Bild: StuPa-Wahlen Juso-HSG

Politik. Zu den StuPa-Wahlen stellen sich dieses Jahr zwölf Listen auf. Wir haben diese über ihre Positionen und Ziele für das 52. Studierendenparlament (StuPa) und den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) befragt.

Für welche Themen und Werte steht Eure Liste?

Wir sind eine sozialistische, internationalistische und feministische Gruppe. Wir streiten an der Ruhr-Uni für progressive Positionen. Die Jungsozialist*innen (Jusos) und die Juso-Hochschulgruppen bilden die Jugendorganisation der SPD. Wir begleiten die Politik der SPD kritisch-konstruktiv, deshalb sind auch nicht alle unserer Kandidat*innen Mitglied der SPD. Konkret setzten wir uns an der Ruhr-Uni für mehr soziale Gerechtigkeit ein, das bedeutet auch, dass Studierende aus Haushalten mit wenig Geld und ohne Akademiker*innen die gleichen Chancen haben sollen, einen guten Abschluss an unserer Uni zu machen. Darum fordern wir mehr bezahlbaren studentischen Wohnraum in guter Lage, mehr Aufzeichnungen von Vorlesungen, um das Studium besser mit Erwerbsarbeit vereinbaren zu können und langfristig eine Senkung des Semesterbeitrags beispielsweise durch eine andere Finanzierung des Akafö.

Was sind Eure Ziele für das Studierendenparlament und den AStA, falls Ihr diesen stellt?

Als Juso-HSG wollen wir den AStA wieder präsenter auf die Bildfläche der Student*innen bringen. Es reicht nicht aus, einmal im Semester Tüten zu verteilen, wir wollen aktive und politische Anlaufstelle für Student*innen sein, sei es bei Fragen der Anwesenheitspflicht oder bei der Interessenvertretung.
Im Studierendenparlament wollen wir uns für eine bessere Zusammenarbeit einsetzen. Das bedeutet unter anderem frühere Bekanntgabe der Sitzungstermine, keine Tischvorlagen mehr, sondern alle Infos deutlich vor der Sitzung per Mail, transparente Redelisten und zeitig verfasste veröffentlichte Protokolle. Auch die Arbeit des AStA muss transparenter werden, indem Protokolle zeitiger hochgeladen werden und zu Sitzungsterminen mit größerer Öffentlichkeit eingeladen werden. Durch einen solchen Kulturwandel kann eine wirkliche Offenheit erreicht werden. Nur unter diesen Bedingungen ist ehrenamtliches Engagement in der Hochschulpolitik attraktiv für alle Studierenden. Dafür wollen wir uns als Juso-Hochschulgruppe einsetzen!

Wie beurteilt Ihr die Arbeit des derzeitigen AStA?

Schon zur Bildung des AStA gab es Bedenken, die fehlenden Ergebnisse haben bei uns dann aber für blankes Entsetzen gesorgt.  Wir fragen uns, was der AStA überhaupt geleistet hat. Abgesehen von den Dingen, die der AStA schlecht macht, tut er vieles auch einfach gar nicht. Statt einer Transparenz hat die Geschichte rund um das Semesterticket zudem gezeigt, dass es dem AStA an Demokratieverständnis fehlt, indem er das Studierendenparlament diesbezüglich angelogen und wichtige Informationen nicht weitergegeben hat.
In diesem Jahr wurde, vor allem ermöglicht durch die Mitarbeit einzelner Jusos,  ein Wahlomat für die StuPa-Wahl erstellt. Wir begrüßen, dass der AStA dieses Projekt nicht blockiert hat und mit dem Stupa-Check nun ein wichtiges neues Instrument für mehr Demokratie zur Verfügung steht.

Welche Dinge beschäftigen die Studierenden Eurer Meinung nach am meisten?

Je nach Fach ist das Studium heutzutage vor allem durch Zeit- und Leistungsdruck geprägt. Im Wettbewerb mit den anderen Studierenden wird in Klausurphasen versucht, möglichst viel Wissen in möglichst wenig Zeit für den Klausurtag präsent zu haben. Viele Studierenden beschäftigt die Frage, wie sie es nur schaffen sollen, alle CPs in Regelstudienzeit zu sammeln. Studien zeigen, dass die Regelstudienzeit von vergleichsweise wenigen Studiereden eingehalten wird. Wir fordern daher, dass BAföG und Co nicht mehr an die Regelstudienzeit gebunden sein sollen, damit die Studierenden nicht weiter unbegründet unter Druck gesetzt werden.
An der RUB ist zudem die Parkplatzsuche und die zu volle U35 kurz vor Veranstaltungsbeginn ein alltäglicher Aufreger. An diesen Zuständen muss sich etwas ändern. Gemeinsam mit der Kommunalpolitik muss langfristig eine Verbesserung der Anbindung der RUB an den Nahverkehr, beispielsweise durch eine Verlängerung der U35 nach Langendreer, erwirkt werden.

Unabhängig von der Hochschulpolitik: Was muss generell an der Uni verbessert werden?

Momentan sind Hochschulen in ihrer Finanzierung von befristeten Mitteln abhängig, die nicht ausreichen, um Kosten zu decken. So kann es nicht weitergehen, wir brauchen dringend Investitionen in die Bildung. Das bedeutet, dass alle Hochschulen dauerhaft ausfinanziert werden müssen und wir nicht weiter von einem befristeten Pakt zum Nächsten springen können. Ein konkretes Problem dieses Systems ist, dass es kurzfristige Erfolge fördert und langfristige Entwicklungen erschwert. Es bedarf daher einer Erhöhung der Grundfinanzierung der Universitäten.
Die Zugangsbeschränkung zum Studium durch den Numerus Clausus (NC) stellt für viele ein Schreckensgespenst dar. Sei es beim Zugang zum Erststudium oder dem aufbauenden Studium. Viele Studiengänge haben einen beschränkten Zugang. Entgegen des ursprünglichen Grundes, zeitweilige Engpässe durch eine solche Zugangshürde aufzufangen, gehört eine NC-Beschränkung zur Regel und nicht zur Ausnahme. Gerade in den Fächern Medizin und Psychologie ist die Situation inzwischen absurd. Damit jede*r  das studieren kann, was er*sie will, müssen Studienplätze stark ausgebaut werden. Der NC als Auswahlkriterium ist sozial ungerecht und kann nicht als Ideallösung aufgezeigt werden. Gerade im Kampf um Masterplätze darf er keine Rolle spielen, denn für einige Studiengänge ist er Voraussetzung für den Berufsantritt. Deshalb braucht es eine Masterplatzgarantie.

Warum soll man Euch wählen?

Wer die Juso-Hochschulgruppe wählt, bekommt progressive Politik links der Mitte. Basierend auf den Grundwerten der Gleichheit, Freiheit und Solidarität kämpfen wir für ein besseres studentisches Leben an der RUB ohne dabei den Pragmatismus aus den Augen zu verlieren, der notwendig ist um, in einer großen Organisation wie der Ruhr-Uni etwas verändern zu können. Wenn die Mehrheitsverhältnisse es möglich machen, wollen wir nach der Wahl mit der Linken Liste und der GRAS einen AStA bilden.

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