Zwei Jahre musste das Festival am Nürburgring ausfallen. Nun findet es wieder statt – doch was hat Corona verändert?   

Weltweit liegen hinter den meisten Eventverantstalter:innen eine lange Durststrecke. Auch in Deutschland wurden in den letzten zwei Jahren nahezu alle kleinen und großen Veranstaltungen abgesagt, unter diesen auch die größten Musikfestivals unseres Landes. Neben kostenlosen Festivals – das am stärksten besuchte davon Bochum Total – fanden auch kostenpflichtige wie das Wacken Open Air, das Deichbrand oder Rock im Park nicht statt. Mittlerweile, unter fallenden Corona-Beschränkungen, hält die Festivalsaison allerdings wieder Einzug in Deutschland und Rock am Ring, das als traditionsreichstes Rockfestival Deutschlands gilt, beginnt diesen Mittwoch.  

Jedoch zeigt sich schon im Vorfeld, dass Corona Spuren hinterlassen hat, und zwar nicht nur jene, die seit der Pandemie in aller Munde sind – nämlich fehlende Einnahmen, sowohl für die Veranstalter:innen und Bands als auch die Catering-Unternehmen. Außerdem haben Corona und die vergangene Zeit stark am 2020 angekündigten Line-Up geschraubt. Fans freuten sich auf den Headliner System Of A Down und weitere weltweit bekannte Bands wie Disturbed, Powerwolf, Yungblud und Electric Callboy, welche in den nächsten Tagen alle nicht am Ring auftreten werden. Dafür werden kleinere Bands die Stages bespielen, beispielsweise die Donots oder The Linda Lindas, deren Bekanntheitsgrad durch die Auftritte am Ring steigen dürfte. Aber die zweijährige Verzögerung förderte auch einige erfreuliche Änderungen im Line-Up: Måneskin, die italienische Band, die den Eurovision Song Contest 2021 mit nachhause nahm und eine filmreife Karriere hinlegte, rockt am Freitag die Utopia-Bühne, und Scooter erfreut die Fans Samstagnacht. Auch einige der am meisten erwarteten Bands von 2020 blieben erhalten; dazu gehören die Headliner Green Day und Volbeat sowie The Offspring. Dass das Line-Up von 2020 jedoch mehr Anklang gefunden zu haben schien, zeigt sich in den Ticketverkäufen. Im März 2020 war das Festival nahezu ausverkauft und nur noch sehr wenige Tickets verfügbar – nach coronabedingten Umtausch- und Rückerstattungsaktionen,  steigenden Ticketpreisen, sich wandelndem Line-Up und steigender Inflation, waren eine Woche vor Beginn des Festivals die Camping-Tickets zwar ausverkauft, jedoch gab es noch 1.000 unverkaufte Wochenend-Tickets. Sollten diese auch noch vollständig verkauft worden sein, tummeln sich am Wochenende 90.000 Besucher:innen auf dem Ringgelände. Im Vergleich zu 2019 sind dies 5.000 mehr. Um bei dieser hohen Zahl zumindest ein Minimum an Infektionsschutz zu gewährleisten, wird in den Shuttlebussen das Tragen einer Maske empfohlen. Es ist trotzdem mit einem relativ hohen Infektionsrisiko zu rechnen, wenn man die Hygienebedingungen auf den Camping- und Caravanplätzen und die Menschenmassen vor den Bühnen bedenkt. Doch Corona rückt Angesichts der allgemeinen Freude über das Fest in den Hintergrund. Es sind nicht nur Festival:gängerinnen, die sich lange zum Ring zurückgesehnt haben, es ist auch der Ring selbst, der die Festivalliebhaber:innen erwartet hat. Rock am Ring und der Autorennen auf dem Nürburgring bilden den Wirtschaftsmotor der Region und sind eine wichtige Einnahmequelle. Umso schöner, dass beides wieder stattfinden kann. Das einzige, was sich über die letzten beiden Jahre für Rock am Ring nicht verändert hat, ist übrigens das Wetter: Für das Wochenende wird Regen und Gewitter vorhergesagt, die Temperaturen fallen nachts unter 10 Grad. Auf ungastliches Wetter am Ring kann
 man sich verlassen.           

  :Rebecca Voeste

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