Bild: Protest jeden Freitag: In Bochum beteiligen sich wöchentlich mehrere hundert Schüler*innen am Klimastreik, am 15. März waren es sogar über 2.700., Klimastreik in über 110 Ländern Symbolbild: juma

Protest. Am 15. März kam es zur ersten globalen Auflage der „Fridays For Future“-Demonstrationen. In über 110 Ländern und mehr als 1.000 Städten weltweit demonstrierten Schüler*innen und Sympathisant*innen für eine gerechte Klimapolitik.

Der wolkenverhangene Himmel und der zweitweise einsetzende Regen in Bochum hielt über 2.700 Schüler*innen, Lehrer*innen, Studierende und sonstige Sympathisant*innen nicht davon ab, sich an der ersten Auflage des globalen Schulstreiks für das Klima zu beteiligen. Gerechnet hatten die Organisator*innen mit rund 250 Teilnehmer*innen. Wenig verwunderlich, dass der Platz gegenüber des Hauptbahnhofs schnell überfüllt war. Seit bereits zwei Monaten beteiligen sich Bochumer Schüler*innen an den Demonstrationen jeden Freitag, die von der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg im vergangenen August in Stockholm initiiert wurden.
Auf zahlreichen Schildern und Plakaten brachten die anwesenden Schüler*innen ihren Unmut über die Gefahren des Klimawandels zum Ausdruck, welcher international Auswirkungen haben wird. Als sich gegen 12 Uhr mehr als das Zehnfache der erwarteten Protestierenden eingefunden hatte, stießen die Bochumer Organisator*innen auf ein Problem: Die Lautsprecheranlage war viel zu leise, um auch nur annähernd alle Anwesenden erreichen zu können, doch auf eine größere Anlage in einem Transporter wollte man konsequenterweise verzichten. Ein extra organisiertes Megaphon schaffte Abhilfe, auch wenn die Durchsagen somit wiederholt werden mussten, was für einige Verzögerung sorgte. Gegen 12:30 Uhr setzte sich der Demonstrationszug über den Südring in Bewegung.

Deutliche Forderungen

Ihrem Unmut über die derzeitigen Verhältnisse im Klimaschutz verliehen die Teilnehmenden in verschiedenen Parolen und Gesängen Ausdruck. Neben allgemeinen Forderungen zum Schutz von Klima und Umwelt war der Kampf gegen den Braunkohleabbau im Rheinischen Revier und die damit einhergehende Besetzung des Hambacher Forstes (:bsz 1182) und der Verzicht auf Autos in den Innenstädten allgegenwärtig. Um letzterer Forderung Nachdruck zu verleihen, blockierten die Demonstrant*innen während eines Redebeitrags außerplanmäßig für etwa zehn Minuten die Herner Straße, eine der meistbefahrenen innerstädtischen Straßen im Ruhrgebiet. In diesem Redebeitrag wurde der im Ruhrgebiet immer weiter voranschreitende Rückbau des öffentlichen Personennahverkehrs thematisiert, auch in Bochum fuhren vor einigen Jahrzehnten noch deutlich mehr Straßenbahnen als heute. Geblieben sind neben den heute fahrenden Linien einige nicht mehr befahrene Gleise und zu Grünstreifen umfunktionierte ehemalige Straßenbahnspuren. Auf dem weiteren Weg in Richtung Abschlusskundgebung auf dem Dr.-Ruer-Platz machte die Demonstration zwei weitere Male Halt: Am Verwaltungsgebäude der Stadtwerke wurde auf den dort vertriebenen Energiemix aufmerksam gemacht, der zu über 40 Prozent aus fossilen Brennstoffen besteht und 391 Gramm CO2-Emissionen pro Kilowattstunde verursacht. Vor dem Hauptbahnhof blockierten die Protestierenden erneut den Straßenverkehr, um eine Schweigeminute für die bereits jetzt vom Klimawandel Betroffenen zu erinnern. Die Organisator*innen zeigen sich mit der ersten Auflage des globalen Schulstreiks zufrieden, doch ausruhen wollen sie sich nicht, die Ansage am Ende der Demonstration war deutlich: „Wir sehen uns am nächsten Freitag!“

:Justinian L. Mantoan

Den Kommentar findet ihr hier.

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