Bild: Volksverhetzung im Rechtsrock: Filmfaktum deckt im Film Fatales auf. , „Blut muss fließen“: Antifaschistischer Regisseur im KuCaf Screenshot: kac; Quelle: Youtube

In „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ hat Regisseur Peter Ohlendorf die Resultate eines verdeckten Journalisten, der sich in die Naziszene eingeschleust hat, zusammengefasst. Am 19. April stellte er seinen Film mit anschließendem Publikumsgespräch im KulturCafé  vor.

Als Ohlendorf mit seinem Projekt anfing, war das Interesse noch gering – bis auf wenige Ausnahmen wurden Neonazis einfach nicht mehr als Problem wahrgenommen. „Das ist nicht gerade ein Ruhmesblatt für den hiesigen Journalismus“, meint der Regisseur. Der „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) war noch nicht enttarnt, ständig sei in den Medien die Rede vom islamistischen Terror gewesen. Das habe sich inzwischen zwar etwas geändert, der Grundtenor aber sei nach wie vor derselbe.

Neues Filmprojekt

Seine Doku basiert auf verdeckten Recherchen eines Journalisten, der im Film Thomas Kuban heißt, auf Nazi-Konzerten und zeigt Mitschnitte aus dem rechten Szene-Leben.

Seit zwei Jahren recherchieren Ohlendorf und sein Team Filmfaktum an einem Projekt, das sie „Heilbronn-Komplex“ nennen. In Heilbronn wurde die Polizistin Michele Kiesewetter vom NSU ermordet. Laut Generalbundesanwalt sei sie ein Zufallsopfer. „Dafür fehlen aber Beweise und es gibt gute Gründe für die Annahme, dass sie kein Zufallsopfer war. Dem gehen wir nach und suchen entsprechende Spuren, die die Größe des NSU belegen“, sagt Ohlendorf. 

Das Rechercheprojekt leidet aktuell unter Geldnot, daher freue sich Filmfaktum über Spenden. „Auf die sind wir angewiesen, denn wir arbeiten ganz bewusst völlig unabhängig“, so der Filmemacher.

Nach über vierjähriger Filmtour war Ohlendorf nun erneut an der Ruhr-Uni. „Bei der Diskussion gefehlt haben mir all die, die nach der Raucherpause nicht mehr zum Filmgespräch gekommen sind. Das waren leider viele“, so Ohlendorf. Er reise deswegen mit dem Film, um nach der Vorführung gemeinsam mit dem Publikum über das Thema Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus nachzudenken. „Wir müssen aktiver werden und demokratische Werte mit Verve verteidigen“, fordert der Regisseur.                       

   :Katharina Cygan

 

0 comments

You must be logged in to post a comment.