Bild: Deutsche Werte: Was typisch Deutsch sei, bestimmt hier die Regierung. , Forderung nach eigenem Werteunterricht Bild: juma

Schulpolitik. CDU/CSU fordern die Einführung eines Werteunterrichts für geflüchtete Kinder. Auch der Deutsche Lehrerverband unterstützt die Forderung, jedoch für alle SchülerInnen.

Unionspolitiker Markus Söder (CSU) und Volker Bouffier (CDU) fordern die Einführung von bundesweiten Rechtsstaatsklassen und Werteunterricht für geflüchtete Kinder um ihnen  „die Werte und Grundregeln unseres Rechtsstaates zu vermitteln“ und damit zur „Wahrung des gesellschaftlichen Friedens“ beizutragen. Lehrkräfte und andere ExpertInnen sehen dies sehr kritisch und bieten Alternativen an. 

Werte vorleben

So sei „im Bereich der Grundschule und Förderschule ein vorgeschalteter Werteunterricht nicht effektiv, da die Sprachkenntnisse noch nicht genügend vorhanden sind“, meint Marion A., Lehrkraft an einer Bochumer Förderschule. Hingegen halte sie integrierte praktische Beispiele in den Sprachunterricht für sinnvoll: „Werte müssen vorgelebt werden, und es muss gleichzeitig über die Bedeutung und den Nutzen für den Einzelnen und die Gesellschaft gesprochen und reflektiert werden.“ Im Primarbereich wird dieses schon praktiziert und ist in den Lehrplänen verschiedener Fächer implementiert. In diesem Alter reiche ein Besuch der Grundschule aus, wenn die sprachliche Kompetenz ausreichend sei. Dies sehen auch andere ExpertInnen. So mahnt die nordrhein-westfälische Schulministerin Yvonne Gebauer davor, nicht auf alle Debatten zu gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen mit der Einführung neuer Schulfächer zu reagieren: „Die Vermittlung demokratischer Grundwerte ist schon jetzt Kernbestandteil des Unterrichts in Nordrhein-Westfalen“. Auch die Hamburger Schulbehörde teilte mit, man habe bereits 2016 gezielt Unterrichtsmaterialien entwickeln lassen, um neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen „die Regeln und Werte unseres Landes erlebbar zu vermitteln“. Auch Marion A. äußert Bedenken: „Wenn Werteunterricht eingeführt wird, dann muss überlegt werden, welche Inhalte noch für alle in den Lehrplänen fehlen und an welcher Stelle diese inhaltlich passend eingefügt werden können.“

 

:Helena Patané

 

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