Bild: Romantische Industrie-Kulisse: Als alle dachten, hässlicher als Brutalismus ginge nicht. , Bildung wieder wettbewerbsfähig machen! Collage: box

Glosse. Empörung bei den Jungliberalen: Ein fehlerhafter Haushaltsplan?! „Wenn das in meinem Unternehmen passiere, würden Köpfe rollen“.

Schmauchend ragen die Öfen der RUB GmbH in unnahbare Höhen. Die letzte Erweiterung um den industriellen Anbau macht sich bezahlt. Das Unternehmen floriert; Bildung ist zurzeit sehr gefragt, obgleich sie ihren qualitativen Tiefstwert erreicht hat. Aber wen juckt’s? 

WIR haben Bildung massentauglich gemacht. Einst noch ein Indiz für elitäre Exklusivität, haben wir Bildung zu einer Fließband-Ware entwickelt – und die gilt es zu verkaufen! Angefangen mit Pullovern und T-Shirts, über Tassen und Taschen und jeglichen Krempel, den die Welt will und nicht braucht. Mit den richtigen Vermarktungsstrategien kann man Wissen sogar in Flakons verkaufen. Doch welch kümmerliche Gerüchte kommen der Führungsriege dieser Kapitalanlage zu Ohren? Das L-Wort … 

Wie geht man damit um? Persönliches Versagen in den Reihen der studentischen Selbstverwaltung. Die Antwort ist offensichtlich: Abschaffen. Erst die Verantwortlichen in die Privatinsolvenz treiben, dann die Gremien abschaffen, dann die Betriebs- und Personalräte. Bei genauerem Hinsehen fällt auf: Die Produktionsrate der RUB GmbH nimmt in jüngster Vergangenheit rapide ab! Doch zum Glück schlägt in unserer Mitte ein junges Liberalenherz in der vor Stolz geschwollenen Brust. 

Homo homini lupus

Reines Kalkül und lässig gebundene Krawatten verhelfen in schweren Zeiten zu produktiven, wenn auch drastischen Handlungen. Mit den Maßnahmen machen wir dasselbe wie mit den Verantwortlichen: Ergreifen. 

Wir ließen an alle Plätze im Audimax Nähmaschinen montieren. Dadurch können unsere MitarbeiterInnen (also Studierende) parallel zum Wissen Kleidung produzieren. Wir erweitern unsere Produktpalette, die Multi-Tasking-Fähigkeit unserer Mitarbeiter-

Innen wird quasi intrinsisch geschult und unserer endgültigen Expansion steht nichts mehr im Wege: Wir werden Bildung outsourcen und „Studierende“ an Off-Shore-Universitäten im Ausland ausbilden, dann können wir uns hier auf den Vertrieb konzentrieren, Arbeitsplätze abbauen und peu à peu den Menschen liquidieren.        

 :Marcus Boxler

 

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