Bild: Ni No Kuni generalüberholt

Rezension. Nach fünf Jahren erscheint mit „Ni No Kuni – Der Fluch der Weißen Königin“ die Fortsetzung des Erfolgsgames.

Nachdem der Vorgänger weltweit mehr als 1.1 Millionen Mal verkauft wurde, verspricht „Ni No Kuni II: Schicksal eines Königreichs“ ein würdiger Nachfolger zu sein. Das Spiel tritt in die Fußstapfen des Originals, indem wieder ein kleiner Junge im Zentrum einer großartigen Geschichte steht. Jedoch hebt es sich durch ein überarbeitetes Kampfsystem und weitere Neuerungen vom ersten Teil ab.

Neuerungen

Anstatt des „Pokemon“-ähnlichen und teilrundenbasierten Kampfsystems des Vorgängers geht es im neuen Teil um einiges actionlastiger zur Sache. Mit bis zu drei Charakteren und einem Arsenal verschiedenster Waffen geht es ins Gefecht. Neben leichten und schweren Angriffen kann man auf Zauber und Fernkampfattacken zurückgreifen. Unterstützt wird man von den Gnuffis, kleinen Naturgeistern mit denen man Spezialattacken ausführen kann. . So kann es bei späteren Kämpfen schon etwas unübersichtlich werden, wenn bis zu 30 Charaktere in einem Kampf rumwuseln und der Bildschirm von Magieeffekten erleuchtet wird. Eine weitere große Neuerung ist der Regierungsmodus, den man erst im Verlauf des Spiels freischaltet und der einem den Bau seines eigenen Königreichs ermöglicht. Es werden hierbei wenig Freiheiten geboten, jedoch motiviert das Erforschen von Upgrades, um beispielsweise mehr Erfahrungspunkte zu erhalten. Doch das eigene Königreich muss natürlich auch verteidigt werden. Im Armeemodus zieht man mit einer kleinen Gruppe KämpferInnen in den Krieg. 

Studio Ghibli?

Auch wenn beim Nachfolger kein Studio Ghibli draufsteht, so bemerkt man doch, dass sie ihre Hände im Spiel hatten. Der Grafikstil knüpft nahtlos an den des Vorgängers an, so ist der Mann hierfür auch kein anderer gewesen als früherer Studio Ghibli Animator und Charakterdesigner Yoshiyuki Momose. Die Charaktere sind wieder einmal gelungen animiert und die Spielwelt ist interessant und abwechslungsreich gestaltet. Und auch in Sachen Musik und Sound findet man die Unterschrift des Studio Ghibli Komponisten Joe Hisaishi. Und auch wenn einige Stücke schon aus dem Vorgänger bekannt sind klingt die von einem Orchester gespielte Musik herausragend gut. Die Charaktere kommen in den wenigen vertonten Dialogen äußerst glaubwürdig rüber, jedoch fühlt sich der oft unerklärliche Wechsel von gesprochenem Dialog zur Textbox meist unpassend an.

Bis die Story ins Rollen kommt, ist man leider einige Stunden mit dem Verhauen von Gegnern und Gängen von Punkt A zu Punkt B beschäftigt. Doch das neue Kampfsystem kann vollauf überzeugen und durch den Aufbau der Stadt ist eine hohe Langzeitmotivation gegeben, was zu einer regelrechten Mikromanagment-Orgie ausarten kann. Zu bemängeln ist jedoch das Balancing und der relativ einfache Schwierigkeitsgrad. Sollte man im Startgebiet zu übereifrig werden, enden die folgenden Boss-Kämpfe meist in Sekunden. Mit „Ni No Kuni II – Schicksal eines Königreiches“ ist Level-5 ein gelungener und generalüberholter Nachfolger gelungen. Eine klare Kaufempfehlung für jeden Japan-Rollenspiel-Fan und trotz kleiner Fehler jetzt schon ein Anwärter auf mein persönliches Spiel des Jahres!

:Gianluca Cultraro

 

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