Bild: Einmal RassistInnen spielen? Eine Erfahrung, die innerhalb der ersten Praxiseinheit von den Teilnehmenden als fürchterlich beschrieben wurde., „RUB bekennt Farbe“ und DGB Jugend Ruhr Mark laden zum Workshop gegen Rechtspopulismus Foto: alx

Rechtspopulismus. Die Argumente sind da, aber wie gehe ich konkret mit jemandem um, der rechtspopulistische Parolen raushaut? „RUB bekennt Farbe“ und die DGB Jugend Ruhr Mark veranstalteten vergangenen Freitag im Blue Square einen Argumentations-Workshop.

„Kübra, du bist ja sowieso nicht deutsch.“ Sechs FreundInnen sitzen in einem Café und hatten bis gerade über Trump diskutiert. Es folgt eine Stille, einige nicken zögerlich, zustimmend. Nur Dorina setzt sich für Kübra ein, die entsetzt ist über diese Äußerung. 

Eine gestellte Szene von den Teilnehmenden des Workshops „Argumentieren gegen Rechtspopulismus“, der von „RUB bekennt Farbe“ und der DGB Jugend Ruhr Mark gemeinsam veranstaltet wurde. Wie reagiert man am besten auf Paroli dieser Couleur? Ulf Teichmann, RUB-Student und zuständig beim DGB im Bildungsreferat und Christoph Alt, Pädagoge und Leiter des DGB-Jugendbildungszentrums in Hattingen, gaben den zwölf Teilnehmenden praktisch orientierte Vorgehensweisen für Diskussionen mit. 

Empathie als Schlüssel

Nach der ersten Praxisübung, bei der die Hälfte der Anwesenden RechtspopulistInnen spielten und die andere die Entgegenhaltenden, wurden die konkreten Schwierigkeiten, die solch eine Begegnung birgt, offenbart: Kontere ich mit Fakten oder versuche ich es auf der Gefühlsebene? Sind Rückfragen ein probates Mittel?

Hinter den Parolen stecken laut Pädagoge Alt reale Ängste und wahrgenommene Realitäten wie soziale Ungerechtigkeiten. Wichtig ist, zu erkennen, wer die Adressierten einer Debatte sind. Neonazis und überzeugte RassistInnen? „Die wird man nicht überzeugen, egal, wieviel Zeit man hat“, so Alt. Unentschlossene oder Rechtsaffine jedoch können zum Nachdenken angeregt werden. Rein praktisch gehe man mit dem sogenannten Fünf-Satz-Prinzip vor: Die gehörte Parole paraphrasieren, die eigene Betroffenheit äußern, den eigenen Standpunkt kurz und pointiert darstellen, Wertvorstellungen vorlegen und schließlich entweder fragen oder abschließen. 

Lust auf mehr

Das Gesamtfeedback der Gruppe fiel äußerst positiv aus, auch wenn Teilnehmer Hendrik kritisch anmerkte, dass dreieinhalb Stunden Übung noch keineN MeisterIn machen. Auch die Workshop-Leiter, die solch eine Veranstaltung zusammen zum ersten Mal gemacht haben, waren zufrieden. „Die Arbeitsatmosphäre war total angenehm“, so Ulf Teichmann – und das trotz des Sommerwetters outdoor und des Termins an einem Freitagabend.

In Hinblick auf weitere Kooperationen zwischen der RUB-Initiative und der DGB dieser Art schien Pädagoge Alt sehr angetan: „Wir haben ein großes Interesse, das öfter an der Uni mit ‚RUB bekennt Farbe’ zu machen, was ein ganz großes Projekt ist!“ Auch Alexander Schneider von der RUB-Initiative zeigte sich zufrieden: „Dieses und ähnliche Angebote stehen daher weit oben auf der Liste, wenn es um zukünftige Veranstaltungen geht. Ein großer Dank von meiner Seite geht an die DGB-Jugend, die das Training mitorganisiert hat.“

Wer Lust hat, sich gegen Rechts zu engagieren, kann sich über gegenrechts@dgb-jugend-nrw.de melden.

„RUB bekennt Farbe“ lädt am 31. Mai zur Kinozeit, in deren Rahmen Filme gezeigt werden, die verschiedene Perspektiven aufzeigen. Los geht es um 18:45 im HZO 20 mit „Am Ende kommen die Touristen“. Der Eintritt ist frei.

:Andrea Lorenz

 

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