Bild: Wohnraum für alle: Ein Ballon zwischen zwei Häusern., Bloon ermöglicht Erschließung ungenutzter urbaner Räume Foto: tom

An der Hugo-Schultz-Straße 65 in Bochum Ehrenfeld trägt sich Seltsames zu. Eine Telefonzelle, ein ohnehin für unsere Generation antikes Objekt, zwischen zwei Häusern und darauf ein Ballon – Bloon. Dieser ist das Ergebnis eines Wettbewerbs der RUB, welcher sich mit Studierendenzimmern beschäftigte.

In dem Wettbewerb ging es um das Ausfindigmachen von Orten, die für den regulären Immobilienmarkt nicht von Interesse sind, also Garagendächer oder eben eine schmale Baulücke. Basierend auf Studierendenbefragungen wurden bei dem Projekt der Hochschule Bochum Prioritäten gesetzt: Laut Umfrage sei nicht einmal Licht vonnöten, ein Handy oder Laptop und ein Bett würden reichen, so Eileen Boos vom Team Bloon. Auf 15 Quadratmetern und nicht mit Möbeln, sondern Objekten, „die sich individuell formen und gestalten lassen“ leben nun bis zum 1. August im täglichen Wechsel mehrere Versuchskaninchen – der Ballon ist bereits ausgebucht.

Was kann Bloon (nicht)?

„Kochen und Essen ist in Bloon nicht möglich, dies wird vorher und hinterher getan.“ Die BewohnerInnen verbringen ohnehin nur die Zeit von Abends bis zum Morgen des Folgetages im Wohnobjekt. Privatsphäre sei durch eine 60-Prozent-Bedruckung der Hülle gegeben, welche ebenso als Sonnenschutz und als Projektionsfläche für Bilder der BewohnerInnen dient. Der Ballon verfügt über eine konstante Belüftung, die also fortwährend für frische Luft im Inneren und für das notwendige Volumen sorgen.

Aber kostet dieser Wohnraum denn gar nichts? Doch – Daten. „Das Zahlungsmittel sind die persönlichen Daten, die von dem Handy auf die private interne Festplatte geladen werden“, sagt Boos. Im Anschluss öffne sich die Tür zur Telefonzelle und Bloon könne betreten werden. Auch dies sei ein Experiment, beschäftige es sich doch mit Datenschutz und der Möglichkeit von Daten als Währung, wie Facebook und WhatsApp sie nutzen.

:Tobias Möller

 

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