Bild: Schattengestalten: Gruselig und doch Teil von uns., Kreaturen im öffentlichen Raum [mostly] harmless

Creature Feature. Mit dem Tanzexperimentalfilm „Creature Feature“ geht das Duo „[mostly] harmless“ in eine neue Runde. Am 3. April wird das Projekt in einer Onlinepremiere vorgestellt. Wie es dazu kam und wie die Proben unter Corona-Bedingungen aussahen, erzählten sie der :bsz in einem Gespräch.

Was sind Monster? Die Geschichte der Menschheit ist durchzogen von Mythen über Kreaturen, die den Rand unserer Gesellschaft bilden. Wie menschlich sind Monster und wie sehr sind sie eigentlich Teil von uns? Mit diesen Fragen beschäftigten sich Mira-Alina Schmidt und Anna-Luise Binder als sie sich die ersten Gedanken über ihr Projekt Creature Feature machten. Dass Monster irgendwie menschliche Eigenschaften haben, liegt vielleicht nicht zuerst auf der Hand, doch genau das versucht das Duo zu erforschen. Dabei gehen sie vor allem auf die Körperlichkeit dieser Figuren ein und kamen mithilfe eines Teams aus Tänzer:innen, eingekleidet in ausgefallener Kostümierung, und eines sehr intimen Probenprozesses zu einem interessanten Ergebnis – auch dank Corona. Anders als sonst begeben sich die beiden in neues Terrain, indem sie ihr Projekt diesmal filmisch vorstellen und alles im öffentlichen Raum gedreht wurde. Dadurch, dass mit den Darsteller:innen nur einzeln geprobt wurde, bringt jedes Monster einen ganz individuellen Ansatz zu der Rolle mit. Es war alles sehr intim, erzählen mir Mira und Luise, und es wurden verschiedene Herangehensweisen möglich, aber zur Überraschung beider wurde der Zugang für die Darsteller:innen sogar in vielerlei Hinsicht erleichtert. Was eigentlich als eine Ausstellung gedacht war, endete jetzt Corona-bedingt eben in einem Film, in dem das Konzept der Ausstellung jedoch beibehalten wurde. Eine digitale Exkursion eben. Dabei liegt der Fokus auf dem körperlichen und tänzerischen. Wie das Ganze dann aussehen wird, wurde mir nicht verraten. So viel steht aber fest: Spannend wird es auf jeden Fall. Auch dadurch geschuldet, dass der Film im öffentlichen Raum gedreht wird. Die Monster kommen also aus ihren Verstecken und werden Teil unseres gesellschaftlichen Alltags. 

Wie das Ganze dann aussehen mag, wird sich wohl erst am 3. April zeigen, solange wird man sich wohl noch in Geduld üben müssen. Der Link zum Stream wird auf der Website von [mostly] harmless zu finden sein. Der Stream selbst wird völlig kostenlos sein und für alle zur Verfügung stehen. Denn auch das ist Mira und Luise wichtig. Das Projekt war intern sehr offen für neues und so inklusiv wie nur möglich und das soll auch mit nach außen getragen werden. Die Hoffnung ist auch, durch den Stream einen leichteren Zugang zu legen, sodass vielleicht neues Publikum angesprochen wird, das nicht direkt aus dem Theaterkosmos kommt. Immerhin bietet ein Film die Möglichkeit nicht nur an einem Abend stattfinden zu müssen, sondern besteht für einen längeren Zeitraum. Dass die Thematik von Monstern, die im öffentlichen Raum erscheinen dazu noch diesen vorherrschenden Grundgedanken dieses Projekt mitfördert ist dabei natürlich fast schon eine Art Sahnehäubchen.  

Auf die Frage, was das Projekt eigentlich ist, mussten die beiden auf jeden Fall herzhaft lachen. „Es lässt sich nicht wirklich zuordnen“ stimmten sie sich ein und so bleibt uns nichts anderes übrig als am 3. April gespannt dem Stream zu folgen. Ich werde auf jeden Fall dabei sein und freue mich schon sehr. Wir bedanken uns auf jeden Fall für das nette Gespräch und wünschen alles Gute für die Zukunft. 

Disclaimer: Unser Redakteur :stem gehört zu den Darsteller:innen des Projekts und war lediglich an der Vermittlung von Kontakten, aber nicht beim Erstellen des Artikels, beteiligt.     
 

:Gerit Höller

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