch gerade im dritten Band starke Änderungen vor. Sie umfassten „Eingriffe in die Textanordnung“, also „Modifikationen der Titel- und Überschriftengestaltung und Textumstellungen; Aufwertung von Textteilen“. Daher ist das Kapital in seiner heutigen Form vor allem eine Koproduktion von Marx und Engels und nicht das Monumentalwerk eines einzelnen Denkers.

Gastautor :Jan Freytag

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