Bild: Symbolbild, Protestwelle in Europa Bild: bena

Protest. In den Niederlanden kam es in der vergangenen Woche in mehreren Städten zu schweren Ausschreitungen, nachdem eine nächtliche Ausgangssperre im Land verhängt worden war, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu stoppen.

Erstmals seit Ende des zweiten Weltkriegs dürfen Einwohner:innen der Niederlande zu bestimmten Zeiten nicht mehr ihr Haus verlassen. Die Ausgangssperre gilt von 21 bis 4.30 Uhr und soll zunächst bis zum 9. Februar in Kraft bleiben. Verstöße werden mit Bußgeldern in Höhe von 95 Euro bestraft.
Unruhen von unzufriedenen Bürger:innen gab es unter anderem in Amsterdam, Den Haag und Rotterdam. Die Polizei ging gewaltsam gegen die protestierenden Bürger:innen vor, nach Polizeiangaben seien mehr als 150 Personen im Rahmen der Unruhen festgenommen worden, Medienberichte sprechen von etwa 250 Festnahmen.
Kurz vor Beginn der Ausgangssperre hatten sich in den betroffenen Städten hunderte Menschen in den Stadtzentren versammelt. Von dort aus seien die Proteste dann eskaliert, so zogen etwa in Rotterdam große Gruppen durch die Stadt, die Geschäfte zerstörten und plünderten. In der Stadt Den Bosch waren nach einem Feuerwerk ebenfalls zahlreiche Menschen durch die Stadt gezogen und hätten geplündert, Feuer gelegt und Autos zerstört.
Während der Proteste soll es auch zu Angriffen auf Polizist:innen gekommen sein. Die Beamt:innen sollen mit Steinen beschmissen und Feuerwerkskörpern beschossen worden sein. Die Polizei antwortete den Protestierenden mit Wasserwerfern und Tränengas. In Rotterdam wurde ein Notstandsdekret erlassen, das die Vollmachten der Polizei für Festnahmen erweitert. Zudem forderte die Polizei Bürger:innen auf, Videoaufnahmen von den Ereignissen einzusenden, um die Verfolgung von potentiellen Straftätern zu erleichtern.
In der Stadt Haarlem wurde am Rande der Proteste ein Pressefotograf von Demonstrierenden mit einem Ziegelstein am Kopf verletzt. In Brabant und Den Bosch versuchten Menschen Medienberichten zufolge, in Krankenhäuser einzudringen, was dazu führte, dass Krankenwagen in andere Kliniken ausweichen mussten.

Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte verurteilte das Verhalten der Demonstrierenden. Er sprach dabei von „krimineller Gewalt“, die sich Bahn gebrochen habe. Die Polizei und Bürgermeister:innen der betroffenen Städte gehen davon aus, dass sich verschiedene Gruppen an den gewaltsamen Protesten beteiligten, darunter Corona-Leugner:innen, Fussball-Hooligans aber auch Neo-Nazis.        

:Philipp Kubu

 

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