Bild: Protest statt Party: In verschiedenen Städten der Welt werden mit dem Stonewall Day die politischen Forderungen der LGBT-Szene bekundet. , Stonewall Day: Politische und emanzipatorische Forderungen von LGBT Foto: William Murphy, flickr
Bereits im Vorfeld des diesjährigen Christopher Street Day (CSD) am ersten Juli-Wochenende organisieren die VeranstalterInnen des alternativen CSD in Köln den Stonewall Day. Mit der Kundgebung am 28. Juni (19 – 21 Uhr) auf dem Neumarkt in Köln soll an die sogenannten Stonewall Riots vom Juni 1969 erinnert werden. Die Proteste in dieser New Yorker Nacht gelten als Wendepunkt der LGBT-Bewegung, zogen breite Proteste nach sich und begründeten auch die Tradition des CSD.
 
Doch dieser hat sich in den letzten Jahren zunehmend unpolitisch gegeben. Ein Grund für die VeranstalterInnen des alternativen CSD, mit dem Stonewall Day an die rebellischen Wurzeln zu erinnern und emanzipatorische Punkte zu betonen. „Dem heteronormativen, cissexistischen, kapitalistischen, antifeministischen und nationalistischen (Homo- wie Hetero-)Mainstream setzen wir einen Gesellschaftsentwurf entgegen, der Umsturz statt Anpassung erfordert“, heißt es im Aufruf.

Die Geschichte der Christopher Street

Die Bar Stonewall Inn ist in den 60er-Jahren der New Yorker Anlaufpunkt für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und weitere Queer-Menschen; auch andere gesellschaftlich Ausgegrenzte, obdachlose Jugendliche, Latinas, schwarze Dragqueens oder schwule Prostituierte verkehren hier. An die tägliche Diskriminierung durch den Staat – von Durchsuchungen bis hin zu Outing-Kampagnen in Zeitungen – ist man fast schon gewöhnt.

Straßenschlachten bis zum Morgen

Als die Polizei am 27. und 28. Juni 1969 um 1:20 Uhr in der Nacht zum Samstag eine Razzia in der Szenekneipe durchführt, kippt die Stimmung: Zahlreiche Homosexuelle werden von Polizisten misshandelt. Als sich einige gegen den Schlagstockeinsatz zur Wehr setzen, kommt es in der Bar zur Schlägerei.
 
Die Nachricht der Razzia macht schnell die Runde, vor dem Stonewall Inn an der Christopher Street sammeln sich in der gleichen Nacht noch 2.000 Protestierende, die „Gay Power!“ rufen und durch die Straße ziehen. Rund 400 Polizisten schreiten ein, es kommt zu Straßenschlachten bis in die Morgenstunden. 
 
:Benjamin Trilling
 

Info:box LGBT Pride Month

Im Juni häufen sich LGBT-Veranstaltungen (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender), die den selbstbewussten Umgang mit der eigenen Sexualität zelebrieren. Statt Verstecken oder Scham steht der Stolz im Vordergrund. In den USA offiziell als LGBT Pride Month ausgerufen, rückt im Sommer international die Gay Pride Bewegung verstärkt in den Fokus. Auch in Deutschland bietet die diesjährige Gay Pride Saison viele interessante Veranstaltungen.

Zurück geht der Pride Month auf die Stonewall-Aufstände im Juni 1969 (siehe links). In Gedenken daran wird in New York am letzten Samstag im Juni der Christoper Street Liberation Day gefeiert.

In Deutschland findet der CSD von Juni bis August statt – der erste war übrigens 1979. Die meisten großen Städte, so Hannover, Karlsruhe, München oder Köln, sind mit dabei. Weiter geht es mit einer Reihe verschiedener Veranstaltungen, von schwulen Filmtagen in Bielefeld bis zu Podiumsdiskussionen in Berlin.

Die Termine der LGBT-Saison findet ihr unter queer.de/csd-termine.php

:lux
 
 

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