Bild: Niklas D. auf der Suche nach würdigen Gegnern. Hier in Super Smash Bros auf dem Nintendo 64. , Retro-Gaming an der RUB Bild: gin

Daddelparty.  Am 18. Oktober fand das erste AStA-Retro-Gaming-Event statt. Neben alten Bekannten wie Mario und Ness konnte man sich mit Ryu und Co im „Street Fighter V“ (PS4) Turnier miteinander messen.

Was heute als AAA-Titel gilt, hieß früher einfach „das neue Mario“. Man befasste sich als Nintendo-Consolero, von ein paar wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht mit der Erkundung einer Open-World und hatte von Looten und Grinden nur von befreundeten PC-SpielerInnen gehört. Stattdessen lud man die Nachbarschaft dazu ein, sich im Fun-Racer „Mario Kart“ mit Schildkrötenpanzern abzuschießen, sich im Beat ’em up „Super Smash Bros“ mit Baseballschlägern aus diversen Nintendo-Settings zu kloppen und sich nebenher über Easter Eggs zu freuen. 

Die Idee zu dem Event hatte Julian Kloßmann, NaWi-Mitglied, schon im letzten Jahr, damals hätte es dafür aber keine Kapazitäten gegeben. „Das Retro-Gaming-Event war ein größerer Auftakt für den geplanten Stammtisch alle zwei Wochen, um mal die Resonanz bei den Studis und die Zusammenarbeit mit den Partnern bei so einer Veranstaltung zu testen“, erläutert Lionel Zurkuhl, Mitorganisator. Die  Konsolen, Spiele sowie Controller wurden von retrospiel aus Köln bereitgestellt, „einem kleinen Laden mit über 10.000 Games und etlichen Konsolen.“ Christoph Noll von retrospiel fand die Idee eines Retrogaming-Abends unterstützenswert: „Es freut mich immer sehr, wenn Menschen Interesse an klassischen Videospielen vergangener Tage haben.“ 

In die Vergangenheit …

Sobald man den Raum betritt, nimmt man das Flimmern der riesigen Röhrenfernseher und das penetrante Sirren in den Ohren wahr. Doch man gewöhnt sich schnell daran und ein Gefühl von Nostalgie stellt sich ein. Wie zum Beispiel bei Lisa, die vor allem wegen der älteren Spiele gekommen sei, da man „die Mario-Sachen und so ja dann doch nochmal auf der Wii spielt“. „Deswegen bin ich jetzt mit einer Freundin hierhin gekommen, weil wir beide früher öfter mal auf Konsole gespielt haben.“ Andere kamen eher aufgrund eines bestimmten Spieles, die meisten wegen „Super Smash Bros“, dem frühsten Teil der Reihe, bei dem freischaltbare Charaktere noch direkt implementiert waren und nicht erst als DLC erworben werden mussten. Auch Giuseppe spielt das Game gerne in seiner WG und hofft, „Leute zu treffen, die das auch zocken“. Besucher Niklas D. erklärt: „Obwohl ich die meisten der Spiele hier kenne, habe ich die wenigsten mehr als ein bis zwei Mal gespielt. Ich bin gekommen, um Super Smash Bros auf der N64 zu spielen. In der Hoffnung, ein paar würdige Gegner zu finden. Leider musste ich feststellen, dass ein Großteil der Spielerschaft schon zur moderneren GameCube übergegangen ist.“ Doch das Angebot war breit gefächert. So gab es über Games wie „Street Fighter III“ auf dem Super Nintendo Entertainment System (SNES) oder „Super Smash Bros“ auf dem GameCube viele weitere Spiele für N64, NES und Sega Mega Drive. Doch „generell waren alle Konsolen sehr beliebt und natürlich wollte jeder mal ’ne Runde Mario Kart auf der N64 fahren oder bei Super Smash Bros sein Können unter Beweis stellen“, resümiert Lionel. Giuseppe war vom Konzept überzeugt: „Ich finde das ziemlich cool, weil es eine Wohnzimmer-Atmosphäre hat. Es ist alles sehr heimisch, alle sind direkt per Du. Man setzt sich einfach hin und zockt miteinander. Einfach entspannt.“ Und auch Lisa war der Meinung: „Man spielt mit vielen Leuten, die man auch nicht kennt. Irgendwie ist das harmonisch und man hat keine Angst, sich irgendwo dazu zu setzen. Es macht einfach Spaß.“ 

… und zurück ins Jetzt

Für Alle, die an dem Abend eine Abwechslung brauchten, gab es das „Street Fighter V“ K.-O.-Turnier auf der Playstation 4 mit 32 TeilnehmerInnen. Yassine, der extra für „Smash Bros“ und „Street Fighter“ gekommen ist, bewertete das Turnier als angenehm entspannt, denn „es herrscht kein großer Druck. Ich bin schon des Öfteren auf Turnieren gewesen und da musst du immer Leistung bringen. Hier ist es eher so: Ja komm, lass bisschen zocken.“ Gewinner des Turniers war Niklas W., der nach eigenen Angaben mal deutscher Meister in „Street Fighter III“ war.  

Wer auch mal Lust auf Nostalgie hat, kann ab dem 14. November am Retro-Gaming-Stammtisch des AStA. Mehr Infos gibt’s unter retrogaming@asta-bochum.de    

           :Gianluca Cultraro
 

Gaming-Glossar

AAA: Ein AAA-Spiel (gesprochen: Triple A) ist eine Klassifikation in der Videospielindustrie, die einhergeht mit großen Titeln, die ein hohes Entwicklungsbudget sowie hohe Promotion-Ausgaben zu verzeichnen haben. Nicht immer gut, aber immer teuer.

Beat ’em up: Die nicht umsonst auch oft Prügelspiele genannten Games handeln vom Einsatz körperlicher Gewalt in Form verschiedener Kampfkunst-Stile. Die bekannteste Spielform nennt sich „versus fighting games“: zwei GegnerInnen treten im Kampf gegeneinander an (Street Fighter, Smash Bros, Tekken).

DLC: Herunterladbare Inhalte (Downloadable Content) bezeichnen eine Form von Videospiel-Erweiterungen. Sie sind meist kostenpflichtig und variieren zwischen sehr gut („The Witcher 3: Blood and Wine“) und mehr als unverschämt (2,50 Euro für eine Pferderüstung in „The Elder Scrolls 4: Oblivion“).

Easter Egg: Versteckte Spielinhalte, die ins Game eingebracht werden. Das können Anspielungen (Namen, Dialogauszüge) auf vorherige Spiele, Filme oder ähnliches sein, aber auch ganze Level, die freigespielt werden können. 

Fun-Racer: Ein Rennspiel (Mario Kart), bei dem es darum geht, eine vorgegebene Strecke mit einem Fahrzeug oder einem anderen Fortbewegungsmittel zu befahren. Sieger ist dabei meist der Spieler, der das Ziel zuerst erreicht, beziehungsweise die erforderliche Zahl von Runden zuerst zurückgelegt hat.

Grinden: Von den Spielaufgaben unabhängiges Rumgemetzel, um durch das bloße Töten von Kreaturen der Spielwelt Erfahrungspunkte (EP) zu sammeln und Stufen oder Level aufzusteigen sowie Geld zu verdienen. Grinden ist meist der effizienteste Weg, um Level aufzusteigen. 

Looten: Das Aufsammeln von Gegenständen aus den Überresten besiegter GegnerInnen. Dies können Rüstungen und Waffen, aber auch Tränke oder einfach Crap (also nutzlose Dinge) sein, die dann beim Händler verkauft werden können. 

Open-World: Unter Open-World-Spielen versteht man jene Spiele, in denen den Freiheiten der SpielerInnen von Beginn an nur wenige Grenzen gesetzt sind. Typische Merkmale sind eine offene Spielwelt sowie eine große Zahl optionaler Aufgaben.            

:tom & :ken

 

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