Bild: Mal wieder Streik. Bild: fufu

Fridays for Future. Der globale Klimastreik übertrifft eigene Erwartungen und fordert noch mehr.

Unter dem Hashtag #AllesFürsKlima versammelten sich deutschlandweit Personen aller Altersgruppen und forderten ein Umdenken. Wir waren am 20. September vor Ort in Bochum. Über 8.000 Menschen sind vergangenen Freitag auf die Straße gegangen und haben damit alle Erwartungen übertroffen. Das letzte Mal als so viele Menschen auf der Straße standen, war bei der Schließung der Opelwerke. Klima scheint also immer noch ein Thema für alle zu sein. So standen nicht nur Schüler*innen auf der Straße, sondern sah man das ein oder andere „Omas gegen Rechts“ oder „Psychotherapists for future“ Schild. Es schien so als wäre es ein Streik aller für alle. Während der Menschenzug durch die Straßen Bochums lief, wurde an manchen Stellen Halt gemacht, um Reden zu halten oder Lieder zu singen. Die Forderung der hauptsächlich jungen Redner*innen: „Wir fordern Taten!“. Ideen wie kostenloser öffentlicher Nahverkehr, Wildblumenwiesen (zum Schutz der Insekten), bepflanzte Fassaden und die Besteuerung von CO2, sowie die Senkung der Mehrwertsteuer und Subventionierung von Solardächern.

Während das Land für ein besseres Klima protestierte, beschloss die Bundesregierung ein Klimapaket. Dabei sollen die am 20. September stattgefundenen Verhandlungen der Koalition 19 Stunden gedauert haben und es scheint als hätte die Regierung den Forderungen zugehört. Zumindest soll „erstmals ein Preis für den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) für Heizen und Autofahren“, festgelegt werden berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Das Ziel des Paketes ist: Die Sicherstellung der Klimaziele für 2030 zu erreichen und den CO2 Ausstoß im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent zu senken. Laut Grünen ist das aber noch zu wenig. Diese möchten das Paket über den Bundesrat verschärfen. Da die Grünen mittlerweile in neun Landesregierung sind, könnte das sogar funktionieren. Vor allem scheint der CO2 Preis zu niedrig zu sein, da dieser, laut Paket, ab 2021 zehn Euro pro Tonne beträgt und bis 2035 auf 35 Euro steigt. Zu wenig, so die Grünen.

So scheint es jedoch zumindest, dass der Protest irgendwie Wirkung zeigt, die Diskussion findet statt. Ein beeindruckendes Ergebnis einer beeindruckenden Bewegung, die nicht nur noch exklusiv für Schüler*innen ist, sondern an der sich alle Menschen beteiligen können, um gemeinsam eine klimafreundliche Zukunft zu fordern. So findet dann auch im Kleinen ein Umdenken statt. Bochum verkaufte, laut Veranstalter, letzte Woche ihre letzten RWE Anteile und Hambi bleibt fürs erste (bis 2020), nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster. Doch von Regierungen kann man immer nur so viel fordern. Es muss auch, laut Veranstalter, ein Umdenken bei Konsumierenden stattfinden. Jeder Mensch muss sich persönlich die Frage stellen, wie weit man bereit ist, zu gehen um weniger Müll zu produzieren beziehungsweise CO2 auszustoßen. Nur gemeinsam, so Veranstalter, kann man die Welt zu einem besseren verändern. Also weg mit Plastik und her mit Stoff.

Am nächsten Tag dann die nächste Demo. Denn am 21. September fand noch die Fahrraddemo in Bochum statt. Auch hier ist Klima das zentrale Thema, denn auch Kleinigkeiten, wie die Verbesserung der Radwege, könnte zu weniger Autoverkehr in Innenstädten führen. Klimafreundlichkeit scheint kein Trend mehr zu sein, es erscheint selbsterklärend zu werden.

:Gerit Höller
 

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